Montag, 10. Dezember 2018

Jólabókaflóðið

Die Weihnachtsbücherflut


(Ist das jetzt schon Werbung, weil ich meine Lieblings-Kochbücher und eine selbstgekaufte Schokolade fürs Bild fotografiert habe..? Die Schokolade müssen wir aber noch probieren, dazu kann ich noch nichts sagen!)

Auf jeden Fall ist Island ein Land der Bücherleser und der Bücherschreiber - jeder Isländer kauft (und liest!) im Schnitt im Jahr wenigstens 8 Bücher, und sehr viele Isländer schreiben auch selbst Bücher, oft auch im Selbstverlag. Es ist ganz normal, zu einer Einladung im Bekanntenkreis sein Buch mitzunehmen und zu verschenken - und im Zweifelsfall bekommt man dafür ein Buch, dass der Gastgeber geschrieben und herausgegeben hat.

Pro Jahr erscheinen in Island 800 bis 1.000 neue Bücher, bei einer durchschnittlichen Auflage von rd. 1.000 Exemplaren pro Buch - bei gut 350.000 Einwohnern und rund 125.000 Haushalten im Land.

Die meisten Bücher erscheinen in Island in den beiden Monaten vor der Weihnachtszeit, im Oktober und November. Der Verband der isländischen Verleger gibt jährlich einen Katalog aller Neuerscheinungen heraus ("Bókatíðindi"), der kostenlos allen Haushalten zugeschickt wird. Vermutlich in der berechtigten Hoffnung, den einen oder anderen in Sachen Weihnachtsgeschenke und Weihnachtswünsche auf Ideen zu bringen.

Buchladen in Ísafjörður

Der Brauch, zu Island vor allem Bücher zu verschenken, geht übrigens auf die Zeit des 2. Weltkriegs zurück - damals war Island besetzt, es gab kaum noch Importe in das Land, wenn überhaupt. In dieser Zeit machten die Isländer - typisch isländisch - aus der Not eine Tugend und die heimische Buchproduktion nahm beachtliche Ausmaße an. Wenn man ein Weihnachtsgeschenk machen wollte, verschenkte man eben ein isländisches Buch.

Hieraus entwickelte sich dann der Brauch, zu Weihnachten nicht nur Bücher zu verschenken, sondern sie auch direkt zu lesen. Und so verbringen viele Isländer den 1. Weihnachtsfeiertag traditionell gemütlich zu Hause, am besten im Schlafanzug, lesen ihre neuen Bücher und essen dabei die Schokolade, die sie auch noch geschenkt bekommen haben. So ist auch für reichlich Gesprächsstoff gesorgt und man kann sich vielleicht den weihnachtlichen Familienkrach sparen.


Als "Jólabókaflóð" wird, genau genommen, eigentlich die Schwemme der Neuerscheinungen auf dem isländischen Weihnachtsmarkt in der Zeit vor Weihnachten bezeichnet. Oft wird der Begriff aber auch für die Flut der Bücher als Weihnachtsgeschenke verwendet.

In diesem Sinne - kauft Bücher, schreibt Bücher, verschenkt Bücher und macht es Euch damit über Weihnachten gemütlich!






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