Letzte Woche haben wir es geschafft - am 12.08.2022 waren wir tatsächlich beim Vulkanausbruch im Meradalir!
Das Wetter war für letzten Freitag ganz gut angesagt, die Windrichtung stimmte auch und trieb die Gaswolke vom Wanderweg weg, also hat mein Mann früh Feierabend gemacht, wir haben uns in unsere möglichst wind- und wasserfesten Wandersachen geschmissen, haben Essen und Trinken und eine (vorsichtshalber) noch eine große Taschenlampe in den Rucksack gepackt - und sind losgefahren, ab zum Vulkan!
Mittlerweile war auch ein offizieller Wanderweg eingerichtet, der alte Wanderweg A ist weiter ausgewiesen bis zur aktuellen Eruptionsspalte im Meradalir. Der Weg vom Parkplatz bis zur Ausbruchsstelle sind etwa 7 bis 7,5 km pro Strecke.
Es gibt mehrere Parkplätze an der Stelle - und sie waren wirklich alle gerappelt voll, aber wir hatten doch Glück und haben noch einen richtigen Parkplatz gefunden. Gegen halb vier am Nachmittag sind wir vom Parkplatz losgelaufen.
Am Beginn des Wegen steht ein großes Schild, auf dem dick markiert ist, wo man gerade steht ("YOU ARE HERE") und dann der Weg bis zum Vulkan im Meradalir (VOLCANO). Ich habe den Weg auf dem Bild hier mal rot nachgezeichnet.
Den Anfang des Weges kannte ich ja noch vom letzten Jahr, da sind wir hier im April 2021 auch schon losgegangen zum Vulkanausbruch. Mittlerweile ist der Weg schön ausgebaut, breit und gut gemacht, zumindest hier am Anfang. Es waren aber auch Himmel und Menschen unterwegs! Allerdings kamen uns die meisten Leute eher entgegen, um diese Uhrzeit - der "Rückreiseverkehr" von den Touristen, die vormittags aufgebrochen waren, für den "Abendverkehr" von denen, die den Vulkan dann später bei Dämmerung sehen wollten, war es noch zu früh.
Bis hier zu diesen Ausläufern der Lava vom letzten Jahr war der Weg wirklich gut zu gehen - das waren aber leider noch nicht einmal 2 km.
Danach ging es dann erst einmal im Zickzack den Berg hinauf - voriges Jahr im April gab es hier noch ein Seil und der Weg war deutlich steiler, das wurde mittlerweile sehr viel besser gemacht - und sie sind auch dabei, den Weg noch weiter zu "entschärfen". Bei trockenem Wetter bergauf ließ er sich gut gehen (runter fand ich es dann wesentlich schwieriger und ich war nicht die einzige, die da etwas unsicher unterwegs war).
Ich bin oben am Berg geblieben und habe mich nicht den Hang runtergetraut, mein Mann ist alleine noch runter gegangen bis zu der frischen Lava.
...und dann haben wir uns, kurz nach 7, wieder auf den Rückweg gemacht.
Eigentlich sehe ich doch selbst auf dem Rückweg nach ganz lebendig und munter aus, oder?
Hier stehe ich dann oben auf dem Bergrücken mitten auf dem "Weg". Also - entlang der Strecke, die von Holzpflöcken mit roten Streifen markiert ist. Sie sind dran, den Weg weiter auszubauen, zu befestigen, und mittlerweile gibt es wohl sogar schon ein einigen Stellen Leuchten, damit man sich nicht so leicht verirrt.
Hier steht jetzt mein Mann auf dem Wanderweg - vorne der Pflock zur Wegmarkierung. Links die Wolke vom aktuellen Ausbruch - rechts am Bildrand der Hauptkrater vom Ausbruch letztes Jahr.
Hier noch einmal der Hauptkrater, der sich beim Ausbruch letztes Jahr von März bis September 2021 gebildet hat - vor 1,5 Jahren war hier noch ein Tal und jetzt ist der Krater mit die höchste Erhebung hier. Schön finde ich auch die Farben - gerade das Schwefelgelb hier rund um den Krater, das im Sonnenschein auch noch richtig hell leuchtete.
Hier sieht man noch einmal den Hauptkrater vom letzten Ausbruch - und im Hintergrund die Gaswolke vom aktuellen Ausbruch. Wirklich nicht weit auseinander!
Und hier ging es dann quasi auf die "Zielgrade" zur jetzigen Ausbruchsstelle. Einmal "schwappte" die glühende Lava auch schon so hoch, dass man sie ungefähr von hier aus sehen konnte, wenigstens ganz kurz.
Hier hatten wir aber knapp 7 km schon hinter uns - und die ganz, ganz fiesen Stellen auch. An mindestens zwei, drei Stellen hätte ich es echt drangegeben, wenn ich meinen Mann nicht dabei gehabt hätte und er mir nicht geduldig geholfen hätte - teilweise war der Weg nicht als Weg erkennbar, noch ein Rumkraxeln über Steine, und an zwei Stellen ging es richtig fies und steil und rutschig den Berg runter. Und bei uns war es trocken - ich will mir nicht vorstellen, wie übel das sein muss, wenn es geregnet hat und die Strecke noch noch nass ist!
Von den richtig fiesen Stellen habe ich leider keine Fotos - da war ich einfach nur damit beschäftigt, heil irgendwie weiter zu kommen!
Und dann hatten sich die ganzen Mühen und das Elend des Wegs (der mich wirklich an meine Grenzen gebracht hat!) aber so was von gelohnt - dieser erste Moment, wenn man die frische Lava spucken sieht - immer wieder einfach nur genial!
Man hört es so schön, wenn die Leute das erste Mal richtig Blick auf den Ausbruch haben - ganz viele staunende, laute "Ah!" und "Oh!" und "Wow!" und "O my gosh!" Und ganz viele strahlende Augen und offene Münder!
Ich habe etwa 3 Stunden für den Hinweg zum Vulkan gebraucht, um halb vier sind wir am Parkplatz aufgebrochen und gegen halb 7 waren wir dann am Berg, oberhalb der aktuellen Ausbruchsstelle.
Auch die Hitze, die der Vulkan und die frische Lava ausstrahlt, ist beachtlich - als ob man vor einem bullernden Kamin sitzt, selbst noch oben auf dem Bergrücken war die Hitze zu spüren. Und hier unten, an der Lava, natürlich erst recht.
Mein Mann sagt, da, wo er stand, war es noch gut auszuhalten, einen Meter näher dran war es schon unangenehm heiß - und noch weiter dran hätte er Angst gehabt, sein Handy schmilzt...
Hier mal der Blick auf den Hang, oberhalb der Ausbruchsstelle - schon ordentlich steil und rutschig, mit dem ganzen Geröll, das hier liegt...
Ich habe ungefähr eine halbe Stunde einfach nur am Hang gesessen und den Ausbruch angeschaut - und ich habe es genossen!
Irgendwann wurde es dann allerdings kalt, da half auch die Hitze vom Vulkan nicht mehr, wenn der Wind zunehmend frisch wehte...
Also haben wir noch unseren letzten Proviant aufgegessen (Blätterteigtaschen mit Lamm-Hack-Füllung, hatte ich extra am Vormittag noch gebacken)...
Hier noch mal ein Blick auf die geborstene Lava vom letzten Jahr...
...und den Hauptkrater im ehemaligen Tal.
Gegen 22 Uhr waren wir dann schließlich wieder beim Auto. Ehrlich gesagt - ich war froh, als wir am ersten Parkplatz angekommen sind, und bin dann nur noch erschöpft auf einen Stein gesunken. Mein Mann hat dann vom hinteren Parkplatz das Auto geholt und mich dankenswerter Weise wieder eingesammelt. Irgendwie haben die 15 km bei mir ordentlich reingehauen - zumal es eben kein "bequemer" Wanderweg war, sondern teilweise schon eine ziemliche Kraxelei!
Aber gelohnt hat es sich unbedingt und auf jeden Fall!!!
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