Sonntag, 30. April 2023

Gratíneraður karrí plokkfiskur

Überbackener Curry-Plokkfiskur


Für mich ist das hier eines der typischsten isländischen Gerichte überhaupt - Plokkfiskur, also "Stampffisch". 

Früher brachte die isländische Hausfrau mehrmals die Woche Fisch und Kartoffeln auf den Tisch, gewissermaßen das "Grundnahrungsmittel" der Isländer früher, da beides relativ leicht verfügbar und einigermaßen erschwinglich war. Blieben Reste übrig, wurden die weiterverwendet - und am nächsten Tag gab es "Stampffisch": Einfach die gekochten Kartoffeln und den gekochten Fisch zerkleinern, mischen und mit weißer Sauce erwärmen. 

Ich weiß, einen Schönheitspreis wird man mit diesem Essen eher nicht so schnell gewinnen. Und je nach Zubereitung kann es in der Kantine auch schon mal fade schmecken, wenn man Pech hat. Aber gut gewürzt und vielleicht noch mit Käse überbacken, dann ist Plokkfiskur für mich wirklich "Seelenfutter". 

Hier habe ich eine Version, die schön mit Kreuzkümmel und Curry gewürzt ist und dadurch noch einmal eine ganz besondere Note bekommt - wirklich sehr lecker, finde ich!


Zutaten für 2 Portionen

250 g gekochten Schellfisch (o.a. Weißfisch)
150 g gekochte Kartoffeln
3 EL Butter
1 Zwiebel 
1 TL Currypulver
1 TL gemahlener Kreuzkümmel
1/2 TL Gemüsebrühen-Pulver
3 EL Mehl
420 ml Milch
Salz und Pfeffer
80 g geriebener Käse


Zubereitung

Den Backofen auf 180° Ober-Unter-Hitze vorheizen. 

Den gekochten Fisch und die gekochten Kartoffeln etwas zerkleinern.


Einen Topf erhitzen, die Butter zum Schmelzen bringen.


Die Zwiebel schälen und klein hacken.

Die gehackte Zwiebel zusammen mit der körnigen Gemüsebrühe und dem Currypulver in die Butter geben und anbraten, bis die Zwiebelstücke glasig werden. 


Das Mehl darüber streuen, verrühren und dann in kleinen Portionen die Milch hinzugießen, gründlich verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.



Die Kartoffelstücke und den Fisch in die Pfanne geben, ...


... alles sorgfältig vermischen und die Masse dann in eine geeignete feuerfeste Form füllen.


Das Ganze noch mit dem Käse bestreuen und im vorgeheizten Backofen bei 180° Ober-Unter-Hitze ca. 10 Minuten überbacken.

Den Plokkfiskur dann mit frischem Salat o.ä. servieren. 


Guten Appetit!




Freitag, 28. April 2023

Isländischer Sommer - Wetter Ende April 2023

Acht Tage Unterschied

Zwischen den beiden Bildern liegen tatsächlich genau acht Tage... Das erste Bild ist von letztem Donnerstag, das Bild rechts von heute früh.

Vorigen Donnerstag (am 20.04.) war Sommeranfang auf Island, der "erste Sommertag" nach dem altisländischen Kalender. Feiertag - und wir hatten - zumindest ab Mittag - strahlenden Sonnenschein und konnten (wenn auch mit dicken Strickjacken) auf der Terrasse in der Sonne sitzen und gemütlich Kaffee trinken und Kuchen und frischen Obstsalat essen - herrlich! Juchhu - so fühlt sich Sommer auf Island an! 

Gestern Morgen war die Welt dann wieder weiß, wobei es regional wohl sehr unterschiedlich war. In Kópavogur hatte es in der Nacht 14 cm Neuschnee gegeben, aus Selfoss habe ich Bilder mit ordentlich Tiefschnee gesehen und von mehreren aus dem Umland habe ich gehört, dass die Kinder schulfrei hatten - der Schulbus kam nicht durch oder der Lehrer steckte im Schnee fest. Bei uns war es dagegen doch ziemlich harmlos. (Und andere Ecken Islands waren sogar komplett schneefrei.)


Heute Nachmittag sah die Welt schon wieder anders aus - unser Thermometer behauptete steif und fest, es wären mittlerweile 11°, aber ich schätze, das liegt nur an der direkten Sonne. Im Schatten waren es wohl eher 2°. Aber immer noch warm genug, dass der Schnee doch schon wieder ordentlich getaut ist! 


Schauen wir mal, wie der isländische Sommer weiter geht..! 


 

Montag, 24. April 2023

Der "Gute Hirte" am neuen Ort

Aus Alt wird Neu
Second Hand in Reykjavík 

Der "Gute Hirte" ist ein Second-Hand-Laden in Reykjavík, der von SORPA betrieben wird, den Entsorgungsbetrieben der Hauptstadtregion. 

Ziel des Geschäfts ist es, der Ressourcen-Verschwendung entgegenzuwirken: Gebrauchte Dinge, die man nicht mehr braucht oder die nicht mehr topfit sind, vielfach auch Sachen aus Haushaltsauflösungen, müssen nicht weggeschmissen und teuer entsorgt werden. Sondern die Sachen können bei neuen Besitzern einer neuen Verwendung zugeführt werden. 

Für kleines Geld kann jeder beim "Guten Hirten" Gebrauchtwaren aller Art kaufen, von Möbeln über Bettwaren, Geschirr und Töpfen bis zu kleinen Elektrogeräten, Spielzeug, Büchern, Golfschlägern, Bekleidung, Skischuhen etc. Die Absatzquote der Gebrauchtwagen konnte im Laufe der Jahre von gut 25% auf mittlerweile rund 70% erhöht werden. 

Alle Einnahmen aus den Verkäufen werden an Wohltätigkeitsorganisationen gespendet

Den Laden hatte uns unser Isländisch-Lehrer empfohlen, als wir 2020 unser Island-Häuschen gekauft hatten und noch auf der Suche nach Möbeln und Einrichtungsgegenständen waren. Man muss halt gucken, was es gibt, nicht was man braucht - aber ein paar schöne Käufe haben wir dort gemacht. 

Mein Shopping-Erfolg 2020

Schließung Februar / März 2023

Bisher war das Verkaufsgeschäft vom "Guten Hirten" rund 14 Jahre lang in der Straße Fellsmúli, in der Nähe vom Einkaufszentrum Skeifan. Es gab auch noch ein kleines Geschäft in der Innenstadt. Zum 31. Januar 2023 wurde das Geschäft in der Hverfisgata geschlossen, das Geschäft in Fellsmúli folgte am 19. Februar 2023. 

Neueröffnung am 01. April 2023

Eigentlich sollte das neue , große Geschäft in der zweiten Märzwoche eröffnet werden, die Arbeiten an dem Neubau verzögerten sich jedoch, so dass die neuen Räumlichkeiten kurzfristig erst am 01. April eröffnet werden konnten. Das neue Geschäft in der Straße  Kölunarkletssvegur liegt in der Nähe vom Industriehafen (wo auch die Kreuzfahrtschiffe anlegen und die Fähre nach Viðey). 

Die Räumlichkeiten im neuen Quartier sind etwa doppelt so groß wie bisher in Fellsmúli. Dadurch hat sich die Verkaufsfläche deutlich erhöht, es können viel mehr (verschiedene) Waren angeboten werden. Außerdem gibt es jetzt endlich Lagerfläche in Innenräumen (statt wie bisher in Containern außerhalb) und es gibt auch eine Werkstatt in dem Gebäude. 

So ganz fertig ist das Gebäude noch nicht, man geht schon über eine ziemliche Baustelle und es fehlen auch noch Hinweisschilder für die Anfahrt. Wir waren jedenfalls nicht die einzigen, die zuerst die falsche Einfahrt erwischt hatten und dann erst einmal suchen mussten. Aber dann waren wir doch erfolgreich am richtigen Ort! 


Hier mal zum direkten Vergleich Bilder vom bisherigen Ladengeschäft in Fellsmúli und dem neuen Geschäft. 

Der neue Laden ist definitiv schön groß und geräumig geworden! 


Und noch einmal der Blick in den Eingangsbereich und auf einen Kassentresen des neuen Ladens.



Auch der Möbelbereich ist insgesamt deutlich größer geworden. Das, was wir eigentlich suchten (Regal fürs Kinderzimmer), haben wir zwar nicht gefunden, und die schönen Esszimmerstühle von Ikea, die wir letztes Jahr dort gefunden hatten, gab es aktuell auch nicht. Aber man muss halt immer schauen, was es gerade gibt, es kommen ja auch immer wieder neue Gebrauchtwaren rein. 


Mit unserer "Ausbeute" waren wir für dieses Mal durchaus zufrieden - zwei isländische Kochbücher, zwei Büchern von Astrid Lindgren auf Isländisch und (endlich, nach ziemlich langer Suche!) auch ein schönes kleines Waffeleisen. 


Ich freu mich schon aufs erste Waffelbacken mit meinem neuen gebrauchten Waffeleisen! 





 

Freitag, 21. April 2023

Kanilflétta - Zimtschnecken-Zopf

Ich wollte Euch doch noch zeigen, was ich am Donnerstag zum ersten Sommertag hier auf Island gebacken habe - einen Zimt-Zopf! 

Zimtschnecken gehen eigentlich immer, finde ich, und hier auf Island fällt das fast unter "Grundnahrungsmittel". Dieses Mal habe ich aber variiert und statt Zimtschnecken aus dem Teig einen Zimt-Zopf gebacken.

Das Grundrezept stammt von meinen Lieblings-Zimtschnecken, allerdings habe ich dazu noch etwas Butter zum Bestreichen genommen, um es ein bisschen feuchter zu halten, und nach dem Aufrollen des Teigs habe ich die Rolle nicht in Scheiben geschnitten, sondern der Länge nach in zwei Stränge, die ich dann miteinander verflochten habe und in einen passenden Kuchenform gebacken. 

Ich bin mit dem Ergebnis meines Zimtschnecken-Kuchens auf jeden Fall sehr zufrieden! Der Zimtschnecken-Zopf kam auch beim Besuch gut an und Kind 4 hat sich auch ganz begeistert beteiligt.


Zutaten

250 ml Milch
100 g Butter 
90 g brauner Zucker
1 Pkg. Trockenhefe
500 g Mehl
1 Prise Salz

2 EL weiche Butter

80 g brauner Zucker
20 g Zimt 
1/2 TL Kardamom


Zubereitung

Die Milch und die Butter in einem Topf erwärmen, bis die Butter geschmolzen ist. 


Die lauwarme Mischung dann in eine große Rührschüssel geben und mit dem Zucker und der Hefe verrühren, das Ganze ca. 5 Minuten stehen lassen, bis sich schöne Bläschen gebildet haben. 



Anschließend Mehl und Salz hinzufügen... 


...und alles zu einem glatten Teig verkneten. 


Den Teig dann abgedeckt an einem warmen Ort ca. 1 Stunde gehen lassen. 

Den Backofen jetzt auf 180° Ober-Unter-Hitze vorheizen. 

Den Teig rechteckig ausrollen und mit der weichen Butter bestreichen.



In einer kleinen Schale den Zucker mit dem Zimt und dem Kardamom vermischen und gleichmäßig über den gebutterten Teig verteilen. 

Den Teig über die Längsseite aufrollen. 


Die so entstandene Rolle dann mit einem Messer möglichst sauber halbieren. 


Die beiden Stränge verflechten.


Den Zimt-Zopf in eine Backform geben und ca. 30 Min. gehen lassen. 


Den Zimt-Zopf dann bei 180° Ober-Unter-Hitze ca. 25 Minuten lang backen (dabei aufpassen, dass der Zopf nicht zu dunkel wird, ggf. mit Backpapier o.ä. abdecken!). 



Anschließend den Zimt-Zopf ein bisschen abkühlen lassen, vorsichtig mit dem Backpapier aus der Form heben und am besten noch ein bisschen lauwarm servieren.


Guten Appetit! 






Ein Tag am Meer

Auch wenn wir hier auf Island rund 30 km vom Meer entfernt wohnen, liebe ich es doch, mal ans Meer zu fahren und mir so richtig die Meeresluft um die Nase wehen zu lassen. 

Letzte Woche haben wir einen freien Tag mit gutem Wetter genutzt, um mit unserem Nachwuchs einen kleinen Ausflug zum Meer zu machen.

Eine sehr schöne Stelle mit Zugang zum Meer ist bei einem derzeit leerstehenden Restaurant an der Flussmündung der Ölfusá, zwischen Eyrarbakki und Þorlákshöfn. 


Das Restaurant "Hafið Bláa" ist wohl schon länger geschlossen, seit März 2022 wird es bereits über einen Immobilienmakler angeboten mit einem Mietvertrag für die Dauer von fünf Jahren. Das Restaurant wäre betriebsbereit und könnte praktisch direkt übernommen werden. 

Der große, helle Speisesaal bietet Platz für etwa 100 Personen und eine herrliche Aussicht rundum auf die Flussmündung und das Meer mit dem tiefschwarzen Sand. Das Restaurant war beliebt, auch für seine leckeren Fisch- und Meeresfrüchte-Gerichte.  


Hinter dem Restaurant führt eine Holztreppe ans Meer. 


Wir haben es genossen, auch der Nachwuchs war glücklich und hatte seinen Spaß dabei, an der Küste herumzutoben, barfuß durch den Strand zu laufen und die Füße von den eiskalten Wellen überfluten zu lassen. 

Feðgar - Vater und Sohn

Und ich habe meinen neuen Lopapeysa das erste Mal ausgeführt, nachdem ich am Tag vorher endlich die Knopflöcher versäumt hatte und die letzten Fäden vernäht. Ist die Strickjacke mit Kapuze aus Léttlopi-Wolle nicht schön geworden..? Mir war mal so richtig nach Farbe! Und frisch war es ja doch noch, trotz des strahlenden Sonnenscheins. 


Nicht nur der Nachwuchs hatte seinen Spaß, durch den schwarzen Sand zu laufen und Muster in den Sand zu machen. 


Die Tage haben wir 20. Hochzeitstag - und noch tut es mir immer noch kein bisschen leid! 


Wir waren übrigens nicht alleine am Meer - außer einigen anderen menschlichen Besuchern waren auch noch zwei Seehunde hier im Wasser. Sie waren immer wieder gut zu sehen, aber nicht so dicht, dass ich sie vernünftig hätte fotografieren können. Hier, auf dem Foto habe ich Euch extra mal eingezeichnet, wo Ihr den Seehund suchen könnt! 


Und noch ein Blick nach unten, auf den schönen dunklen Strand. 


Nach dem Stopp bei dem Restaurant haben wir auch noch in Stokkseyri angehalten, einem kleinen Fischerort mit ca. 500 Einwohnern etwa 6 km östlich von Eyrarbakki. 



Hier noch vom Pier aus ein Blick direkt auf das große rote Gebäude im Ort, wo u.a. die Orgelwerkstatt und das Geistermuseum von Stokkseyri untergebracht sind. Die Orgelwerkstatt befindet sich seit 2005 hier in Stokkseyri, gundsätzlich kann sie werktags auch besichtigt werden und es gibt wohl eine kleine Lehrausstellung. "Draugaetrið", das Gespenster-Museum, ist derzeit geschlossen, kann aber wohl auf Antrag für Gruppen geöffnet werden. 

Das kleine Gebäude hier links vom Pier ist das Restaurant Fjöuborðið, da war mein Mann mit einem Freund 2017 schon einmal sehr lecker essen. 


Und von der anderen Seite - der Blick raus aufs Meer... 




Next Stopp: Südpol 

Dieses Schild hier am Hafen von Eyrarbakki erzählt einem, dass es von diesem Punkt aus genau 17.111 km sind bis zum Südpol:

Wenn man von hier aus direkt nach Süden ginge, käme man zwischen den Kapverdischen Inseln hindurch und würde erst nach nach gut 15.300 km wieder auf Land stoßen - auf die Lyddan-Insel, eine Insel rund 35 km vor der Prinzessin-Martha-Küste des Königin-Maud-Landes im östlichen Weddell-Meer. Die Lyddan-Insel ist eisbedeckt, die Bodenoberfläche unter dem Eis liegt aber laut neueren Feststellungen von Forschern unter dem Meeresspiegel. Die Insel wurde erst 1967 von einem Piloten der U.S. Navy beim Überflug entdeckt und kartiert, sie ist nach Robert Henry Lyddan (1910 - 1990) benannt, einem Mitarbeiter des US-Innenministeriums, der seit den 1950er Jahren für die Planung und Leitung der Antarktis-Kartierung zuständig war. 

Wenn man sich von der Lyddan-Insel dann weiter direkt nach Süden halten würde, stünde man nach 1.782 km auf dem eigentlichen Südpol.



Wir haben unseren Tag am Meer auf jeden Fall alle sehr genossen - auch wenn wir uns plötzlich beeilen mussten, weil es sich doch wieder ordentlich zuzog und wir auf der Heimfahrt noch in einen ordentlichen Regenschauer geraten sind.