Samstag, 4. August 2018

Tjöruhúsið in Ísafjörður

Mittagessen im "Teerhaus"


Neðstakaupstaður 
Die Stadt Ísafjörður kann ihre Besiedlungsgeschichte dank der Berichte im Landnahmebuch bis auf das Jahr 920 zurückführen. Der erste Siedler war der Norweger Helgi Hrólfsson, der nach Island kam, um seinen Vater Hrólfur Helgason kennen zu lernen (der Vater hatte die Familie verlassen und war vor Helgis Geburt nach Island ausgewandert). Hrólfur lebte mit seiner neuen Familie in der Nähe von Akureyrei und der Empfang seines Sohnes verlief wohl etwas holprig, so dass Helgi schnell wieder zurück nach Norwegen wollte. In den Winterstürmen musste er aber in der Gegend des heutigen Ísafjörður an Land gehen und ließ sich dann hier nieder.

Aufgrund der günstigen Lage des Ortes auf einer Sandbank im Fjord mit einem geschützt gelegenen Hafen zum Anlanden entwickelte sich hier ein Handeszentrum. Im 16. Jahrhundert gründeten hier deutsche und englische Firmen ihre Niederlassungen, die Hansa war hier präsent. In den Jahren von 1760 bis 1780 entstand ein erstes großes Handelszentrum, das sog. "Neðstakaupstaður", das "Untere Handelszentrum". Die vier Häuser, die hiervon heute noch vorhanden sind, stellen den ältesten erhaltenen Siedlungskern auf Island dar.

Zwei der Häuser dienen jetzt als Wohnhäuser. Im Turmhaus ("turnhús"), einem ehemaligen Lagerhaus, ist mittlerweile das Heimat- und Fischereimuseum untergebracht. Und im ehemaligen Teerhaus ("tjöruhús"), in dem früher die Teerarbeiten an den Schiffen durchgeführt wurden, befindet sich jetzt das Fischrestaurant "Tjöruhúsið".

Links das Museumsgebäude, rechts das rote Haus ist "Tjöruhúsið"

Abends muss man eigentlich einen Tisch reservieren, aber mittags hatten wir Glück und bekamen auch so noch einen Platz. Es war gut besucht, aber nicht proppenvoll - allerdings war es auch unter der Woche und an dem Tag war kein Kreuzfahrtschiff da. Das Publikum bestand zum Großteil aus Einheimischen und aus isländischen Touristen.

Im Tjöruhúsið gibt es ausschließlich Fisch - entweder Fischsuppe mit Brot oder das Fischbuffet. Zu diesem gehört ebenfalls die Fischsuppe, zudem Salate und eine Reihe warmer Gerichte, die in großen, gusseisernen Pfannen immer wieder frisch aus der Küche auf die Theke gestellt werden.



Der Inhalt der Pfannen roch wirklich gut und auch dem Koch, der die neuen Pfannen hinstellte, schmeckte das Essen nach einem Probehäppen ganz offensichtlich.


Hier noch mal ein Überblick über die kalten Speisen beim Mittagsbuffet - im Hintergrund sieht man den großen Topf mit der heißen Fischsuppe.


Wir haben uns nicht für das Buffet entschieden, sondern nur für die Fischsuppe. Mit rund 2.000 ISK (Stand Juli 2018 - umgerechnet rund 16 €) nicht ganz billig, auch nicht für isländische Verhältnisse. Dazu gibt es Brot und Butter, alles in Selbstbedienung.


Mein Mann hat übrigens festgestellt, dass er Meeresfrüchtesuppen mit Krabben manchmal sogar lieber mag als so eine reine Fischsuppen - dabei musste ich ihn erst mühsam an Krabben und ähnliches Meeresgetier "gewöhnen". Aber offenbar erfolgreich!


Wer mag, kann nach dem Essen auch noch einen Kaffee trinken.


Die Fischsuppe war wirklich nett und wenn man in Ísafjörður ist, lohnt es sich bestimmt, mittags spontan (oder abends mit Reservierung) dort vorbeizuschauen. Das Lokal mit der urigen Einrichtung ist definitiv charmant und die Fischsuppe ist lecker. 




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