Sonntag, 14. August 2022

Erster Versuch zum Vulkanausbruch 2022

Fahrt am 04.08.2022


Letzten Mittwoch (03.08.) öffnete sich wieder eine Eruptionsspalte beim Fagradalsfjall, nachdem seit Samstag die Erde in der Region heftig gebebt hatte. Die Live-Bilder von dem Ausbruch laufen im Fernsehen - und natürlich ließ es uns auch keine Ruhe. Also sind wir letzten Donnerstag spontan nachmittags los, als mein Mann Feierabend machen konnte. 

Wir wusste noch nicht, ob wir da wirklich hinlaufen wollten, schließlich war alles noch ganz neu und frisch und instabil - aber wenigstens mal in die Richtung fahren, schauen, ob wir wenigstens die Wolke vom neuen Vulkanausbruch sehen..? 

Spoiler: Ja, wir haben die Wolke gesehen - das Bild hier ist von der Rückfahrt, in der Abenddämmerung. An der Ausbruchsstelle waren wir auch unterwegs - aber ganz bis zur Eruptionsspalte haben wir es noch nicht geschafft. Also wollen wir noch mal hin, einen zweiten Anlauf wagen, nachdem die Ausbruchsstelle ab dem letzten Wochenende mehrere Tage geschlossen war, aus Sicherheitsgründen. 

Mittlerweile ist wieder geöffnet - allerdings nicht für Kinder

Im isländischen Text heißt es, dass Kinder "12 Jahre und jünger" nicht zur Eruptionsstelle dürfen, auf Englisch heißt es, keine Kinder "unter 12 Jahren". (Was jetzt mit 12-Jährigen ist, weiß ich nicht - unser Jüngster ist noch nicht 12, daher darf er derzeit so oder so nicht mit.) Es wird hier allerdings heftig diskutiert, wieso man Kindern den Besuch am Vulkan verbieten wolle, ob das überhaupt zulässig sei - und andere fragen, ob solche Beschränkungen nicht eher von der jeweiligen Windrichtung abhängig gemacht werden müssten, was - naturwissenschaftlich betrachtet - gewisse Argumente für sich hat. 

Das "Kinderverbot" gilt nur für Wanderweg A, von dem aus man bis zur Ausbruchsstelle kommt, auf dem Weg C (über den Langhryggur) dürfen Kinder unterwegs sein, allerdings kann man von diesem Kamm aus nicht den aktuellen Ausbruch sehen. 

Unsere Tour vom 04.08.

Wir sind von uns aus nachmittags über die Hellisheiði nach Reykjavík gefahren und wollten wenigstens mal schauen, was man von der Nordseite von Reykjanes vielleicht schon sehen könnte, von der Wolke. Wir hatten von der Ringstraße aus dann schon eine Weile eine Wolke gesehen, die uns "so komisch" vorkam, aber ganz sicher waren wir uns zunächst nicht - erst von der Reykjanesbraut aus (etwa auf der Höhe von Ikea) waren wir uns dann doch sicher: Der Keilir war gut zu erkennen und ein Stückchen links davon stieg dann diese seltsame Wolke auf. Das war also wirklich der Vulkanausbruch!


Je näher wir kamen, desto eindeutiger wurde es - der Kegelberg ist der Keilir, gut erkennbar an seiner charakteristischen Form. Und ein Stück südöstlich vom Keilir ist der Fagradalsfjall und die Meradalir, die Täler, wo sich jetzt die Eruptionsspalte geöffnet hat - und von wo die große Wolke aufsteigt. 



Ich finde, hier sieht man eigentlich ganz gut die charakteristischen Farben der Wolke - direkt über der Ausbruchsstelle ist die Wolke leuchtend hellblau, danach wird es dann dunkler, teilweise sehr gelblich-rötlich. Die Farben sagen auch etwas über die Zusammensetzung der ausströmenden Gase aus. 


Fahrt auf dem Vigdísarvallavegur / Vigdísarvellir

Der Vigdísarvallavegur ist eine gut 20 km lange Piste, die etwas nördlich vom Kleifarvatn von der 42 abzweigt und etwa bei der ehemaligen Siedlung Húshólmi auf die 427 (Suðurstrandavegur) kommt. 


Die Straße ist unbefestigt und darf nur mit Allrad-Fahrzeugen benutzt werden. Im Winter ist die Straße gesperrt, weil schlicht nicht befahrbar. Wir waren sehr dankbar, dass es trocken war - und unser Auto reichlich Bodenfreiheit hat. Auch so hat es uns schon ordentlich durchgerüttelt.


Die Straße führt am Djúpavatn vorbei. Hier wurden in den 60er Jahren Saiblinge aus dem Þingvallavatn ausgesetzt, heute gibt es am See eine kleine Angelhütte von einem privaten Verein, die man wohl mieten kann.


Wenn es regnet, möchte ich hier wirklich nicht unbedingt langfahren!




Aber bei trockenem Wetter sieht man zumindest rechtzeitig den Gegenverkehr! 


Und dann ging es wieder hinunter Richtung Meer... 


Ich schätze, das hier ist irgendeine Messstation für die Erdbeben etc. in dieser Gegend.




Hier war dann schon wieder deutlich die Wolke vom Vulkan zu sehen. 


Irgendwann schob sich die Vulkan-Wolke dann vor die Sonne... 


...und das Sonnenlicht tauchte dann die ganze Landschaft in ein ganz spezielles Licht, gelb-orange leuchtend, fast irgendwie mystisch.





Weg in Richtung Meradalir 


Und dann waren wir am Parkplatz angekommen - und haben uns doch noch zu Fuß aufgemacht, um einen eigenen Eindruck vom aktuellen Vulkanausbruch zu bekommen.


Wir sind dann hier zum "Meradalir Viewing Point" gelaufen, die Strecke bis dahin war ungefähr 5 km.


Von hier oben sahen wir zwar nicht die Eruptionsspalte, aber zumindest in das Tal hier floss auch "frische Lava". 


Schon ein schöner Moment!



Wenn man genau hinschaut, kann man hinter uns die Lava fließen sehen - rotglühend an mehreren Stellen. 




Hier an der Stelle befürchten sie immer wieder, dass die Lava aus dem Tal hinausfließen könnte - und dann ginge es im Prinzip rund 4 km bergab bis zum Suðurstrandavegur. 


Die Befürchtung, dass die Lava die Straße erreichen könnte, besteht, allerdings hat sich wohl eine Art kleiner natürlicher Lava-Wall gebildet - im Moment fließt die Lava hier nicht weiter. 


Hier kam uns ein Einsatzwagen mit Blaulicht entgegen. Ich habe mittlerweile gelesen, dass die Polizei hier zwei solcher Fahrzeuge übernommen hat, um vor Ort gut agieren zu können.


Noch ein letzter Blick zurück zum Vulkan - und von derselben Stelle nach vorne dann der Blick Richtung Meer.



Gegen halb 10 Uhr abends kamen wir dann wieder am Parkplatz an. 


Immer noch ordentlich voll - und die Leute, die den Vulkan im Dunkeln sehen wollten, kamen ja jetzt erst!


Für uns ging es dann, die Wolke vom Vulkan im Rücken, wieder zurück nach Hause. 
Gute Nacht, Welt!




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