Sonntag, 12. März 2023

Napóleonsskjölin - Operation Napoleon

Im Kino: Gletschergrab 


Am 09. März 2023 ist ein neuer Island-Film in die deutschen Kinos gekommen - Gletschergrab, ein Thriller nach dem gleichnamigen Roman von Arnaldur Indriðason von 1998. Wir haben uns den Film gestern Abend in den E-Kinos in Frankfurt angeschaut. 

Einige andere Leute haben sich den Film mit uns angeschaut, aber ob es wirklich viel mehr als 20 Zuschauer waren..? Der Film lief im größten Saal des Kinos mit rund 450 Sitzen, aber gefühlt saßen immer nur ein bis zwei Personen pro Reihe, wenn überhaupt. Also alles sehr überschaubar.  

Der Film läuft heute (12.03.) noch einmal um 20 Uhr im E-Kino und am Mittwoch (15.03.) um 21 Uhr (dann allerdings in einem kleineren Saal).


Die Handlung des Films

Auf Island kam der Film "Napóleonsskjölin" Anfang Februar 2023 in die Kinos. In dem Film geht es um die junge Juristin Kristín, die durch ihren Bruder Elías unvermutet in eine wilde Jagd gerät.

Die Gletscher schmelzen weltweit, und auf dem isländischen Gletscher Vatnajökull taucht ein altes Flugzeugwrack aus dem Eis auf. Kristíns Bruder stößt auf einer Schneemobil-Tour mit zwei Freunden auf dem Gletscher auf die Überraste des abgestürzten Flugzeugs. Aus unbekannten Gründen tritt unvermutet das US-Militär in Aktion und tötet Elías' Freunde, ihm gelingt allerdings erst einmal die Flucht und er kann Fotos und ein Video von dem Flugzeugwrack noch per Handy an seine Schwester schicken, bevor er von seinen Jägern gefunden wird. Und bevor Kristín weiß, was ihr passiert, versucht plötzlich ein Unbekannter, sie in ihrer Wohnung umzubringen und sie ist auf der Flucht.

Mit Hilfe ihres Ex-Freundes Steve, einem Amerikaner, der als Gastprofessor für Geschichte an der Universtiät von Island lehrt, und dem verschrobenen Bauern Einar, dessen Vater 1945 das Flugzeug im Schneesturm über seinem Hof gesehen hatte, setzt Kristín alles daran, um ihren jüngeren Bruder zu retten.   


Die Stars des Films 

Die Hauptrolle in "Gletschergrab" spielt die isländische Schauspielerin Vivian Ólafsdóttir. Sie ist knapp 40 Jahre alt, hat vier Kinder und ist alleinerziehende Mutter - und hat jetzt mit "Kristín" ihre erste große Rolle bekommen. 

Der britische Schauspieler Iain Glen (bekannt u.a. aus Serien wie "Doctor Who" und "Downton Abbey" und für seine Darstellung des Jorah Mormont in "Game of Thrones") spielt in "Gletschergrab" den finsteren US-Geheimdienst-Offizier William Carr. 

Der Deutsche Wotan Wilke Möhring spielt den eiskalten Killer Simon, der immer wieder versucht, mit seiner großkalibrigen Waffe die Hauptfigur Kristín zu töten und so zum Schweigen zu bringen. 

Kristín hilfreicher Ex-Freund Steve Rush wird von dem britischen Schauspieler Jack Fox verkörpert, einem interessierten Publikum vielleicht bekannt als eine der Hauptfiguren aus der englischen Drama-Serie "Sanditon" oder aus der Serie "Riviera". 

Den verschrobene Bauer Einar spielt der isländische Star Ólafur Darri Ólafsson, auch international bekannt für seine Rolle als Polizist "Andri" aus der Serie "Trapped - Gefangen in Island" ("Ófærð"), aber auch durch kleinere Auftritte z.B. in "Walter Mitty" oder "Phantastische Tierwesen - Grindelwalds Verbrechen". 

Regisseur des Films ist der Isländer Óskar Þór Axelsson, der auch schon als einer der Regisseur an Staffel 1 und 2 von "Trapped" mitgewirkt hat. Sein bekanntester Film ist bisher "I Remember You" ("Ég man þig") von 2017 sein, nach dem gleichnamigen Roman von Yrsa Sigurðardóttir (auf Deutsch: "Geisterfjord").

Ein weiterer Star des Films ist definitiv die isländische Natur.  


Verhaltene Kritiken 

Die Kritiken, die ich sowohl zum Buch als auch jetzt zum Film gelesen habe, waren insgesamt doch etwas verhalten begeistert.

Beim Buch ist dann die Rede davon, dass hier keine fein ausgesponnene Geschichte mit lebendigen Personen im Vordergrund stünde, die Charaktere seien beliebig und die üblichen Klischees arg strapaziert werden, dazu ein - etwas eigenes Ende. 

Beim Film sind die Kommentare recht ähnlich - der Film hat seine Längen, die Spannungskurve flacht ab, die Muster wiederholen sich, diverse Logikschwächen, viel Bewegung, viele Klischees, wenig Inhalt. Passabel, recht vorhersehbar, die Story teilweise abstrus - aber auch "ein paar gute Momente". Sehr schön fand ich eine Kritik zur "Auflösung" des Plots im Film: Als hätte man auf ein Sterne-Dessert gewartet und bekommt dann einen Fertig-Pudding vorgesetzt. 


Mein persönliches Fazit 

Tatsächlich kann ich die verhaltene Begeisterung nachvollziehen. Die Story war doch teilweise recht rasant und nicht immer besonders logisch oder nachvollziehbar. Stellenweise hatte der Film eine große inhaltliche Dichte, insbesondere in einer Schlüsselszene zwischen dem Geheimdienstoffizier Carr und dem wortkargen Bauern Einar. Teilweise hatte es, auch durch die Kostüme, fast etwas von Slapstick. Oder wenn man eine eingeschneite Leiche in der Höhle unter dem Gletscher findet und das Hakenkreuz als einziges schneefrei und sehr gut erhalten ist - klar, genau so erwartet man das schließlich in der Realität! Auch die Auflösung, warum der US-Geheimdienst so an dem deutschen Flugzeugwrack interessiert ist und dafür über Leichen geht, fand ich etwas unerwartet und nicht unbedingt nachvollziehbar. Das (offene) Ende, nun ja... 

Der Film weicht übrigens in wesentlichen Teilen vom Buch ab und sowohl die "Auflösung" als auch das Ende ist im Film völlig anders als im Buch.

Ich habe mich beim Film über etliche Szenen gefreut, deren Orte ich wiedererkannt habe, etwa bei einer kurzen Verfolgungsjagd im Einkaufscenter Kringlan oder über das Hot Dog-Essen an der Skulptur "Sólfar".

Teilweise war ich ein bisschen verwirrt, wenn man z.B. erst bei einem einsam gelegenen Haus draußen auf dem Lande ist, dann zu einem kleinen Schwimmbecken kommt, das mich an den Hrunalaug erinnert, dann unvermutet in einer großen Umkleide wie im Schwimmbad in Nauthólsvík steht und davor sich dann ein asphaltierter Parkplatz mit vielen Autos und Taxis befindet. 


Alles in allem tut es mir nicht leid, dass wir uns "Gletschergrab" im Kino angeschaut haben! 




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen