Samstag, 30. September 2023

Regnbogar

Regenbogen


Für mich ist Island definitiv das Land der Regenbogen. (Ich habe extra nachgeschlagen: Der Plural von Regenbogen ist auch Regenbogen, Regenbögen sind aber auch zulässig.)

In der Natur auf Island sehe ich ständig irgendwo einen Regenbogen - ob jetzt im strahlenden Sonnenschein am Wasserfall wie hier am Skógafoss... 


... oder mitten im Regen wie hier bei der Litla kaffistofa an der Ringstraße auf der Hellisheiði.


Und nicht nur die Natur bringt ständig wunderschöne Regenbogen hervor, auch die meisten Menschen auf Island stehen voll hinter dem, wofür der Regenbogen politisch / gesellschaftlich steht: Als Symbol der LGBTQ-Community. 


Wie hier auf dem Bild vom Gleðiganga 2022, der Reykjavík Pride Parade - die ganze Straße war regenbogenfarben, die Zuschauer an der Straße, die Straße, die Geschäfte... Ein tolles Erlebnis!


Eigentlich ist Island ein gutes Land zum Leben. Eigentlich. In der Gesetzgebung war Island immer wieder Vorreiter für die vollen Rechte von queeren Menschen und auch die gesellschaftliche Akzeptanz ist auf Island höher als in den meisten anderen Ländern. Aber auch auf Island gibt es hier Rückschritte, in den letzten Jahren kommt es zunehmend zu Anfeindungen und sogar Übergriffen auf Menschen der LGBTQ-Community. Zuletzt wurde Ende September 2023 ein Teilnehmer einer Konferenz von Samtökin '78 auf dem Heimweg in Reykjavík sogar körperlich angegriffen und musste eine Nacht im Krankenhaus verbringen. 

Die Regierung hat auf die Übergriffe reagiert und Gesetze gegen Hassrede erlassen. Derzeit ist eine Kampagne in Arbeit, die für Aufklärung und Sensibilisierung in diesem Bereich sorgen soll. "Bewusstseinsbildung kann nicht warten!", so das Statement der Ministerpräsidentin Katrín Jakobsdóttir.  

In diesem Sinne also - Regenbogen, jetzt erst recht!



Hier hatte letztens eine kleine Person ihren 5. Geburtstag und hatte sich eine Geburtstagstorte "mit Regenbogen und Meerjungfrau" gewünscht. Da hat die Oma natürlich auch Ehrgeiz entwickelt, um diesen Geburtstagswunsch erfüllen zu können. 
 

Diese Regenbogen-Geburtstags-Torte ist natürlich keine typisch isländische Torte. Aber Regenbogen sind eben schon typisch isländisch. Falls Ihr auch so eine Torte backen wollt, habe ich Euch also trotzdem ein Rezept mitgebracht. 


Meine kleine Meerjungfrau hier besteht übrigens aus gefärbtem Marzipan, das ich geknetet und geformt habe. 



Zutaten für den Teig

300 g weiche Butter
240 g Zucker
1 Prise gemahlene Vanille
7 große Eier (L)
3 TL Backpulver
1 Pris Salz
1 Bio-Zitrone
375 ml Milch
Lebensmittelfarbe in rot, gelb, grün und blau

Zutaten für die Creme

900 g Frischkäse
375 g weiche Butter
180 g Puderzucker

Deko nach Geschmack


Zubereitung

Butter mit Zucker und Vanillezucker verrühren. Eier nach und nach unterrühren. Mehl mit Backpulver, Salz und Zitronenabrieb vermischen und abwechselnd mit der Milch zum Teig hinzugeben. Gut verrühren.

Den Teig dann auf 6 Schüsseln gleichmäßig aufteilen. In jede Schüssel etwas Lebensmittelfarbe gegeben, so dass die 6 Farben für die Schichten des Regenbogens entstehen: 

- Lila Teig (rote und blaue Farbe mischen),
- Blauer Teig (blaue Farbe),
- Grüner Teig (grüne Farbe),
- Gelber Teig (gelbe Farbe),
- Oranger Teig (gelbe und rote Farbe mischen),
- Roter Teig (rote Farbe). 

Den Backofen auf 180° Ober-Unter-Hitze vorheizen. 

Eine Springform (Durchmesser 24 cm) mit Backpapier auslegen, dann eine Farbe vom Teig hineingeben, glattstreichen und bei 180° Ober-Unter-Hitze ca. 15 bis 20 Minuten lang backen (Stäbchenprobe!). 

Ich habe immer zwei Böden in den Ofen bekommen, sie anschließend vorsichtig aus der Form gelöst und dann die nächsten beiden Böden gebacken.

Anschließend alle sechs gebackenen Böden auskühlen lassen. 


Für die Creme den Frischkäse mit der weichen Butter und dem Puderzucker gut verrühren. 

Den ersten Boden (lila) auf eine flache Tortenplatte legen. Mit etwas Creme bestreichen, dann den nächsten Boden (blau) auflegen und bestreichen. Mit dem grünen, dem gelben, dem orangenen und dem roten Boden weitermachen. 


Anschließend rundum bestreichen und die Oberseite der Torte nach Geschmack dekorieren. Ich habe hier die Oberseite mit buntem Zuckerstreusel bestreut, die restliche Creme rundum aufgespritzt und das Ganze dann noch mit einem großen Regenbogen, einer Meerjungfrau und natürlich noch einer Geburtstagskerze!


Hier noch mal ein Bild von einem Tortenstück auf dem Teller - macht übrigens schon ordentlich satt, so ein hohes Tortenstück mit Frischkäse-Butter-Creme!


Enkel war zufrieden - und die Oma auch! 
 




Montag, 25. September 2023

Mein Island-Pullover Modell "Kjötsúpa"

Die Idee zu diesem Pullover ist mir im Sommer gekommen - ich fand es ganz lustig, quasi meine beiden "großen Lieben" (also isländische Küche und isländisch Stricken) in einem Projekt zusammenzufassen und gewissermaßen ein "Rezept zu stricken". 

Modell Kjötsúpa - Isländische Fleischsuppe 

Aus der Verbindung meiner beiden Hobbys ist so die Idee zu diesem Island-Pullover "Modell Kjötsúpa" entstanden - als Motive habe ich mich für Karotten, dicke wollige Schafe und Kochtöpfe über dem Feuer entschieden. 

Wir haben zusammen ein bisschen rumgebastelt, das Grund-Muster stand zwar relativ schnell fest, aber mit dem Karotten-Grün hat mein Mann geholfen und auch beim Anpassen der Schafe an die Zunahmen im Rahmen des Strickmusters. Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis aber ganz zufrieden - ich finde, man kann es erkennen!


Die Wolle für das Projekt habe ich im Sommer bei Álafoss in Mosfellsbær gekauft, ich bin da ganz gerne und mag die Auswahl an Wolle. Klar, es ist Fabrikware, keine handgesponnene, selbstgefärbte Wolle von eigenen Schafen etc., und preislich günstig ist es auch nicht unbedingt - aber ich kaufe da einfach gerne ein, wenn sich bei einer Fahrt nach Reykjavík die Gelegenheit ergibt.


Langsam bekomme ich ein bisschen Übung und werde etwas schneller beim Stricken - etwa 3 Wochen habe ich jetzt gebraucht, bis aus der Idee und der Wolle der fertige Island-Pullover entstanden ist. 


Ein Rezept für kjötsúpa, also isländische Fleischsuppe, findet Ihr natürlich auch hier auf dem Blog, es gehört sogar zu den ältesten Rezepten hier und ist einfach typisch isländisch und gehört zu den Gerichten, die ich immer wieder gerne koche!

Ich hoffe, es klappt und ich kann meinen selbstgestricken Lopapeysa am Fyrsti vetrardagur (= dem Ersten Wintertag am 28. Oktober 2023) beim Fleischsuppentag auf dem Skólavörðustígur tragen! 





Montag, 18. September 2023

Skyrbrauð

Süßes Skyr-Brot


Das Rezept für dieses süße Skyr-Brot habe ich in einem Kochbuch mit traditioneller isländischer Küche unter der Rubrik "kræsingar" (= "Köstlichkeiten") gefunden. Das Brot schmeckt köstlich frisch aus dem Ofen, man kann es aber auch gut am nächsten Tag kalt essen. 

Meine Familie fand mehrheitlich, das Skyr-Brot schmecke "wie ein fluffiger Zitronenkuchen". Na, auch gut - Hauptsache lecker!


Zutaten

125 g Butter
200 g brauner Zucker
2 Eier
250 g Vanille-Skyr
75 ml Sahne
150 g gehackte Mandeln
500 g Mehl
2 EL Backpulver
1/2 Bio-Zitrone 

1 EL brauner Zucker zum Bestreuen


Zubereitung

Den Backofen auf 180° Ober-Unter-Hitze vorheizen.

In einer großen Schüssel die Butter mit dem Zucker und den Eiern schaumig rühren.


Skyr und Sahne hinzufügen und unterrühren.


Anschließend noch die gehackten Mandeln, Mehl und Backpulver dazugeben.



Die Bio-Zitrone waschen und reiben und die geriebene Zitronenschale in der Teig geben. 

Die halbe Zitrone auspressen und den Saft ebenfalls noch zu dem Teig geben.


Die Masse gründlich verkneten und in eine mit Backpapier ausgelegten Kaiserkuchen-Form geben und glattstreichen.



Im vorgeheizten Backofen bei 180° Ober-Unter-Hitze 60 Minuten lang backen, bis der Kuchen schön goldgelb geworden ist und durchgebacken (Stäbchenprobe!). 


Den Kuchen aus dem Ofen holen und direkt mit etwas braunem Zucker bestreuen, anschließend etwas auskühlen lassen und vorsichtig aus der Form holen.


Das süße Skyr-Brot schmeckt sowohl frisch aus dem Ofen als auch kalt am nächsten Tag.






Súrmjólkursúpa

Sauermilch-Suppe


Das hier ist wieder traditionelle isländische Alltagsküche - ein Rezept für eine schöne warme, dicke Sauermilch-Suppe, genau das Richtige für die ersten kalten Herbsttage. Wir hatten diese Suppe die Tage zum Frühstück. 

Die Suppe wird mit kalter, geschlagener Sahne serviert, die sich in der warmen Suppe langsam auflöst - sehr lecker mit der warmen, weichen Suppe, den fruchtigen weichen Rosinen, die knackigen gehackten Mandeln und der kalten Sahne! 


Zutaten für 4 Portionen

800 ml Sauermilch
400 ml Milch
4 EL Maismehl
1 Prise gemahlene Vanille
1 TL Zimt
50 g Rosinen
4 EL Zucker
1 Prise Salz
150 ml Sahne
1 EL gehackte Mandeln


Zubereitung

In einen großen Topf die Sauermilch, die Milch und das Maismehl geben und alles unter ständigem Rühren langsam zum Kochen bringen. 


Anschließend die Vanille, den Zimt, die Rosinen sowie Zucker und Salz hinzufügen und noch 5 Minuten bei schwacher Hitze köcheln lassen.


Die Sahne aufschlagen, 2/3 davon unter die Suppe rühren ...


... und die Suppe dann noch schön warm mit der restlichen Sahne darauf, den gehackten Mandeln und vielleicht noch ein paar Rosinen oder etwas Zimt servieren. 


Guten Appetit! 





Partar

Schmalzgebäck-Teilchen


"Partar" (= "Teile") sind ein typisch isländisches Schmalzgebäck, feine Backwaren, die in heißem Fett schwimmend ausgebacken werden. 

Partar isst man traditionell frisch mit Butter und Marmelade bestrichen, je nach Geschmack aber auch deftig belegt, z.B. mit Käse oder Hangikjöt. 


Zutaten

500 g Mehl
2 EL Zucker
1 TL grobes Meersalz
50 g Margarine
350 ml Dickmilch

Fett zum Frittieren


Zubereitung

In einer großen Schüssel das Mehl mit dem Zucker und dem Salz vermischen.


Die Margarine in Flocken dazugeben und verkneten.


Anschließend die Dickmilch portionsweise zu dem Teig geben ...


.... und zu einem glatten Teig verkneten.


Den Teig am besten eine Viertelstunde im Kühlschrank ruhen lassen.


Anschließend den Teig ca. 0,5 cm dick ausrollen..


... und mit einem Teigrädchen in Quadrate oder Dreiecke schneiden und mit einer Gabel vorsichtig kleine Löcher in die Kekse stechen.



In einem großen Topf das Fett erhitzen. Wenn man ein Holzstäbchen in das Fett hält und sich am Rand kleine Blasen bilden, stimmt die Temperatur. 

Das Gebäck dann von beiden Seiten im heißen Fett ausbacken ...


... und anschließend auf Küchenpapier abtropfen lassen.


Am besten noch ein bisschen warm genießen.


Guten Appetit!