Unter Island kocht die Erde - wie hier im Lava Centre in Hvolsvöllur sehr anschaulich dargestellt (s. Bild).
Ab 14.20 Uhr wurde ein Tremor gemessen
Gestern am 03.03.2021 kam nachmittags die Meldung - seit 14.20 Uhr Ortszeit wird ein Tremor gemessen, wie es ihn meistens vor einem Vulkanausbruch gibt. Man müsse in den nächsten Stunden mit einem Ausbruch auf Reykjanes rechnen.
Ein vulkanischer Tremor sind niedrig frequente Beben, die auf eine Bewegung von Rissen in der Erdkruste zurückzuführen sind. Das Zentrum des Tremors lag südlich von dem Vulkanberg Keilir bei Litla Hrút.
Die Zufahrtsstraße zum Keilir wurde gesperrt, die Bevölkerung wurde aufgerufen, sich von dem Gebiet fernzuhalten und keinen "Katastrophentourismus" zu betreiben. Die Einwohner von Grindavík sollten sich für eine mögliche Evakuierung vorbereiten, obwohl man damit rechnet, dass der Ausbruch die Stadt nicht erreichen wird, aber die Straße könnte eventuell in Mitleidenschaft gezogen und unpassierbar werden. Die Bergungsmannschaften meldeten, gut auf einen möglichen Ausbruch vorbereitet zu sein.
Órói mælist áfram, suður af Keili. Eldgos virðist ekki hafið.
Das ist die aktuelle Meldung auf vedur.is, der Homepage des meteorologischen Dienstes auf Island, der auch für die seismische Aktivität und die Überwachung der Geologie vor Ort zuständig ist:
"Die Unruhen südlich vom Keilir gehen weiter, aber ein Ausbruch scheint noch nicht begonnen zu haben."
Erst rechneten sie mit einer langen, aufregenden Nacht bei dem zuständigen Überwachungsteam, es soll schon große Pizzabestellungen für die Belegschaft geben haben, aber schließlich ließ der Tremur nach, also steht vielleicht doch kein Ausbruch unmittelbar bevor? Die meisten Mitarbeiter konnten wieder nach Hause gehen, sollten aber selbstverständlich in Bereitschaft bleiben.
Seit heute früh wieder verstärkte Aktivitäten,
der Tremor geht weiter
Heute früh gab es dann um 5.17 Uhr und um 5.36 Uhr südlich vom Fagradalsfalls wieder zwei Beben der Stärke 3,9, etwa 30 Sekunden vor dem ersten Beben hatte es bereits ein Erdbeben der Stärke 3,5 dort gegeben. Es bleibt also weiter spannend - Ausbruch oder nicht.
Quelle: vedur.ist
Insgesamt haben sich die seismischen Aktivitäten weiter nach Süd Richtung Grindavík verlagert, der Schwerpunkt liegt aber weiterhin rund um den Fagradalsfjall. Es bleibt weiter spannend.
Im Falle eines Ausbruchs wird jedoch "nur" mit einer Lava-Eruption gerechnet, eventuell wäre trotzdem weiter Flugverkehr möglich, da keine hydromagmatische Eruption erwartet wird und die Partikel nicht in große Höhe ausgeworfen werden sollten.
Update vom 04.03.2021, ca. 16.45 Uhr:
Vulkanausbruch erst einmal abgesagt
Der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson von der Universität Island sagte heute Nachmittag nach einer Sitzung des Katastrophenschutzes, dass es im Moment keine Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch mehr gebe. Der Tremor, der gestern gemessen wurde, ist erst einmal vorbei. Die unterirdischen Magmabewegungen in das Vulkansystem auf Reykjanes sind offenbar zum Stillstand gekommen.
Es sei sicher, dass es auf Reykjanes einen Vulkanausbruch geben wird, da es ein seismisch aktiver Bereich ist. Damit müssen die Isländer leben. Es sei aber unmöglich zu sagen, wann ein Ausbruch erfolgen wird. Aber es gebe keinen Grund anzunehmen, dass es "gerade jetzt" zu einem Ausbruch kommen werde.
Na dann, das ist doch ermutigend!
Die mal ein paar wichtige isländische Vokabeln rund um das Thema Vulkanausbruch:
eldgos - Vulkanausbruch
jarðhræring - Erdbeben
jarðskálfti - Erdbeben
hraungos - Lava-Eruption
gjóskugos - hydromagmatische Eruption
óró - Tremor
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen