Þrettándagleði

Der feierliche Abschied von Weihnachten

Als "Þrettándagleði" bezeichnet man auf Island das Fest, mit dem am 13. Weihnachtstag die Weihnachtszeit feierlich verabschiedet wird. 

Am 13. Tag nach Weihnachten ("Þrettándi" = "Dreizehnter"), also am Dreikönigstag, dem 6. Januar, endet hier auf Island offiziell die Weihnachtszeit. Die Menschen packen ihren Weihnachtsschmuck und die Weihnachtsdeko wieder ein - und der letzte der 13 isländischen Weihnachtsmänner (jólasveinar) geht wieder zurück zu ihren Troll-Eltern Grýla und Leppalúði in die Berge. 

Blysför á Selfossi

Hier in Selfoss findet alljährlich (wenn das Wetter es zulässt) ein großer Fackelzug ("blysför") durch den Ort statt. 

Kurz vor 20 Uhr sammelt sich der Zug beim Parkplatz am Supermarkt Krónan, neben der Trygnaskáli am Brückenkopf. An einem großen Feuer entzünden die 13 Weihnachtsmänner ihre großen Fackeln. Und dann sperrt ein Polizeiauto die Hauptstraße und der Fackelzug setzt sich in Bewegung. 

Vorneweg fährt der Traktor mit dem Wagen, in dem mehrere große Trolle sitzen und vielleicht auch der eine oder andere Elf, der sich nicht unter die Menge mischen möchte.

Dahinter marschieren die 13 Weihnachtsmännern, mit ihren struppigen langen weißen Haaren und Bärten, schön warm eingepackt mit dicken Wollhandschuhen, Stulpen und dicken Schuhen. Und jeder Weihnachtsmann hat seine große Fackel in der Hand.  

Sobald der Zug bei ihnen vorbeigezogen ist, schließen sich die Menschen am Straßenrand dem Umzug an und ziehen mit, vom Brückenkopf... 

.... erst ein Stück die Hauptstraße entlang, dann nach links in die Straße Reynivellir und schließlich den Engjavegur entlang bis zum Eingang vom Campingplatz. Bei dem Umzug sind hier Himmel und Menschen und vor allem jede Menge Kinder unterwegs. 

Jólin verða kvödd í Gesthúsum á Selfoss með glæsilegri þrettándagleði 

Weihnachten wird mit einem prachtvollen Fest zum 13. Weihnachtstag verabschiedet, so auch der Slogan auf der Homepage der Gemeinde. Hinter der Rezeption vom Campingplatz in Selfoss ist auf der Wiese ein großer Holzstapel mit alten Paletten aufgebaut. Wenn der Fackelzug hier ankommt, wird das brenna, das Feuer, feierlich in Anwesenheit der Weihnachtsmänner entzündet. 

Wobei die Weihnachtsmänner natürlich ihrer Natur als Trolle alle Ehre machen, sie sind ein bisschen wild, laut und unerwartet und treiben gerne ihren Schabernack. Weshalb dieser Weihnachtsmann versucht hat, sich unter wilden Gesängen den Hintern zu rösten, weiß ich leider nicht. Aber wahrscheinlich weiß er es selber auch nicht. Mächtig heiß muss es auf jeden Fall gewesen sein!

Nach dem Anzünden des Feuers wird dann, in Zusammenarbeit mit den örtlichen Rettungsmannschaften (Björgunarfélag Árborgar) noch das große Feuerwerk gezündet. 

Für die Fackeln der 13 Weihnachtsmänner ist extra ein spezielles Gestell aufgebaut, in dem die Weihnachtsmänner ihre Fackeln abstellen, so dass sie hier zu Ende brennen können. Ich finde ja immer noch, es hat etwas von brennenden Dönerspießen - es riecht aber nicht so. 

Und nach dem Feuerwerk, auf der Rückfahrt zu unserem Haus, tanzten dann hinter dem Ingólfsfjall wieder die Nordlichter über den Himmel und begleiteten uns bis nach Hause. Ja, ich weiß, das Foto hier ist furchtbar unscharf, ich hatte nur mein Handy dabei und nichts, worauf ich es ruhig ablegen konnte, aber ein bisschen fängt es einfach die Stimmung ein... Wir mussten dann erst einmal noch unseren Einkauf auspacken und dann waren die Nordlichter erst einmal verschwunden. Gegen Mitternacht kamen sie dann wieder... aber da lag ich dann schon schön warm in meinem Bett. 

Wie könnte der Abschied von Weihnachten schöner enden als mit Nordlichtern..! 

Weihnachten ist vorbei 

Und nach dem 6. Januar wird hier die Weihnachtsbeleuchtung dann wieder abgebaut, der Weihnachtsschmuck wieder in die Kisten gepackt und auch der letzte Weihnachtsmann sammelt seine gewaschene Wäsche von der Leine und verzieht sich in die Berge. 

Auch die Beleuchtung auf den Friedhöfen wird wieder ausgeschaltet. Die elektrischen Kreuze werde wieder abgebaut oder zumindest der Strom wird abgeschaltet - schließlich ist Weihnachten jetzt vorbei. Auch auf den Friedhöfen. 

Nur die weihnachtlichen Lichterketten ("jólaseríur") bleiben meistens noch ein bisschen eingeschaltet, Licht in der Dunkelheit ist hier im winterlich-dunklen Island oft wichtig und tröstlich. 

Auch wenn man schon deutlich merkt, dass die Tage wieder länger werden... Vom spätesten Sonnenaufgang um 11.16 Uhr sind wir jetzt schon beim Sonnenaufgang um 11.02 Uhr und der Tag ist heute schon 41 Minuten länger als bei der Wintersonnenwende am 21. Dezember. Es wird also heller..!

Hier mal ein Foto von der Morgenröte vom 7. Januar, aufgenommen um 10.40 Uhr. 

Also dann - auf in ein neues Jahr!