Das ist eine Aktion von "Inspired by Iceland". Es geht dabei darum, dass die Besucher versprechen, die Natur Islands zu respektieren und nur verantwortungsbewusst zu reisen.
Man soll ein "verantwortungsvoller Tourist" sein, die Natur bewahren, das Moos nicht zerstören, in dem man illegal neben der Straße fährt, keinen Müll in die Landschaft kippen, seine Notdurft nicht in der Landschaft liegen lassen etc.
Ein Punkt dabei ist auch: "Ich werde zum Sterben schöne Fotos machen, ohne dafür zu sterben."
Das ist, verdammt noch mal, ernst gemeint. Viele Menschen unterschätzen die isländische Natur - und die Gefahren, die sie mit sich bringt. Und es passieren immer wieder tragische Unfälle.
Ein Todesfall in Reynisfjara
Erst am 10. Juni 2022 hatte es am schwarzen Strand bei Vík wieder einen tödlichen Unfall gegeben, als ein älterer Mann um die 80 vor den Augen seiner Frau und der übrigen Reisegruppe von einer Welle erfasst, umgerissen und in die Brandung gezogen wurde. Der Mann konnte eine gute Stunde später nur noch tot geborgen werden. Der sechste Todesfall hier an dieser Stelle in den letzten 15 Jahren. Mittlerweile wird diskutiert, ob der Strand für Besucher geschlossen werden muss, um weitere Unglücksfälle zu verhindern.
Zwei weitere Tote an anderen Stellen in der letzten Woche
Allein in der letzten Woche konnten, an anderen Stellen in Island, auch zwei weitere Reisende nur noch tot von den Rettungsmannschaften geborgen werden.
Todesfall am Brúarfoss
Am 24.07.2022 kam am Brúarfoss ein Mann ums Leben. Er war mit seinem Sohn unterwegs. Der Sohn fiel ins Wasser und der Vater sprang hinterher, um seinen Sohn zu retten. Er schaffte er, seinen Sohn soweit ans Ufer zu schieben, dass es anderen Touristen gelang, ihn aus dem Fluss zu ziehen. Der Vater wurde jedoch von der Strömung der Brúará erfasst und mitgerissen. Der Fluss ist hier eiskalt und die Strömung reißend.
Der Mann konnte etwa einen halben Kilometer flussabwärts nur noch tot von den Rettungskräften aus dem Fluss gezogen werden.
Eine Leiche östlich des Hvalvatnsfjörður im Meer entdeckt
Am Mittwoch, dem 27.07.2022, wurde bei der Polizei im Nordosten abends eine Meldung gemacht über ein Auto, das schon seit 14 Tagen unverändert an einer einsamen Stelle am Flateyjardalur (einem Tal an der Skjálfandi-Bucht) stand. Die Polizei ermittelte den Eigentümer des Fahrzeugs und nahm Kontakt zu seiner Frau in Deutschland auf, die zuletzt am 14. Juli von ihrem Mann gehört hatte.
Der 75-Jährige war bereits seit Juni auf Island, reiste alleine und hatte geplant, nach einem Aufenthalt auf dem Zeltplatz in Grenivík mehrere kurze Wanderungen ins Flateyjardalur zu unternehmen. Im Auto lag offenbar auch ein Zettel, aus dem hervorging, dass der Mann eine Wanderung ins Flateyjardalur unternommen wollte. Die Polizei leitete von Húsavík aus eine großangelegte Suche nach dem Vermissten ein.
Am Donnerstagabend (28.07.) fand dann die Besatzung eines Hubschraubers der Küstewache eine tote Person im Meer. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um den vermissten Wanderer aus Deutschland handelt. Eine offizielle Bestätigung steht noch aus.
Der vermisste Mann war ein erfahrener Wanderer, der schon oft und lange auf Island unterwegs war, seit Jahren immer mehrere Monate im Sommer. Seit ungefähr 12 Jahren war er in einem Island-Forum aktiv, in dem auch mein Mann schreibt.
Ein Post von ihm von Ende Juni zu einer mehrtätigen Tour in der Gegend von Grenivík war meinem Mann direkt präsent, als ausführlich am 29.07. im isländischen Fernsehen über die Suche nach dem deutschen Touristen berichtet wurde... Der Schreiber hatte auf die Antworten zu der Frage nicht mehr reagiert, war auch schon seit 2 Wochen nicht mehr online gewesen...
Schließlich berichtete jemand in dem Forum, dass er den Mann am 08.07. auf dem Zeltplatz in Grenivík getroffen hatte, offensichtlich fit, sehr gut gelaunt und glücklich, dabei hatte er erzählt, dass er am nächsten Tag ins Flateyjardalur fahren und dort mehrere kurze Wanderungen unternehmen wollte, ein paar ruhige Tage dort verbringen...
Fazit: Was auch immer dem deutschen Wanderer widerfahren ist, es müsse ein Unglück gewesen sein, Leichtsinn sei es sicherlich nicht gewesen.
Es kann wirklich leicht etwas passieren, gerade hier auf Island.
Ein falscher Schritt kann lebensgefährlich sein. Man schätzt eine Gefahr nicht richtig ein. So eine Sneaker-Welle hat man noch nie erlebt, oder so eine heftige Strömung in einem so eiskalten Fluss mit lauter spitzen Steinen. Oder das Wetter ändert sich schlagartig und man steht im Hochsommer plötzlich im Schneefall (aktuell hat es gerade heute im Hochland, insbesondere im Gebiet rund um die Askja geschneit). Wenn man dann nicht mit der richtigen Ausrüstung unterwegs ist, kann das auch schnell tödlich enden.
Von daher - seid bitte vorsichtig und passt auf Euch auf!
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