Im Vordergrund stand bei der Wahl die Veröffentlichung der "Panama Papers". Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson musste Anfang April zurücktreten, nachdem seine Verstrickung in Offshore-Firmen bekannt geworden war. Der bisherige Präsident Ólafur Ragnar Grímsson erklärte daraufhin, zur Stabilisierung des Landes doch noch ein sechstes Mal für das Präsidentenamt zu kandidieren. Kurz danach wurden dann aber auch Verstrickungen der Familie seiner Frau in Offshore-Firmen bekannt, woraufhin er dann doch nicht mehr antrat.
Der zukünftige Präsident Guðni Jóhannesson ist in Island schon seit Jahren als Historiker bekannt. Bei den Diskussionen um die "Panama Papers" war er sehr häufig als politischer Experte in den isländischen Medien zu sehen. Er hatte vorher nie ein politisches Amt inne. Die "Panama Papers" haben ihn nun dazu gebracht, sich politisch mehr zu engagieren. Als Quereinsteiger in die Politik galt er als nicht vorbelastet und konnte bei den Wahlen von der allgemeinen Politikerverdrossenheit profitieren. Guðni spricht übrigens auch Deutsch. Sein Bruder hat jahrelang als Profi-Handballer in Deutschland gespielt. Guðni ist mit einer Kanadierein verheiratet und Vater von fünf Kindern. Neben dem Wahlsieg kann er heute auch noch seinen 48. Geburtstag feiern. Die Sängerin Jóhanna Vigdís Arnardóttir brachte ihm dazu schon ein Ständchen: "Happy Birthday, Mr. President!"
Die Präsidentschaftswahl wurde natürlich von den Erfolgen Islands bei der Fußball-EM etwas in den Schatten gestellt. Da sehr viele isländische Fußball-Fans nach Frankreich gereist sind, wurde im Camp des Nationalteams im französischen Annecy eigens ein Wahllokal für die Fans eingerichtet.
Bei den Feierlichkeiten Anlässlich des isländischen Nationalfeiertags konnten wir noch einen Blick auf den alten Präsidenten und seine Frau Dorrit Moussaieff werfen:
Und in dieser historischen Präsidenten-Limousine mit dem Kennzeichen "1" kann sich demnächst der neue Präsident Guðni kutschieren lassen:
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