Am Samstag (19.08.) war wieder Kulturnacht in Reykjavík - und wir sind hingefahren, diesmal mit Kind 3 und Kind 4 und der Freundin von Kind 3. Es war herrliches Wetter und ich habe es genossen, letztes Jahr war es doch ordentlich kalt und vor allem windig bei der Menningarnótt. Die Kulturnacht und das schöne Wetter hat offensichtlich viele Menschen in die Stadt gelockt, es war wirklich ordentlich voll in Reykjavík!
Wir haben angefangen mit einem kurzen Abstecher in die Hallgrímskirkja, Hier sang gerade der Gemeindechor der Neskirkja aus dem Reykjavíker Stadtteil Vesturbær unter Leitung des Organisten, Steingrímur Þórhallsson. Sie sagen "Ó blessuð vertu sumarsól". Die Zuhörer waren ausdrücklich aufgefordert mitzusingen, es wurden auch Liedtexte verteilt - wir hätten also auch mitsingen können, wenn wir gekonnt hätten.
Es gab gleichzeit auch noch weitere Stationen in der Kirche, z.B. ein Tisch für Kinder, so sie die Hallgrímskirkja als Malvorlage ausmalen konnten, oder hier diese Installation, bei der es um Bibelstellen zum Thema "Wasser" ging.
Wir gingen von der Kirche dann weiter; die Skólavörðustígur hinunter. An der Ecke hier kam uns dieser "komische Vogel" entgegen, drei Männer mit einem mächtigen Vogel. Zur Freude der Kinder hier konnte der Vogel sogar mit seinem Schnabel vorsichtig "zuschnappen".
Wir kamen auch am Laden der Handprjónasamband Íslands vorbei - dem "Handstrickverein Islands". Der Verein wurde im November 1977 von einer Gruppe von Isländern, hauptsächlich Frauen, gegründet. Ziel war es, Einkommen aus dem Stricken und dem Verkauf von klassischen "Island-Pullovern" (lopapeysur) zu erzielen - die Mitglieder des Vereins stricken in Handarbeit in der Regel zu Hause solche Pullover, Jacken und andere Wollsachen und der Verein verkauft die Strickwaren dann im Laden.
Vor dem Laden verteilten sie, anlässlich des 45-jährigen Jubiläums des Vereins, bedruckte Jutebeutel. Ich habe mich sehr über einen der Beutel gefreut - habe ich doch jetzt die perfekte Aufbewahrung für mein jeweils aktuelles Strick-Stück! Juchhu!
Wir sind weiter in der Menschenmasse die "Regenbogenstraße" hinunter gegangen...
... und erst einmal ans Wasser zum Konzerthaus Harpa.
Vor dem Konzerthaus gab es von 13 bis 18 Uhr Bootsschnitzen für Kinder - hier wurden eifrig schöne Holzboote gefertigt und dann auch gleich in den Wasserbecker vor Harpa ausprobiert!
Es war wirklich ordentlich Betrieb hier!
Hier gab es noch ein Konzert für Kinder - ich habe leider traurig wenig verstanden, nur einmal, da ging es um leckere Süßigkeiten am Nammidagur (am Samstag, wenn die Süßigkeiten im Laden traditionell zu ermäßigten Preisen verkauft werden).
In einem der Konzertsäle von Harpa spielte auch gerade Swangah, eine färöische Rap-Gruppe. Die Band besteht aus mehreren jungen Männer, die alle in demselben Viertel von Tórshavn aufgewachsen sind, auf diesen Ortsnamen (Svanga) bezieht sich auch der Name der Band. Ich hätte ja gedacht, der Rap wäre auf Englisch und Isländisch und würde sie nur schlecht verstehen - aber wenn es eine färingische Band ist, schiebe ich es mal darauf, dass ich immer nur einzelne Worte verstanden habe!
Ich finde das Gebäude von Harpa immer noch definitiv das schönste Glashaus der Welt und ich bin immer wieder gerne hier!
Danach musste unser Nachwuchs erst einmal gefüttert werden und wir haben eine kurze Pause auf dem Ingólfstorg eingelegt und gefüllte Fladenbrote gegessen. Nicht restlos sättigend für unsere hungrigen Söhne, aber definitiv sehr lecker!
Weiter ging es durch den Hljómskálagarður am Tjörnin, mit großer Bühne, Livemusik und vielen Essensständen und Hüpfburgen o.ä. für Kinder.
Anschließend ließen wird uns dann durch die Straßen treiben lassen, einfach den Ohren nach, es war ja überall etwas los. Überall spielten ganz verschiedene Bands und Musikgruppen vor begeistertem Publikum, auf den Straßen, auf irgendwelchen aufgebauten Bühnen... einfach schön!
Zum Abschluss waren wir dann auf dem Arnarhóll, beim großen Konzert vom Sender RÁS 2.
Beim Konzert spielte u.a. die isländische Rock-Band HAM, der Mann auf der Bühne hier ist Óttarr Proppé - definitiv ein vielseitiger Mensch. Mit der Band Pollapönk war er 2014 als Background-Sänger beim ESC angetreten, wo sie im großen Finale Platz 15 belegten, außerdem war er jahrelang Stadtrat in Reykjavík, später Vorsitzender der Partei "Björt framtíð" (= "Strahlende Zukunft") und eine Zeitlang sogar Gesundheitsminister von Island. (Wenn ich mir vorstelle, Jens Spahn oder Karl Lauterbach stünden so auf der Bühne..!)
Als wir auf dem Hügel ankamen, spielte gerade Aron Can, ein isländischer Hip-Hop-Künstler. Sein Vater betreibt mehrere Dönerrestaurants im Hauptstadtgebiet, der Sohn veröffentlichte 2016 seinen ersten Song und ist seit 2018 bei Sony Music unter Vertrag.
Später spielten u.a. noch Klara Elíasdóttir und die Girl Group Nylon sowie Valdímar. Gegen 23 Uhr ging es dann auf die "Zielgerade" des Konzerts...
...und gegen Viertel nach elf kam dann das ersehnte Abschlussfeuerwerk. Einfach toll! Wir haben uns gefreut, allesamt durchgehalten zu haben, auch wenn wir langsam wirklich müde waren nach diesem intensiven Tag...
Viel gehört, viel erlebt, viele Menschen - und tolle Stimmung, den ganzen Tag!
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