Diese Woche haben sich auf Instagram wieder etliche Accounts zu einer #skandiwoche zusammen getan.
Dabei geht es zum Mittsommer um helle Sommernächte, ein "Midsommarmenü", Musik und Tanz, Blumenkränze - und heute am Freitag, am letzten Tag, geht es um die "schönste Sommerinnerung".
Okay, zum Blumenkränze-Flechten kann ich nun so gar nichts Sinnvolles beitragen, auch wenn ich mir extra ein Kränzchen aufs Haupt gesetzt habe und ziemlich ungewohnt damit aussehe. Aber Erinnerungen an traumhafte Sommer auf Island, damit kann ich dienen! Ich weiß nur so gar nicht, wo ich anfangen soll, es sind einfach viel zu viele schöne Erinnerungen... und ich kann und will auch gar nicht entscheiden müssen, was nun "die schönte" gewesen wäre!
Im Grunde gibt es einfach nicht "die eine Erinnerung", sondern es ist die Summe von ganz vielen "weißt du noch"...
Es war ein Sommer mit ganz vielen "ersten Malen" und entsprechend auch mit ganz vielen besonderen Erinnerungen.
Hier seht Ihr übrigens das erste Bild von uns beiden auf Island, da hatte uns ein anderer Tourist am Dettifoss angesprochen, ob er nicht ein Foto von uns beiden zusammen machen sollte... Selfies waren damals ja irgendwie noch nicht so!
Es war auch das erste Mal in meinem Leben, das ich einen Gletscher gesehen habe. Markus kannte Gletscher allerdings schon aus den Alpen.
Autofahren auf Island - das Schild hier haben wir damals noch öfter auf der Ringstraße gesehen:
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. Mittlerweile ist die Ringstraße seit 2019 durchgehend asphaltiert und auch auf den kleinen Nebenstraßen sieht man dieses Schild heute immer seltener.
Núpsstaður
Besondere Erinnerungen verbinde ich auch mit der Farm Núpsstaður, die wir (mit vielen anderen Touristen) auf unserer Reise 2004 besuchen konnten:
Die Farm war seit 1730 im Besitz einer Familie. Das "neue" Bauernhaus, das man hier auf dem Bild im Hintergrund sieht, wurde 1929 von Hannes Jónsson gebaut - er war Farmer und Postreiter und führte außerdem Besucher durch die Flüsse und Gletscher der Gegend (ein Foto von ihm hängt übrigens im Heimatmuseum von Skógar). Zusammen mit seiner Frau Þóranna Þórarinsdóttir hatte er zehn Kinder (geboren in den Jahren 1904 bis 1930).
Nachdem Hannes Jónsson 1968 im Alter von 88 Jahren starb, wurde die Farm von zweien seiner Söhnen, Eyjólfur (geb. 1907) und Filippus (geb. 1909), bewirtschaftet. Beide Brüder waren unverheiratet und lebten und arbeiteten fast 40 Jahre allein hier auf dem Hof.
Legendär war auch das Auto der beiden, ein alter Jeep, der wohl Anfang der 50er Jahre nach Island importiert wurde. Die Brüder waren noch lange in diesem Auto unterwegs, es heißt, bis 2005 hatte dieser Jeep hier noch eine Straßenzulassung.
Die Brüder waren Schafbauern, die aktive Bewirtschaftung des Hofes gaben sie erst 1999 auf - da war der eine Bruder 90, der andere Bruder 92 Jahre alt.
Als wir 2004 hier waren, war kurz vorher der eine Bruder gestorben - Eyjólfur starb im Juni 2004, einen Tag nach seinem 97. Geburtstag. Der andere Bruder Filippus starb am Pfingstsonntag 2010 in seinem 101. Lebensjahr in einem Pflegeheim. (Ihre älteste Schwester, Magrét Hannesdóttir, starb dann ein Jahr später im Alter von 107 Jahren, nachdem sie die letzten Jahrzehnte ihres Lebens in Reykjavík gelebt hatte. Margrét war verheiratet gewesen und hatte mit ihrem Mann 5 Kinder, erlebte es noch, Urururgroßmutter zu werden und hatte bei ihrem Tod schon 70 Nachkommen, zumindest lt. ihrem Nachruf.)
Sowohl die Brüder als auch ihr Auto und die kleine Torfkirche in Núpsstaður waren etwas Besonderes und damals noch ein großer Anziehungspunkt für Touristen. Und ich freue mich, dass wir 2004 den Hof und das Auto gewissermaßen noch "in Aktion" erleben konnten.
Das erste Mal ins Hochland (2009)
Das hier ist definitiv eines meiner Lieblingsbilder, das wir auch groß zu Hause über dem Sofa hängen haben - mein Mann auf einer Brücke über einem heißen Fluss im Hveradalur und überall dampft es und im Hintergrund liegt der Schnee.
Das Bild ist bei unserer zweiten Island-Reise 2009 entstanden. Wieder ganz besondere Erinnerungen! Einen ausführlichen Bericht über unsere Reise 2009 von meinem Mann findet Ihr auf
Island-Fan.
Da es ja unterwegs im Hochland keine Hotels o.ä. gab, haben wir gecampt - hier auf dem Campingplatz Hveravellir. Bei starkem Wind haben wir es schon kaum geschafft, unser Zelt aufzubauen - und da der Wind vom Gletscher kam, war die Nacht auch ordentlich kalt und wir sind morgens schon recht früh wieder weitergezogen.
Bei unserer Reise 2009 waren wir übrigens auch noch einmal in Núpsstaður. Da stand das Auto noch auf der Hofwiese, hatte aber schon keine Zulassung mehr...
Die Bilder hier sind auch von einer ganz besonderen Erinnerung... Eigentlich hatten wir eine Nacht im Hotel in Kirkjubæjarklaustur gebucht, aber als wir einchecken wollen, schauten sie uns ganz groß an - ob wir ihre E-Mail nicht bekommen hätten..? Sie wären doch überbucht! Äh - und nu?!? Na ja, sie müssten uns leider ausquartieren in ein Zimmer in einer Fischerhütte, gut 8 km entfernt. Aber die Hütte wäre sehr schön..! Als Entschädigung bekamen wir dann noch einen Preisnachlass und eine kleine Flasche Wein für den Abend.
Als wir dann an der Fischerhütte ankamen, war es eine wunderschöne, wirklich große Holzhütte - mit gemütlichem Gemeinschaftsraum, einem gesonderten Trockenraum (sehr praktisch, nachdem wir die Nacht davor noch mal gezeltet hatten!) und einer Sauna samt Hot Pot mit Gletscherblick. So im Nachhinein muss ich sagen - eine der schönsten Unterkünfte, die wir auf Island je hatten!
Lustig war auch noch, als uns irgendwann der Besitzer der Hütte im Wohnzimmer stand, etwas hektisch auf der Suche nach weiteren Gästen, die sich beim Hotel telefonisch beschwert hatten, dass die Betten nicht bezogen wären und es keine Handtücher gebe und vor allem, das Klopapier sei alle. Es stellte sich dann heraus, dass sie in der falschen Hütte gelandet waren...
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Der Blick aus unserem Schlafzimmer |
Reise nach Island 2013 mit Mutter und Schwester
Auch die Reise im Sommer 2013 ist mit besonderen Erinnerungen verbunden - da habe ich meiner Mutter und meiner Schwester ein bisschen was von unserer Herzensinsel gezeigt.
Das hier war, unterwegs mit meiner Schwester, mein erster Versuch einer Whale-Watching-Tour. Von Reykjavík aus, was ich mittlerweile auch nicht mehr unbedingt machen würde, seit ich die Touren in den Fjorden im Norden kenne, die ich persönlich doch auf jeden Fall landschaftlich beeindruckender fand.
Unser erster Versuch hier von Reykjavík war eher eine "Whale-Hearing-Tour". Es war so dichter Nebel, dass man die Wale eher hören als sehen konnte - also waren wir alle still und lauschten gespannt in das dicke Grau um uns herum. Allerdings haben wir gelernt, dass man Wale im Nebel auch riechen kann. Vor allem Minkwale, bekamen wir erzählt, hätten ganz massiven Mundgeruch. Oder vielleicht auch eher "Nasengeruch"... wenn es plötzlich ganz massiv nach Fisch riecht, dann ist wahrscheinlich so ein Zwergwal in der Nähe.
Meine Schwester war ganz besonders beeindruckt im privaten Museum Vikingaheima in Njarðvík von der Ausstellung über nordische Mythologie und Mythen. Die Räume sind komplett dunkel, die bunt gestalteten Figuren der Geschichten schön angeleuchtet und man bekommt einen Audioguide, der einen dann mit einem Geschichtenerzähler und passender Musik durch die Ausstellung führt. (Zwischenzeitlich war Vikingaheimar geschlossen, es war verkauft worden und eine Wiedereröffnung verzögerte sich durch Corona, aber ich habe gelesen, dass es seit Anfang Juni 2021 wieder geöffnet sein soll.)
Die Island-Reise mit meiner Mutter und meiner Schwester ist auch deshalb eine besondere Erinnerung, weil meine Mutter mittlerweile verstorben ist und diese Reise daher einmalig ist und bleibt.
Hier, im Sommer 2015, waren wir übrigens das erste (und bisher einzige Mal) mit allen vier Kindern auf Island und sind recht gemütlich einmal um die Insel gefahren.
Unser Jüngster war damals vier - und ich erinnere mich noch lebhaft, als wir das erste Mal eine nicht-asphaltierte Straße gefahren sind. Er saß in seinem Kindersitz auf der Mitte der Rückbank, schaute nach vorne - und brach in empörtes Brüllen aus, als die Straße plötzlich "aufhörte". Er war auch nicht davon zu überzeugen, dass auf Island Straßen auch ganz anders aussehen können, als er es von Deutschland gewohnt war. Irgendwann hörte das Brüllen dann schlagartig auf und sein kleines Gesicht strahlte: "Wir haben die Straße wiedergefunden!" Da hatte dann wieder der Asphalt angefangen...
Mit diesem Sommerhaus hier, direkt beim schwarzen Strand von Reynisfjara, verbinde ich auch viele besonders schöne Erinnerungen. Wir waren hier mehrfach, auf unterschiedlichen Reisen und in unterschiedlicher Besetzung, aber die Aussicht von der Terrasse ist wirklich ein ganz besonderer Hintergrund für meine geliebten "Food Fotos".
Außerdem war es unterhaltsam, einfach nur auf der Terrasse zu sitzen und den Touristen-Strömen zuzuschauen. Einmal blieb ein Reisebus liegen und die Touristen schwärmten aufgeregt um den Bus herum, bis es weitergehen konnte, einmal wollten Privatreisende mit ihrem Jeep unbedingt querfeldein fahren, obwohl es aus gutem Grund verboten ist, und mussten dann von unserem Bauern mit seinem Traktor wieder rausgezogen werden... und abends, wenn alle Touristen weg waren, hatten wir die Klippen ganz für uns allein!
Frauenreisen in die Westfjorde (2015 und 2016)Besondere Erinnerungen verbinde ich auch mit meinen beiden Frauenreisen in die Westfjorde, jeweils im Spätsommer 2015 und 2016.
In das Ósvör Sjóminjasafn, das Maritim-Museum oberhalb von Bolungarvík, habe ich es dann allerdings erst ein paar Jahre später mit Mann und Kindern geschafft - zumindest zu den Öffnungszeiten des Museums.
Mittlerweile waren wir einfach so oft auf Island, dass ich alle meine schönen Sommer-Erinnerungen gar nicht mehr sortieren kann.
Und mittlerweile ist meine allerliebste Erinnerung eh keine Erinnerung mehr - sondern einfach die Vorstellung, wie ich morgens auf Island in meinem Bett aufwache, draußen scheint die Sonne - und der ganze Tag liegt noch vor mir!