Mittwoch, 22. März 2023

Längst legendär - die Katzen von Reykjavík

Für viele ist Reykjavík DIE Katzenhauptstadt überhaupt - wenn man durch die nördlichste Hauptstadt der Welt (64° 66' N)  läuft, kann man überall die Katzen der Stadt treffen. Die meisten der Katzen hier sind Freigänger, sie haben einen festen Wohnsitz und durchstreifen den Tag über die Stadt. 

Wie viele Katzen es in Reykjavík gibt, weiß wohl niemand, da es kein Register für Katzen gibt - Schätzungen gehen teilweise von bis zu 20.000 Katzen im Hauptstadtgebiet aus (bei rund 250.000 menschlichen Einwohnern). Auf jeden Fall gehören die Katzen fest zum Stadtbild der isländischen Hauptstadt - wie hier diese schöne Katze mit Fliege auf der Skólavörðustígur.


Und für Katzen-Fans gibt es hier auch noch ganz spezielle Highlights:

So gibt es seit 2018 das Katzencafé "Kattakaffihús". Hier in der Bergstaðastræti 10a, rund 500 m von der Hallgrímskirkja entfernt, können Katzenliebhaber, die selbst vielleicht keine eigene Katze halten können, in gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen in Gesellschaft von Katzen entspannen - und heimatlose Katzen, die im "Katzencafé" einen Unterschlupf bekommen haben, ihren neuen Menschen finden. Mjá!


Es wird wohl auch im Sommer von "Your friend in Reykjavík" ein "katzenfokussierter Stadtrundgang" (auf Englisch) angeboten, bei dem man etwas über die Geschichte der Katzen seit der Landnahme auf Island erfährt und isländische Mythen über Katzen. 

Die wohl berühmteste isländische Katze dürfte übrigens die Weihnachtskatze (Jólakötturinn) sein: Die Weihnachtskatze ist ein schreckliches Monster, riesig und schwarz und mit feurigen tellergroßen Augen. 

Die Weihnachtskatze lebt eigentlich zusammen mit den 13 isländischen Weihnachtsmännern und deren Troll-Eltern Grýla und Leppalúði in den Bergen von Dimmuborgir am Mývatn, aber in der Weihnachtszeit kommt sie herunter gestiegen zu den Menschen, lauert im Dunkeln in den Schneefeldern und stürzt sich dann auf ihre Opfer. Am liebsten frisst sie faule Menschen - die beste Vorsorge, um nicht von der Weihnachtskatze gefressen zu werden, war es daher, im Herbst bei der Wollverarbeitung fleißig mitzuarbeiten und sich von seinem Anteil ein neues Kleidungsstück zu stricken. Denn wenn man ein neues Kleidungsstück trägt, frisst einen die Weihnachtskatze nicht!


Anfang des Jahres hatte ich als Geburtstagsüberraschung für meine Schwester eine "Katzenmütze" gestrickt, extra mit schwarzen Katzen für eine Katzen-Lady. Nachdem ich Bilder der Mütze bei Instagram gepostet hatte, bekam ich tatsächlich etliche begeisterte Zuschriften von anderen Katzen-Fans. Nein, ich gehe nicht "in Serie" und stricke auch nicht auf Bestellung, aber für einen Instagram-Freund aus Reykjavík habe ich dann doch noch eine zweite "Katzenmütze" gestrickt, aus isländischer Wolle (Léttlopi) - und auf besonderen Wunsch in hellblau und pink mit schwarzen Katzen!



P.S.:

Vielleicht hängt die Katzenliebe der Reykjavíker auch damit zusammen, dass es in der Stadt lange verboten war, Hunde zu halten - seit 1924 galt praktisch ein generelles Hundeverbot. Nach anhaltenden Protesten führte der Stadtrat von Reykjavík 1984 ein, dass man mit einer besonderen Ausnahmegenehmigung der Stadt unter bestimmten Auflagen einen Hund halten durfte, solche Genehmigungen waren jedoch teuer. Zuletzt wurden die Gebühren dann deutlich gesenkt (aktuell liegt sie wohl bei rund 145 € pro Jahr), und zwar als "Motivationshilfe", damit möglich alle Hundehalter in der Stadt ihre Hunde auch ordnungsgemäß anmelden. Bestimmte Hundearten dürfen allerdings weiterhin nicht gehalten werden bzw. es gibt zusätzliche Auflagen.

 

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