Tryggvaskáli
Als mein Mann im Sommer in Island unterwegs war und seinen Vermietern erzählte, dass er mit seinem Freund extra nach Stokkseyri gekommen war, um dort im Restaurant "Fjöruborðið" zu essen, empfahl ihm der Vermieter, unbedingt auch mal zum Essen in die "Tryggvaskáli" nach Selfoss zu fahren. Und das haben wir dann gemeinsam getan, als wir jetzt in den Herbstferien im Oktober in der Ecke waren.
Die Tryggvaskáli verdankt ihre Existenz und ihren Namen dem Isländer Tryggvi Gunnarsson, der am 18. Oktober 1835 in Laufás in Nordisland geboren wurde. Tryggvi war ein Zimmermann, später auch Abgeordneter im Alþing und Direktor der Landesbank. Er starb am 21. Oktober 1917 im stolzen Alter von 82 Jahren.
Unter anderem seinem Engagement ist es zu verdanken, dass 1891 hier bei Selfoss die erste Hängedrücke über den Fluss Ölfusá, den wasserreichsten Fluss Islands, errichtet wurde. Der Brückenbau bedeutete für den Ort, der früher nur aus einen Gehöften bestanden hatte, einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung. Heute ist Selfoss mit über 7.000 Einwohnern die größte Stadt Südislands.
Im Rahmen des Brückenbaus ließ der geschäftstüchtige Tryggvi hier in Selfoss neben dem Fluss auch das älteste Haus der Stadt errichten, als Restaurant und Gästehaus - die Tryggvaskáli, also "Tryggvis Hütte".
Heute ist die Tryggvaskáli ein gehobenes Restaurant mit einzigartigem Ambiente, hier werden insbesondere regionale Produkte verwendet und durch den Mix aus traditionellen und modernen Elementen bekommt das Essen seine ganz besondere Note.
Das Restaurant hat meistens von 11.30 h bis 22 h geöffnet.
Das alte Haus hat eine sehr angenehme, warme Atmosphäre, und durch die verschiedenen Zimmer und Zimmerchen wirkt es auch sehr gemütlich.
Als mein Mann und ich jetzt in der Tryggvaskáli gegessen haben, haben wir uns beide für das 3-Gang-Menu entschieden, das zum Abendessen angeboten wird - wenn schon üppig, dann richtig üppig!
Als Appetithappen wurde sehr leckeres Brot mit einer köstlichen, weichen gesalzenen Knoblauch-Butter serviert, so unglaublich cremig... traumhaft!
Als Vorspeise gab es dann Humarsúpa, also Kaisergranat-Suppe. Auf unseren Tellern, die serviert wurden, waren der Kaisergranat mit Tomate und geschmorter Topinambur angerichtet, dann goss der Kellner am Tisch aus einer Kanne die Humarsúpa über die "festen Bestandteile". Es schmeckt ausgesprochen lecker, intensiv und würzig.
Als Hauptgericht konnte man wählen zwischen Lachs und Lamm.
Der wunderbar auf den Punkt gegrillte Lachs wurde mit Graupen, Brokkoli, sehr leckerem, leicht geschmolzenem isländischen Blauschimmel-Käse ("Ljótur"), warmen Blaubeeren und karamellisierter Butter serviert.
Bei dem Fleischgericht wurde das Lamm auf zweierlei Arten zubereitet: Einmal als langsam geschmorter Lammrücken, noch so richtig schön mit einer ordentlichen Speckschwarte daran, und dann als Lamm-Rillette, so herrlich saftig und weich gekocht, das bei mir lang verschüttete Erinnerungen an das Gulasch meiner Großmutter wach wurden. Dazu gab es eine geschmorte Pastinake, glaube ich, einen Würfel "Kartoffelbrei" mit Kartoffelstückchen, Spinat und Parmesan und Thymian dazu - außerdem noch eine süßliche, unglaublich leckere Karotten-Creme.
Zum Dessert gab es Pistazieneis auf Schokoladen-Mousse mit gerösteten Kokosflocken, Mandeln und dazu sowohl frische als auch getrocknete Erdbeeren.
Das Menu kostete pro Person 8.500 ISK, umgerechnet also gut 68 €.
Dazu kamen dann noch die Getränke, das Bier für meinen Mann und der Orangensaft für mich. Insgesamt haben wir für den Abend 17.850 ISK bezahlt, also knapp 145 €.
Wir haben den Abend auf jeden Fall sehr genossen!
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