Sonntag, 16. Juli 2023

Kvöldverðarboð

Einladung zum Abendessen


Wir hatten letztes Wochenende Besuch und hatten zum "Isländischen Abend" eingeladen. 

Unser Besuch ist sonst eher im Süden Europas unterwegs, aber sie haben sich bereitwillig auf das Abenteuer "isländische Küche" eingelassen und tapfer sogar den Hákarl probiert, den berühmten (berüchtigten?) isländischen "Gammelhai". 



Als Vorspeise habe ich grünen Gerstengraupensalat gemacht. 

Zum einen liebt mein jüngster Nachwuchs diesen Salat sehr, zum anderen sind Gerstengraupen wirklich ein großes Thema in der isländischen Küche: Früher waren Gerstengraupen wesentlicher Bestandteil der isländischen Alltagsküche, als Beilagen, zum Andicken von Eintöpfen, zur Wurstherstellung, in Grützen, aber auch in Süßspeisen. Seit den 1940-er Jahren wurden Graupen in der isländische Küche allerdings immer mehr von "modernen" Importprodukten wie Reis und Nudeln verdrängt. Heute gibt es eine Bewegung, die sich ganz bewusst wieder dafür einsetzt, traditionelle isländische Produkte in der isländischen Küche zu verwenden, wie z.B. Gerstengraupen. Die "Mission Gerstengraupen" von Móðir Jörð hat mich bei unserem Besuch dort 2019 sehr beeindruckt.

Also - mehrere gute Gründe, warum ich genau diesen grünen Gerstengraupensalat als Vorspeise ausgewählt habe!



Für ein bisschen authentisch-isländisches Feeling hatten wir extra Hákarl besorgt, also fermentierten Eishai. 

Probiert haben es alle am Tisch, richtig lecker gefunden ... nun ja. Manche haben tatsächlich noch ein zweites oder drittes Stückchen genommen, anderen reichte ein kleines Stück und der überwältigende Geruch. Wobei ich wirklich finde - es riecht schlimmer als es schmeckt! 

Dazu gab es dann noch ein bisschen Brennivín gegen den Nachgeschmack... 



Als Hauptspeise gab es für unseren Besuch dann Plokkfiskur mit Rúgbrauð und Salat. 

Für den traditionellen isländischen Plokkfiskur ("Stampffisch") habe ich dieses Rezept hier verwendet, das tatsächlich zu den ersten Rezepten hier auf dem Blog gehört. 

Allerdings habe ich das ursprüngliche Rezept ein klein bisschen variiert: 

So habe ich beim Anbraten der Zwiebeln in der Butter noch gemahlenen Kreuzkümmel hinzugegeben, der z.B. auf der Insel Viðey vor Reykjavík wächst und dank dem Landvogt Skúli Magnússon im 18. Jahrhundert Eingang in die isländische Alltagsküche gefunden hat. Ein wunderbares Gewürz, das ich mittlerweile auch beim Brotbacken gerne verwende!

Außerdem habe ich sehr würzigen Käse verwendet und in die Sauce auch ein bisschen von dem Käse hinzugegeben, außerdem noch eine Handvoll gewürfelten Blauschimmelkäse, für ein intensivere Note. Mit dem Käse bestreut, noch etwas frische Petersilie dazu - und dann ab in den Backofen!


Als Beilage zum Plokkfiskur gab es ganz klassisch rúgbrauð, also isländisches Roggenbrot. In Milchtüten im Backofen gebacken, am liebsten verwende ich dafür mittlerweile dieses Rezept mit Dickmilch, Natron und Zuckerrübensirup (als Ersatz für den isländischen braunen, klebrigen Zucker). Das Ganze dann über Nacht im Backofen bei 90° Umluft ca. 11 bis 12 Stunden lang gebacken...

Muss man halt rechtzeitig anfangen, wenn man weiß, dass Besuch kommt - schmeckt aber wirklich sehr lecker und kam auch dieses Mal wieder sehr gut an! (Und - nein, es ist wirklich kein Schokoladenkuchen!)


Dazu gab es dann noch frischen Spinat-Salat mit Blaubeeren und demselben Blauschimmelkäse, den ich auch beim Plokkfiskur verwendet habe. (Allerdings habe ich letzte Woche leider vergessen, noch ein Foto vom Salat zu machen, also gibt es davon jetzt ein älteres Foto von dem Rezept hier auf dem Blog.)



Als Nachtisch gab es Skyr mit Früchten - einfach, schön vorzubereiten und sieht auch nett aus, finde ich! 

Einfach Vanille-Skyr mit etwas Kakao-Pulver, etwas Cappuccino-Pulver und ein bisschen Sirup verrühren, dann mit Beeren im Glas aufschichten und noch Schoko-Raspeln oben drauf. Herrlich unkompliziert, definitiv lecker und leicht zu variieren. Immer wieder gut, finde ich!


Außerdem hatte ich noch diese Skyr-Erdbeer-Schnitten vorbereitet, einfach Erdbeeren und Skyr gefroren und dann mit Schokolade überzogen. 

(Das genau Rezept muss ich die Tage noch nachreichen, aber vorher sollte ich es noch ein bisschen optimieren... oder zumindest den optimalen Servier-Zeitpunkt herausfinden, zwischen "zu hart" und "fließt leider weg"...)



Der Besuch hat sich mit einem sehr schönen Blumenstrauß bedankt und es war ein rundum gelungener isländischer Abend, der nach einer Wiederholung schreit.



Ich koche einfach gerne und freue mich wirklich, wenn ich Besuch bekomme, den ich so bekochen kann!





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