Donnerstag, 18. Juli 2019

Skyramisu

Skyr-Tiramisu


Ich bin ja ein leidenschaftlicher Skyr-Fan, also gab's letztens am Wochenende mal wieder Skyramisu, schön fruchtig mit frischen Himbeeren.


Zutaten

2 Eigelb
80 g brauner Zucker
350 g Vanille-Skyr
1 Pkg. Gelatine-Fix
350 ml Schlagsahne
150 g frische Himbeeren
180 ml Kaffee
Löffelbiskuits
Back-Kakao


Zubereitung

In einem geeigneten hohen Rührgefäß das Eigelb und den Zucker schaumig rühren.


Den Vanille-Skyr hinzugeben und verrühren.


Noch das Gelatine-Fix hinzufügen und verrühren.


Die Sahne steifschlagen und vorsichtig unterheben.


Noch die frischen Himbeeren mit einer Kuchengabel grob zerquetschen...


...und unter die Skyr-Mischung ziehen.


Die Hälfte des Löffelbiskuits in einer geeigneten Form verteilen.


Den Löffelbiskuit mit der Hälfte des Kaffees tränken.

Die Hälfte der Skyr-Himbeer-Creme darauf verstreichen.


Dann das restliche Löffelbiskuit darüber verteilen, …


...mit dem restlichen Kaffee begießen und mit der restlichen Creme bestreichen.


Mit Kakao und/oder geraspelter dunkler Schokolade bestreuen.


Am besten über Nacht im Kühlschrank gut durchziehen lassen, dann hat man am nächsten Tag ein sehr leckeres Dessert.


Guten Appetit!






Pylsu- og makkarónuskúffa

Würstchen-und-Makkaroni-Auflauf


Meine Söhne könnte ich vermutlich ausschließlich mit Würstchen ernähren und 2/3 davon würden nicht einmal meutern. Natürlich tue ich das nicht, aber ab und zu baue ich dann doch ihre geliebten Würstchen ins Essen ein. Und wenn ich dann noch ein isländisches Rezept dafür finde, bin ich auch noch glücklich!


Zutaten

300 g Makkaroni
10 Würstchen
350 ml Milch
4 Eier
1 Prise Muskat
1 Prise Pfeffer
1 TL grobes Meersalz
3 EL geriebener Käse


Zubereitung

Den Backofen auf 180° Ober-Unter-Hitze vorheizen.

Die Nudeln nach Packungsanleitung in reichlich Salzwasser weichkochen.


Anschließend das Wasser abgießen und die Makkroni kurz abdampfen lassen.


Die Würstchen in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden.


Die Milch mit den Eiern, dem Muskat, Pfeffer und Salz verquirlen.


Die Makkaroni und die Würstchenstücke in eine ofenfeste Form geben und durchmischen.

Die gewürzte Eier-Milch darüber gießen.


Den Käse darüber reiben.


Das Ganze dann im vorgeheizten Backofen ca. 30 Minuten lang backen lassen.

Den Auflauf dann mit frischem Salat servieren.





Skyrdrykkur með greipaldini

Skyrdrink mit Pampelmuse


Das Rezept hier entstand rein aus Zufall - ich hatte noch von meiner Gemüsekiste eine Pampelmuse hier liegen, und genau genommen hatte ich sie schon ein bisschen länger hier liegen, so langsam musste sie wirklich weg.

Als habe ich sie ausgepresst, zu der sauren Pampelmuse habe ich dann noch (ebenfalls Resteverwertung!) eine sehr saure Zitrone dazu ausgepresst, den Saft dann mit dem nur leicht säuerlichen Skyr vermischt - und die ganze Säure dann mit dem Honig ein wenig gemildert. Das Ergebnis war wirklich richtig lecker!

Ach so - Pampelmuse oder Grapefruit heißt auf Isländisch "greipaldin". "Aldin" bedeutet "Frucht", so nennt man z.B. eine Tomate außer "tómatur" auch "rauðaldin", also "Rotfrucht". Und eine Pampelmuse ist eben eine "greipaldin", wobei das "greip" nichts mit "ég greip" = "ich griff" zu tun hat, sondern wohl einfach die islandisierte Schreibweise von "grape-" ist. So ähnlich wie "fésbók" für "Facebook", was übersetzt wirklich "Fratzenbuch" heißt. Ähm, ja, wo war ich gerade?!? Zurück zum Rezept...


Zutaten

350 g Vanille-Skyr
1 große Pampelmuse
1 kleine Zitronen
1 - 2 EL Honig


Zubereitung 

Die Pampelmuse und die Zitrone jeweils halbieren und gründlich auspressen.

Den Saft dann mit dem Skyr und dem Honig im Mixer verrühren, bis eine schön einheitliche, dickflüssige Masse entstanden ist - und den Skyrdrink dann direkt servieren!


Ávaxtakaka

Obstkuchen


Als ich letztens in Island auf dem Flohmarkt ein altes Kochbuch von 1945 gekauft habe, lagen  in dem Buch noch mehrere aus der Zeitung ausgeschnittene Rezepte, irgendwelche Rezeptblättchen von Firmen und ähnliches - optisch aus den 70er oder 80er Jahren würde ich sagen. Man merkt deutlich, dass das Kochbuch aktiv in Benutzung war! Von einem der Rezeptblättchen stammt dann auch dieses Rezept für einen "Obstkuchen" - na gut, mit geraspelten Äpfeln und Rosinen.

Am allerbesten schmeckt mir dieser Kuchen übrigens noch warm, mit kaltem Vanilleeis und gehackten, gerösteten Mandeln dazu - wirklich richtig lecker!


Zutaten

2 Äpfel
50 g Rosinen
50 g gehackte Mandeln
160 g brauner Zucker
1 TL Zimt
1 TL geriebene Zitronenschale
1 TL Backpulver
180 g Mehl
50 ml Wasser
50 g geschmolzene Butter
3 Eiweiß

Zubereitung

Den Backofen auf 180° Ober-Unter-Hitze vorheizen.

Die Äpfel waschen, schälen, entkernen und klein raspeln.


Anschließend in einer großen Schüssel die geraspelten Äpfel mit den Rosinen, den gehackten Mandeln, dem braunen Zucker, dem Zimt, der Zitronenschale, dem Backpulver und dem Mehl vermischen.


Das Wasser und die geschmolzene Butter unterrühren.

Zum Schluss noch das Eiweiß steifschlagen und vorsichtig unterheben.


Den Teig dann in eine mit Backpapier ausgelegte kleine Springform (ca. 20 cm) geben...


...und im vorgeheizten Backofen bei 180° Ober-Unter-Hitze etwa 50 Minuten lang backen lassen.


Den Kuchen anschließend aus dem Ofen holen, ein bisschen auskühlen lassen und dann am besten noch leicht warm servieren. Wie gesagt - ich schwärme dazu von Vanilleeis und gehackten, gerösteten Mandeln!




Gallery Restaurant, Viðeyjarstofa

Café - Restaurant im Viðey-Haus


Als wir im Juni auf der Insel Viðey waren, dieser Insel vor der Küste Reykjavíks, waren wir vor der Rückfahrt auch noch kurz in dem Café - Restaurant dort, in dem alten Haus von Skúli Magnússon.

Skúli Magnússon (1711 - 1794) war isländischer Landvogt ("Skúli fógeti") und maßgeblich am Aufstieg Reykjavíks zur Stadt und Hauptstadt Islands beteiligt, deshalb wird er auch oft als "Vater Reykjavíks" bezeichnet. Für ihn wurde in den Jahren 1752 - 55 auf Viðey ein Gutshaus errichtet, das erste Steinhaus Islands, die sog. "Viðeyjarstofa" - quasi die "gute Stube der Insel Viðey".

Nach einem glorreichen Anfang war das Haus dann später ziemlich herunter gekommen. Anlässlich der 200-Jahr-Feier der Stadt Reykjavík schenkte der isländische Staat das Gebäude der Stadt. Es wurde umfassend renoviert und restauriert.

Heute wird das alte Haus von Skúli Magnússon als Restaurant genutzt. Im Obergeschoss gibt es einen großen Raum mit bis zu 130 Plätzen, wo das ganze Jahr über Veranstaltungen, Tagungen oder Feiern stattfinden.


Die Öffnungszeiten des Lokals richten sich nach dem Fahrplan der Fähre. Im Sommer ist es i.d.R. täglich von 11.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet - die erste Fähre fährt um 10.15 Uhr nach Viðey, die letzte Fähre zurück geht um 18.30 Uhr.

Die Speisekarte liegt auf der Fähre aus und hängt an der Haustür, so dass man sie bei geöffneten Türen gleich sehen und sich einen Überblick verschaffen kann.


Man betritt das Haus durch die Vordertür und steht dann in der Eingangshalle im Treppenhaus, mit Blick durch den Flur zur Theke. 


Bestellt und gezahlt wird an der Theke, das Essen und die Getränke bekommt man dann an den Tisch gebracht. 


Das Haus hat eine sehr ruhige, bestechend schlichte Atmosphäre. 



Wir waren am frühen Nachmittag da, es war Betrieb, aber voll war es definitiv nicht. 

Wir bestellten an der Theke und suchten uns dann einen Platz mit Aussicht. 


Wir hatten zu zweit ein Stück Apfelkuchen mit Nüssen, Karamellsauce und Schlagsahne für 950 ISK (ca. 6,70 € - Stand Juli 2019) und eine heiße Waffel mit Rhabarbermarmelade und Schlagsahne für 1.200 ISK (etwa 8,50 €). Dazu bekamen wir noch kostenlos, wie es in isländischen Lokalen oft üblich ist, eine große Flasche Wasser an den Tisch gebracht.


Die Waffel war lecker, auch wenn die Rhabarbermarmelade mich irgendwie eher ein bisschen an Pflaumenmarmelade erinnerte, aber wenn Rhabarber sehr lange bei niedriger Hitze gekocht wird, ist da schon eine gewisse Ähnlichkeit dar. Und der warme Apfelkuchen mit der Karamellsauce war wirklich sehr gut! 

Die Karte ist übersichtlich, aber gut:

Zu Trinken gibt es Softdrinks oder Saft für 450 ISK (ca. 3,20 €), eine Flasche Bier für 1.110 ISK (ca. 7,80 €) oder Rot- oder Weißwein (1.500 ISK / 10,60 € für ein Glas, 4.900 ISK / 34,70 € für eine Flasche). Außerdem gibt es verschiedene heiße Getränke, heiße Schokolade, Kinderkakao, Kaffee, Tee, Espresso, Irish Coffee... preislich zwischen 490 ISK und 1.800 ISK (etwa 3,50 € bis 12,75 €).  

Auch warmes Essen wird angebotenen, von gebackenem Camembert über Fleisch- und Gemüsesuppe, belegtes Brot bis zu Pommes mit Sauce. Im Schnitt kostet ein warmes Essen etwa 1.900 ISK, also knapp 13,50 €.

Das warme Essen habe ich allerdings nicht probiert und auch nicht bei anderen Gästen gesehen, ich kann dazu also nichts sagen. Unsere Waffel war jedenfalls gut und den Apfelkuchen fand ich sogar sehr gut - für uns genau das richtige nach unserem ausgiebigen Spaziergang über die Insel!  








Ferð til Viðeyjar

Fahrt auf die Insel Viðey


Als wir jetzt im Juni auf Island waren, wollte ich unbedingt einen Ausflug auf die Insel Viðey machen - ich hatte mich gerade speziell mit der Küche der Hauptstadtregion befasst und war dabei auf den wilden Kreuzkümmel gestoßen, der in der isländischen Küche traditionell als Gewürz beim Backen und teilweise auch beim Kochen verwendet wird - und natürlich für die Herstellung von Brennivín. Auf Viðey wächst der wilde Kreuzkümmel besonders reichlich, viele Bewohner der Stadt fahren noch heute im Herbst nach Viðey, um dort Kümmel zu pflücken.

Okay, Juni ist zum Pflücken zwar die falsche Jahreszeit - aber einen persönlichen Eindruck verschaffen wollte ich mir doch unbedingt!

Die Insel liegt kurz vor der Küste Reykjavíks. Vom Hafen Skarfabakki aus erreicht man die Insel nach kurzer Überfahrt mit der Fähre. Im Sommer (15. Mai bis 30. September) verkehrt die Fähre stündlich von Skarfabakki von 10.15 Uhr bis 17.15 Uhr, Rückfahrten von Viðey von 11.30 Uhr bis 18.30 Uhr. Außerdem fährt die Fähre im Sommer 2 Mal täglich auch vom alten Hafen in Grandi bzw. von Harpa aus und drei Mal fährt die Fähre auch auf dem Rückweg die beiden Anlegeplätze an. Im Winter (1. Oktober bis 14. Mai) fährt die Fähre nur am Wochenende und nur 3 Mal am Tag. Für einen Erwachsenen kostet die Hin- und Rückfahrt aktuell 1.600 ISK, umgerechnet etwa 11,30 €.


Wir waren spontan am Samstag morgen mit der ersten Fähre um 10.15 Uhr nach Viðey rüber gefahren.


Wir hatten wirklich unglaubliches Glück mit dem Wetter, so strahlend blauer Himmel, so ein stilles, blaues Meer, so eine tolle Sicht!


Die Fahrt hat einfach nur großen Spaß gemacht, auch wenn sie wirklich nur ein paar Minuten gedauert hat.


Außer uns und einer Gruppe asiatischer Touristen waren übrigens nur Isländer an Bord, später haben wir dann vor allem ältere Paare und Familien mit Kindern auf der Insel getroffen.

Viðey ist die größte der Inseln hier im Kollafjörður mit einer Fläche von etwa 1,7 km². Der höchste Punkt der Insel liegt etwa 32 m über dem Meeresspiegel. Die Menschen hier sind stolz - Videy ist ungefähr so groß wie Monaco. Allerdings leben in Monaco über 38.000 Menschen, etwa 18.700 pro km².

Die Insel Viðey war auch besiedelt - nach archäologischen Funden wurde die Insel bereits im 10. Jahrhundert von Wikingern besiedelt. Vom 13. bis 16. Jahrhundert befand sich sogar ein Augustiner-Kloster auf Viðey, das allerdings im Zuge der Reformation von dänischen Soldaten überfallen und 1550 nach der Ermordung von Jón Arason, dem letzten katholischen Bischofs Islands, endgültig aufgegeben wurde.


Für Skúli Magnússon, den "Vater Reykjavíks", wurde 1753-55 auf Viðey das Guthaus Viðeyjarstofa errichtet. Das Haus war das erste Steinhaus Islands. Skúli starb 1794 auf der Insel und wurde unter dem Alter der Kirche, die er 1774 hatte erbauen lassen, begraben.


Kirche und Gutshaus gingen später an den isländischen Staat. Zur 200-Jahr-Feier der Stadt Reykjavík 1986 schenkte der Staat die damals sehr baufälligen Gebäude der Stadt Reykjavík. Es wurde umfangreich renoviert und umgebaut und wird jetzt als Museum und Restaurant genutzt.


Das alte Schulhaus wurde ebenfalls umfassend renoviert und wieder hergestellt und dient heute als Veranstaltungsraum. Außerdem ist dort eine Fotoausstellung über die Geschichte des Ortes untergebracht und, ganz wichtig, hier ist die öffentliche Toilette der Insel, die täglich bis 17.30 Uhr geöffnet ist.



Wir machten bei strahlendem Sonnenschein einen Spaziergang fast rund um die Insel, vor allem auf der Suche nach Kümmel, trafen hier aber auch etliche andere Kräuter und Pflanzen - und stellenweise mehr Vögel, als uns lieb war.


Zwischenzeitlich steckten wir auf dem Weg wirklich hüfthoch im Grünen, hier stehe ich inmitten von ganz viel Engelwurz. Und ich liebe Engelwurz beim Kochen und Backen sehr - für mich also ein traumhaftes Gefühl, so mittendrin zu stecken!


Anfang des 20. Jahrhundert entstand auf Viðey ein Hafen mit Fischfang und Fischverarbeitung, in der Folge entstand auch ein Dorf auf der Insel, das von 1907 bis 1943 bewohnt wurde. Zu den besten Zeiten 1930 lebten 138 Menschen in diesem Dorf.


Seit 1932 ging es wirtschaftlich jedoch stark bergab mit dem Hafen, 1943 wurde das Dorf aufgegeben. Heute sind von dem damaligen Hafen, den Arbeitsgebäuden und dem Dorf (abgesehen von dem alten Schulhaus) nur noch ein paar Mauerreste erkennbar.


Auf Viðey befanden sich neben dem Dorf auf ein paar Höfe, aber die letzten ständigen Bewohner verließen die Insel 1959.

Später haben wir dann doch noch gefunden, was ich gesucht hatte - nahe des Guthauses trafen wir den rekonstruierten Garten von Skúli Magnússon.


(Das Boot hier im Vordergrund ist ein Sandkasten für Kinder.) 


Skúli Magnússon hat übrigens zu seiner Zeit die isländische Küche nachhaltig beeinflusst, in dem er Obst- und Gemüsepflanzen nach Island brachte, die man vorher hier vielfach noch nicht so kannte, z.B. Strauchobst wie Johannisbeeren.


Und meinen Kreuzkümmel konnten wir auch eindeutig identifizieren! 


Eine weitere Sehenswürdigkeit auf Viðey ist natürlich der "Imagine Peace Tower", die "Friðarsúlan", die "Friedenssäule". 


 

Yoko Ono, die Witwe von John Lennon, schuf hier 2007 eine Lichtinstallation. In der "Säule" sind 15 Strahler kreisförmig angeordnet, die jedes Jahr von John Lennons Geburtstag (9. Oktober) bis zu seinem Todestag (8. Dezember) eine blauweiße Lichtsäule mehrere Kilometer hoch senkrecht in den Himmel über Reykjavík schicken. Auf der weißen Säule ist in 24 Sprachen "Stell dir vor, es ist Frieden" - "Imagine Peace" - "Hugsa sér frið" eingraviert. 



Wir sind dann noch auf dem nördlichen Teil der Insel ein bisschen herumspaziert. 



Wenn ich jemals eine richtig geniale Party feiern sollte, dann wäre dieses Glashaus hier über dem Meer (geöffnet vom 1. Mai bis zum 1. Oktober) definitiv meine Traum-Location! 


Wir waren dann noch kurz im Restaurant, bevor wir nach einer großartigen Zeit auf Viðey um 14.15 Uhr mit der Fähre wieder zurück in die Stadt gefahren sind. 


Ach so, als Erinnerung an den tollen Tag auf Viðey hatte ich mir einen ordentlichen Sonnenbrand mitgebracht - das Wetter war einfach zu gut!