Donnerstag, 14. September 2023

Ein Lopapeysa fürs Enkelkind

Ich stricke ja zunehmend gerne, vor allem abends zur Tiefenentspannung vor dem Fernsehen... Mittlerweile habe ich alle Familienmitglieder mindestens einmal bestrickt, teilweise mit Pullover (meist mit diesem typischen Island-Pullover, dem lopapeysa), teilweise zumindest mit Mütze. Nur das Enkelkind, das hatte bisher noch nichts bekommen.

Wir waren dann letztens im Wolladen (Ullarverslun) Þingborg bei Selfoss, ich hatte so viel Gutes von der Wolle dort gehört. 

Bisher habe ich meine Island-Pullover eigentlich immer mit Léttlopi gestrickt, also quasi der "mitteldicken" isländischen Wolle, ich wollte aber unbedingt auch mal Plötulopi ausprobieren, 

Was ist Plötulopi?

Plötulopi ist ein dünner, unversponnenen Faden aus der Wolle des Island-Schafs. In Deutschland wird diese Wolle auch "Plattenwolle" genannt. Die Wolle ist eigentlich etwas weicher als andere Island-Wolle. Sie wird in der Regel in flachen, runden Platten zu je 100 Gramm verkauft. 

Ein einzelner Strang dieser Wolle ist, eben weil sie nicht gesponnen ist, sehr empfindlich und muss vorsichtig behandelt werden - wenn man nicht genug aufpasst, reißt einem schnell der Faden. 

Man kann (ganz vorsichtig!) Plötulopi auch einfädig verstricken, für leichte Sommerkleidung, aber meist wird diese Wolle mit zwei oder drei Fäden gestrickt, dadurch wird das gestrickte Kleidungsstück recht leicht, aber trotzdem sehr widerstandsfähig und wärmt gut. Für richtig dicke Winterpullover wird Plötulopi dann 4- bis 5-fädig verstrickt. 


Ich wollte es unbedingt einmal ausprobieren, mit Plötulopi zu stricken. Aber richtig gute Wolle ist schon ein teures Hobby... Letztlich habe ich mich für meinen ersten Versuch für ein Strickpaket für einen Kinderpullover entschieden, das kostete etwa 50 €. 


Tatsächlich habe ich mich mit der Anleitung etwas schwer getan, es waren praktisch drei Seiten Text komplett auf Isländisch, und vom Chevron-Muster hatte ich tatsächlich noch nie gehört und war erstmal etwas hilflos. 

Und die Wolle war schon "mehr anders" als die Wolle, mit der ich bisher gestrickt habe, ich musste viel behutsamer stricken - ich fand es richtig spannend! Auch wenn meine Familie nicht verstehen konnte, wieso ich diese Wolle beim Stricken überhaupt spannend finden konnte... 

Letztlich habe ich mich einigermaßen erfolgreich "durchgewurschtelt", nicht ganz nach Plan, aber irgendwie hat es geklappt und es ist ein hübscher weicher, warmer Wollpullover für eine kleine Dame entstanden. 

Das Enkelkind ist begeistert - und die Oma auch! 



P.S.: Ich habe auch schon wieder neue Plötulopi hier liegen, für ein neues Strick-Projekt! 


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