Sonntag, 3. Juli 2022

Am Wasserfall Faxi

Auf Island gibt es viele Wasserfälle. 

Man sagte, der Gullfoss sei der schönste Wasserfall Islands (wahrweise auch der Skógafoss oder der Seljalandsfoss). Der Dettifoss ist der größte Wasserfall, sogar einer der größten Wasserfälle Europas. Der Glymur galt lange als der höchste Wasserfall Islands, der Dynjandi ist der höchste Wasserfall der Westfjorde. Der Urriðafoss ist der wasserreichste Wasserfall Islands... Der schönste, der größte, der höchste, der wasserreichste Wasserfall.

Nicht spektakulär, aber wunderschön

Und dann gibt es noch andere Wasserfälle. Zum Beispiel den Faxi

Der Faxi (auch Faxafoss oder Vatnleysufoss genannt) ist ein Wasserfall im Quellfluss Tungufljót in der Region Biskupstungur. 

Bild vom Juni 2022 / 
April 2022

Der Faxi ist definitiv nicht der größte, höchste oder wasserreichste Wasserfall Islands. Er ist nur etwa 7 Meter hoch, auch wenn ich irgendwo gelesen habe, dass er immerhin knapp 80 Meter lang sein soll. Dafür ist er wunderschön und beschaulich gelegen.


Er bietet sich an für einen Zwischenstopp auf dem Golden Circle, da er sich an der Straße 35 (Biskupstungnabraut) befindet, auf dem Weg von Selfoss zum Geysir und zum Gullfoss. Der Faxi liegt etwa auf der Strecke zwischen Skálholt und Geysir, etwa 15 km hinter der Abzweigung nach Skálholt und 10 km vor dem Geysir.

Der Parkplatz zum Faxi geht direkt von der Straße 35 ab. Es gibt nur das allgemeine Schild "Sehenswürdigkeit". Großen Hinweisschilder fehlen hier an der Straße. Und die geschlossene Schranke an dem Hüttchen vorne am Parkplatz schreckt vermutlich auch noch den einen oder anderen Touristen ab. 


Dabei kostet das Parken aktuell nur rund 5 € und man bekommt dafür einen wirklich hübschen Wasserfall geboten. Dazu gibt es noch das Restaurant "Við Faxa" und einen Campingplatz, beide normalerweise von Ende Mai bis Ende September geöffnet. 



Ihr müsst es mir jetzt einfach glauben, dass diese kahle, gelbe Fläche hier hinter den Bäumen im Sommer ein proppenvoller Campingplatz ist, wo Wagen an Wagen steht und die (meist etwas älteren) Besitzer dann gemütlich und leicht bekleidet vor der Türe sitzen, während die Kinder und Hunde zufrieden drum herum spielen. (Das Bild hier ist vom April, als wir Mitte Juni und bei strahlendem Wetter wieder hier waren, habe ich keine Fotos vom Campingplatz und seinen Bewohnern gemacht.) 


Auf Nachfrage wurde uns gesagt, dass hier kein Drohnen-Verbot gilt, also durfte unser Besuch seine Drohne auspacken und ein paar schöne Videos drehen. Und mein Mann genoss den Flug über den Wasserfall dank der schönen Brille mal mit Blick auf den Wasserfall aus der Vogelperspektive!



Auf dem Weg vom Restaurant zum Campingplatz kommt man auch noch am Tungnaréttir vorbei, der Schafssammelstelle der Region beim Viehabtrieb am Ende des Sommers (Wiederaufbau 2012/13).

Fotos vom April 2022

Sieht das hier nicht einfach nur traumhaft aus?!?


Hier gibt es auch eine Fischtreppe, direkt neben dem Wasserfall.


Technisch gesehen handelt es sich dabei um eine "Fischaufstiegshilfe". Die Fischtreppe hier wird überwiegend von Lachsen genutzt, aber manchmal auch von Forellen. Die meisten Fische wurden wohl nachmittags und am frühen Abend gezählt, vorwiegend von Mitte August bis Ende September. 


Jetzt im Juni bei strahlendem Sonnenschein hatte es fast etwas Tropisches! (Und die angenehm kühle Temperatur und die Mücken, die in der Luft tanzen, sieht man hier auf den Fotos ja nicht.)


Also, falls Ihr mal am Faxi vorbei kommt - ich finde, hier lohnt sich ein kurzer Stopp unbedingt!



P.S.: Wo kommt der Name "Faxi" eigentlich her..?

Denkmal für
Stephan G. Stephansson
am Vatnsskarð
Da die Frage aufkam, wo der Name "Faxi" eigentlich herkommt, habe ich mal eine Freundin gefragt, die derzeit am Faxi arbeitet, und sie hat wiederum ihre Chefin gefragt. Und jetzt weiß ich mehr! 

Ursprünglich hieß der Wasserfall, wie bereits geschrieben, "Vatnsleysufoss". 

Wohl im Jahr 1917 bereiste der isländische Dichter Stephan G. Stephansson (1853 - 1927) die Gegend in Begleitung einer lokaler Bauern, darunter auch der Großvater des heutigen Landbesitzers. 

Der Dichter fand, der Wasserfall erinnere ihn an die Mähne eines Pferdes, was auf Isländisch "fax" heißt. Also nannte er den Wasserfall einfach "Faxi".

Und der Name hat sich bis heute durchgesetzt. 

  

3 Kommentare:

  1. Ein schöner Wasserfall! Woher kommt denn der Name Faxi ("Mähne" bzw. "Pferd")?

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