Samstag, 30. Dezember 2023

Áramótabrenna - Silvesterfeuer

Wenn Ihr gerade auf Island seid, sind Euch vielleicht die großen Holzstapel an einigen Stellen aufgefallen, z.B. in Reykjavík bei Vesturbær am Strand oder am Rauðavatn..? 

Das ist die Vorbereitung für das große Áramótabrenna, das Silvesterfeuer. 

Dabei werden alte Paletten und anderes altes Holz sorgfältig aufgeschichtet und -gestapelt.

Am Silvesterabend werden diese großen Holzstapel dann entzündet. Die Feuer brennen richtig heiß und so ein "brenna" ist immer ein Event für die ganze Familie. 

Brenna in Selfoss (Jan. 2023)



Die Tradition der Silvesterfeuer

Die Tradition der Silvesterfeuer geht hier auf Island wohl auf das späte 18. Jahrhundert zurück. Die erste Überlieferung für ein Áramótabrenna stammt aus dem Jahr 1791, als Schuljungen einer Schule in Reykjavík alte Holzfässer und andere Holzreste sammelten, das Ganze aufstapelten und den Stapel dann gewissermaßen wie einen "Vulkan" in Brand setzten. 

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts verbreiteten sich die Feuer dann über das ganze Land, es waren allerdings wohl zunächst oft recht deftige Veranstaltungen, mit viel Alkohol und wildem Gesang und Tänzen um das Feuer. Heutzutage geht es eigentlich harmloser zu, rund um so ein Brenna


Áramótabrennur 2023

In Reykjavík werden, wenn das Wetter es zulässt, dieses Jahr 2023 an 10 Stellen Silvesterfeuer entzündet, darunter ein kleineres "Brenna" an der Nordseite des Rauavatn um 20.30 Uhr und an der Straße Ægisíða (ebenfalls um 20.30 Uhr). (Die genaue Auflistung der Feuer mit Uhrzeit findet Ihr auf der Homepage der Stadt Reykjavík unter dem Stichwort "Áramótarbrennur".)

Auch in Garðarbær gibt es zwei Feuer sowie jeweils eines in Mosfellsbær und Seltjarnarnes. 


Ein traditioneller Silvestertag

Traditionell beginnen die Isländer den Silvesterabend mit einem großen, üppigen und sehr festlichen Abendessen gegen 18 Uhr. Nach dem Essen geht man hinaus und schaut sich eines der Silvesterfeuer an,  die über das ganze Land verteilt abgebrannt werden. 


Um 22.30 Uhr läuft der Áramótaskaup im Fernsehen. Das ist die alljährliche Comedy-Sendung, im Wörterbuch wird der Begriff erklärt als "Spottsendung zum Jahreswechsel". Die Sendung blickt dabei satirisch in kurzen Spots auf das vergangene Jahr zurück, insbesondere auf Ereignisse in Politik und Gesellschaft. Die Zuschauerzahlen beim Áramótaskaut sind traditionell die höchsten im isländischen Fernsehen (allein schon, weil man am nächsten Tag doch mitreden muss). 

Áramótaskaup 2019

Nach der Sendung gegen 23.30 Uhr gehen die Menschen raus und feuern ihre ganzen Feuerwerkskörper ab. Nach Mittagnacht beginnen dann die Tanzveranstaltungen, die Partys und die Feiern in den Clubs bis in den Morgen... 


Gleðilegt nýtt ár og takk fyrir árið sem er að líða - 
wir wünschen Euch allen einen guten Jahreswechsel, ein frohes neues Jahr 2024 und danke alles für vergangenen Jahr 2023! 



Weihnachtsimpressionen aus Reykjavík

Winterspaziergang durch die nördlichste Hauptstadt der Welt 


Gestern haben wir das gute Wetter genutzt (kein Schneefall, praktisch kein Wind, gute Bedingungen zum Autofahren) und sind nach Reykjavík gefahren. Ein bisschen durch die weihnachtlich geschmückte Stadt bummeln, ein bisschen einkaufen, einfach gemütlich genießen... schon schön!

Ich habe Euch mal ein paar Impressionen von unserem Stadtbummel mitgebracht:

Auf dem Weg in die Stadt kamen wir hier auf der Sæbraut an der Küste entlang an der Skulptur Sólfarið vorbei. 

Die Skulptur stammt vom Bildhauer Jón Gunnar Arnason (1931 - 1989), sie wurde im August 1990 aufgestellt und gehört definitiv zu den Wahrzeichen von Reykjavík. Das "Sonnenschiff" stellt eine Ode an die Sonne dar, es soll das Versprechen verkörpern von unbewohntem Land, neuen Entdeckungen, Fortschritt und Freiheit - ein Traumboot als Symbol für Hoffnung und Licht.


Wir haben dann bei Grandi am alten Hafen geparkt und sind in die Stadt gelaufen. Hier auf dem Ingólfstorg ist seit Ende November wieder die Eisbahn aufgebaut. 



Weiter ging es zum Austurvöllur, dem Platz vor dem Parlament (Alþingi) und der Domkirche.


Das Denkmal von Jón Sigurðsson, dem Vordenker für die Unabhängigkeit Islands, ist von allen Seiten ordentlich zugeschneit. Auch die Statue selbst trägt eine Haube aus Schnee und auch die Schultern und die Brust sind schneebedeckt. 


Auf dem Austurvöllur steht auch dieses Jahr wieder der große traditionelle Weihnachtsbaum, der Oslo-Baum. Der Baum ist jedes Jahr ein Geschenk der Stadt Oslo. Der erste Weihnachtsbaum wurde 1951 hier aufgestellt als Geschenk von Oslo an die Bewohner von Reykjavík, als Zeichen der Freundschaft und der Verbundenheit zwischen beiden Nationen. 


Viele Jahre lang wurde der Weihnachtsbaum mit dem Schiff von Norwegen nach Island transportiert, mittlerweile stammt der Baum allerdings von einer norwegischen Baumplantage in Heiðmörk, in der Nähe von Reykjavík. 


Vom Austurvöllur gingen wir dann weiter in den Garten vom Parlament. 


Man kann von hier aus, wenn man sich ein bisschen streckt, in das Gebäude hinein schauen und sieht den großen, leuchtenden Weihnachtsbaum in der Rotunde im ersten Stock.


Durch den Garten gingen wir dann weiter... 


... zum Rathaus am Stadtteich, dem Tjörnin.






Der Tjörnin war zugefroren, man konnte über den See laufen, es waren sogar Leute auf Skiern auf dem gefrorenen See unterwegs. Und natürlich jede Menge Vögel, ... 


... die von Anwohnern auch fleißig gefüttert wurden. 




Zum Schluss haben wir noch einen kurzen Abstecher zur Hallgrímskirkja gemacht, die dieses Jahr im Innern in besonderer roter Beleuchtung erstrahlt. 



Auf dem Rückweg zum alten Hafen sind wir noch an der Jólakötturinn, der Weihnachtskatze auf dem Lækjatorg, vorbei gegangen. 


Und wir haben zum Abschluss einen kurzen Abstecher nach Vesturbær gemacht, einmal an die Küste mit Blick aufs Meer. 

Ich habe leider keine Ahnung, was es mit diesem halben Iglu hier auf sich hat, aber bemerkenswert sah er schon aus.



Nach einem letzten Blick auf den Sonnenuntergang ging es für uns wieder zurück. Wir mussten noch in den Supermarkt, Einkaufen für die nächsten Tage, und unser Nachwuchs wartete ja auch zu Hause auf uns.





Zelte vor dem Parlament

Gestern hatten wir das gute Wetter genossen (kein Schneefall, praktisch kein Wind, gute Bedingungen zum Autofahren) und sind nach Reykjavík gefahren. Ein bisschen durch die weihnachtlich geschmückte Stadt bummeln, ein bisschen einkaufen, einfach gemütlich genießen... schon schön!

Vor dem Parlament, dem Alþingi, sind uns dann die Zelte aufgefallen, drei kleine Zelte, die direkt gegenüber dem Eingang vom Parlament aufgestellt sind, und ein weiteres großes Zelt, gegenüber der Domkirche. 

Okay, die große palästinensische Flagge am Zelt habe ich erkannt, auch das aufgeklebte Schild mit "Free Palestine", aber worum genau es ging, das habe ich nicht verstanden.


Heute hat mir dann eine Freundin den Link zu einem Zeitungsartikel von Vísir geschickt, über die Zelte vor dem Parlament:

Danach haben sich am 27.12. mehrere Palästinenser vor dem Parlament mit ihren Zelten niedergelassen. Es geht um rund 30 bis 40 Menschen, deren Asylanträge bewilligt wurden und die legal hier auf Island leben und arbeiten. Auch ihre Anträge auf Familienzusammenführung wurden mittlerweile genehmigt, die Genehmigungen wurden allerdings erst nach Kriegsbruch erteilt. Somit haben die etwa 100 Familienmitglieder ein Aufenthaltsrecht auf Island, befinden sich aber noch in Gaza und können das Land derzeit nicht verlassen. 


Die Demonstranten werfen der isländischen Regierung vor, dass sie nicht genug für die Evakuierung der Familien aus Gaza tue. 

Mit ihren Zelten vor dem Parlament wollen die Vertreter der Gruppe auf die Situation ihrer Familienangehörigen in Gaza aufmerksam machen, die dort obdachlos sind, in Zelten kampieren, offenbar ohne Wasser, Nahrung und Strom. Ein Demonstrant berichtete in den isländischen Medien von Familienangehörigen, die bei Angriffen verletzt und getötet wurden. 


Nach Angaben der isländischen Regierung besteht die Möglichkeit, Familienangehörige von auf Island lebenden Palästinensern mit gültiger Aufenthaltsgenehmigung von Kairo aus nach Island auszufliegen. Hierfür gebe es eine konstruktive Zusammenarbeit der Regierung mit der Niederlassung der IOM in Kairo, der Internationalen Organisation für Migration, einer Organisation der Vereinten Nationen. Allerdings müssten die Menschen es aus eigener Kraft aus Gaza nach Ägypten schaffen. Die Regierung bemühe sich, in Absprache mit anderen Ländern, um eine Lösung, um die Menschen auszufliegen und in Sicherheit nach Island zu bringen, derzeit bleibe die Situation aber schwierig. 



Donnerstag, 28. Dezember 2023

Anreise zu Weihnachten

Nach der Familien-Weihnacht in Deutschland ging es für uns am 2. Feiertag wieder nach Island. 

Unser erster Flug mit PLAY

PLAY ist eine isländische Billigfluglinie mit Sitz in Hafnarfjörður, die von zwei ehemaligen von WOW-Air-Managern im Juli 2019 gegründet wurde. Die Gesellschaft firmierte zunächst unter dem Namen WAB (We are back). Die Finanzierung erfolgte zu 80% aus dem Ausland und zu 20% aus Island.

Ursprünglich war der Start von PLAY für das Frühjahr 2020 geplant, es kam allerdings zu diversen Verzögerungen. Drei Tage nach Erhalt der Genehmigung im Mai 2021 wurde mit dem Verkauf der Tickets begonnen. Am 24. Juni 2021 startete der Betrieb mit einem Flug nach London. 

Mittlerweile verfügt die Gesellschaft über 10 Airbus-Flugzeuge und fliegt von Keflavík aus rund 40 Ziele an, aktuell 35 Flughäfen in Europa und seit 2022 auch Ziele in den USA bzw. seit Sommer 2023 in Kanada (Toronto). 

Seit Mitte Dezember 2023 bietet PLAY auch Direktflüge von Keflavík nach Frankfurt an. Also haben wir für unseren Flug zu Weihnachten jetzt einmal PLAY ausprobiert. 


PLAY ist eine Low-Cost-Airline. Dazu gehört es, dass das Flugticket nur einen persönlichen Gegenstand beinhaltet. Gegen Aufpreis kann man ein Handgepäckstück (max. 12 kg) und zusätzlich noch ein Aufgabegepäck hinzubuchen. 

Es wurde entsprechend schon in der Warteschlange zum Check-In kontrolliert, ob man auch nicht zu viel Gepäck dabei hatte, bzw. alle, die ohne einen entsprechenden Tarif noch Handgepäck dabei hatten, konnten bei der Mitarbeiterin noch beim Anstehen das zusätzliche Gepäck per Kartenzahlung hinzubuchen. Wir hatten aufgepasst und nur das Gepäck dabei, das wir auch gebucht und bezahlt hatten - also kein Problem. 

Das Boarding in Frankfurt begann sehr früh, zog sich dann aber, weil offenbar nur ein Bus bereit stand, der die Passagiere vom Gate zum Flugzeug bringen konnte. Leichte Konfusion gab es auch, weil nach Reihe 9 erst einmal der Notausgang kam und es danach mit Reihe 20 weiterging. Einige Passagiere hatten allerdings Sitze z.B. in Reihe 15 - die es aber in dem Flieger gar nicht gab. Letztlich konnten alle Schwierigkeiten aber schnell und unkompliziert von dem sehr netten Personal geklärt werden. 

Wir saßen in Reihe 22 und ich fand den Platz gemütlich, ich hatte mehr Beinfreiheit, als ich es teilweise bei Lunfthansa, Icelandair oder SAS hatte, und auch die Sitzbreite war gut für mich. Da konnte ich wirklich nicht meckern!

Es gab kein Entertainment auf dem Flug und alle Getränke und alles Essen war kostenpflichtig, aber das wusste man ja vorher und konnte sich entsprechend darauf einstellen. 

So klappte alles gut und wir landeten mit etwa 20 Minuten Verspätung wohlbehalten in Keflavík. 

Die Fahrt über die Hellisheiði

Ein Freund holte uns am Flughafen ab. Die Temperatur lag zwar um die 0°, das Wetter war aber ungemütlich und es schneite. Es galt für die Region an dem Tag eine gelbe Wetterwarnung. Unser Freund erzählte, als er losfuhr, war die Straße über die Hellisheiði gesperrt. 

Vorher war der Straßenzustand auf road.is mit "þæfingur" ausgewiesen - d.h. die Fahrbahn war mit ca. 10 bis 20 cm lockerem oder leicht zusammengepressten Schnee bedeckt und nur mit winterfesten Pkw mit Allradantrieb zu befahren.

Auf dem Weg vom Flughafen nach Reykjavík besserte sich das Wetter allerdings. Der Schneefall ließ nach. Als wir an der Tankstelle beim Kreisverkehr in Norðlingaholt vorbei fuhren, war die Hellisheiði wieder geöffnet. Wir konnten also weiterfahren, Richtung Selfoss. 

Das Wetter war besser geworden,
wir entschieden uns weiterzufahren.

Zuerst kamen wir gut voran. Teilweise sah man sogar erst noch stellenweise den Asphalt. Aber dann nahm der Schneefall wieder zu. Und es wurde wirklich heftig.

Teilweise hatten wir keine 5 Meter Sicht vor dem Auto, die Welt bestand einfach nur noch aus weißen Wirbeln und der Schnee klatschte uns nass auf die Windschutzscheibe. Die Scheibenwischer kamen nicht mehr hinterher und die Scheibe schneite zu. Wir waren schon kurz davor, einfach irgendwo auf der Straße mit Warnblicklicht anzuhalten, um die Scheibe wieder etwas freizulegen - haben uns das aber dann doch nicht getraut und sind ganz langsam und vorsichtig weitergefahren. Und plötzlich tauchten links neben der Straße die ersten beleuchteten Häuser von Hveragerði auf. Wir hatten ja bemerkt, dass es langsam wieder leicht nach unten ging, aber die beiden großen Kehren bei der Abfahrt von der Heide auf der Ostseite bei Kambar hatten wir tatsächlich nicht gemerkt und warteten eigentlich noch darauf, dass die beiden Kurven kamen - als wir unvermutet plötzlich schon unten waren. Juchhu, geschafft!

Wir haben dann aber erst einmal am Ortseingang von Hveragerði an einer Tankstelle gehalten und die Windschutzscheibe gründlich freigelegt. 


Jetzt konnten wir wieder vernünftig sehen und die Welt lag weiß und still vor uns. Sogar der Schneefall hatte wieder aufgehört. Auf der Strecke von Hveragerði nach Selfoss war es zwar stellenweise etwas windig, aber alles in allem doch gut zu fahren. Auch die Straßenbeleuchtung an mehreren Einmündungen an der Strecke waren ein echter Genuss, nach dem gefühlten "Blindflug" über Hellisheiði.


Einkaufen in Selfoss und ab nach Hause

In Selfoss waren wir erst noch einkaufen, dann ging es weiter zu unserem Haus. Die Straßen waren geräumt und es lag nur wenig Schnee, und auch die letzte Abzweigung hier war zwar geschlossene Schneedecke, aber gut befahrbar (nur halt nicht schnell fahren und nicht starken bremsen oder so). 

Straße bei Tageslicht

Zu Hause kamen wir tatsächlich sogar bis zum Haus und mussten das Auto nicht an der Zufahrt stehen lassen. Auch die Haustür und die Schuppentür ließen sich mit nur wenig Schneeschaufeln öffnen. Wir konnten problemlos das Wasser wieder anstellen, der Strom funktionierte, wir konnten das Haus heizen, den Ofen anwerfen und unseren Weihnachtsbaum aufstellen. Juchhu, wir sind heile angekommen und alles ist in Ordnung! 


Hier noch mal ein Bild vom nächsten Tag bei Licht - es liegt schon ordentlich Schnee hier, wenn auch kein Vergleich zu letztem Jahr. Aber ohne Schaufel verlasen wir das Haus hier nicht!


Und jetzt genießen wir erstmal die Zeit hier "zwischen den Jahren", wenn wir alle frei haben und man nie genau weiß, welcher Wochentag gerade ist... 

Viele Grüße aus Island! 




Samstag, 23. Dezember 2023

Frohe Weihnachten - gleðileg jól!

Ihr Lieben, 

wir wünschen Euch allen frohe und gesegnete Weihnachten und ein frohes Fest.

Danke für das vergangene Jahr - und alles Gute für das kommende!

Bestu óskir um gleðileg jól og farsælt kommandi ár. 

Jólakveðjur,

Markus und Ursula 



Skötustappa

Gestampfter Rochen als Brotaufstrich


Auf Island sind manche Dinge ein bisschen anders als anderswo. Und wo anderswo am Vorabend von Weihnachten herrlich leckere Gerüche durchs Haus ziehen.. stinkt es auf Island erbärmlich!

Traditionell bereit man am 23. Dezember, dem Jahrestag des isländischen Nationalheiligen Þorlákur Þórhallsson (1133 - 1193), vor allem in den Westfjorden, mittlerweile aber auch auf ganz Island zur Þorláksmessa nämlich eine ganz besondere Spezialität zu: Kæst skata, den berühmt-berüchtigten Gammelrochen

Selbst für isländische Verhältnisse ist das ein "Hardcore-Essen" und der Geruch ist phänomenal. Man könnte auch sagen: Es stinkt! Es stinkt erbärmlichst! (In manchen Mietverträgen ist die Zubereitung von kæst skata in der Wohnung übrigens ausdrücklich untersagt, aus olfaktorischen Gründen.) 


Aus den Reste des Kæst Skata bereitet man am 23. Dezember abends für den nächsten Tag noch das Frühstück für den Heiligen Abend zu - Skötustappa

Reste-Essen

Das Fischfleisch des gekochten "Gammelrochens" mit den gekochten Kartoffeln, dem geschmolzenen Knetfett und etwas grobem Meersalz zu einem dicken Brei zerstampfen, den Brei gut auskühlen lassen und dann über Nacht (unbedingt in einer luftdicht abgeschlossenen Dose o.ä.!) im Kühlschrank aufbewahren.

Am nächsten Morgen dann das Roggenbrot in schöne dicke Scheiben schneiden, mit Butter bestreichen und das "skötustappa" aufs Brot geben - das perfekte Frühstück für einen isländischen Heiligabend!

(Wenn Ihr mich fragt - Skötustappa ist zumindest wesentlich genießbarer als kæst skata. Den Gammelrochen mit Knetfett habe ich ausprobiert - muss es aber nicht unbedingt noch mal wieder zubereiten, um es mal so zu sagen...)