Nach der Familien-Weihnacht in Deutschland ging es für uns am 2. Feiertag wieder nach Island.
Unser erster Flug mit PLAY
PLAY ist eine isländische Billigfluglinie mit Sitz in Hafnarfjörður, die von zwei ehemaligen von WOW-Air-Managern im Juli 2019 gegründet wurde. Die Gesellschaft firmierte zunächst unter dem Namen WAB (We are back). Die Finanzierung erfolgte zu 80% aus dem Ausland und zu 20% aus Island.
Ursprünglich war der Start von PLAY für das Frühjahr 2020 geplant, es kam allerdings zu diversen Verzögerungen. Drei Tage nach Erhalt der Genehmigung im Mai 2021 wurde mit dem Verkauf der Tickets begonnen. Am 24. Juni 2021 startete der Betrieb mit einem Flug nach London.
Mittlerweile verfügt die Gesellschaft über 10 Airbus-Flugzeuge und fliegt von Keflavík aus rund 40 Ziele an, aktuell 35 Flughäfen in Europa und seit 2022 auch Ziele in den USA bzw. seit Sommer 2023 in Kanada (Toronto).
Seit Mitte Dezember 2023 bietet PLAY auch Direktflüge von Keflavík nach Frankfurt an. Also haben wir für unseren Flug zu Weihnachten jetzt einmal PLAY ausprobiert.
PLAY ist eine Low-Cost-Airline. Dazu gehört es, dass das Flugticket nur einen persönlichen Gegenstand beinhaltet. Gegen Aufpreis kann man ein Handgepäckstück (max. 12 kg) und zusätzlich noch ein Aufgabegepäck hinzubuchen.
Es wurde entsprechend schon in der Warteschlange zum Check-In kontrolliert, ob man auch nicht zu viel Gepäck dabei hatte, bzw. alle, die ohne einen entsprechenden Tarif noch Handgepäck dabei hatten, konnten bei der Mitarbeiterin noch beim Anstehen das zusätzliche Gepäck per Kartenzahlung hinzubuchen. Wir hatten aufgepasst und nur das Gepäck dabei, das wir auch gebucht und bezahlt hatten - also kein Problem.
Das Boarding in Frankfurt begann sehr früh, zog sich dann aber, weil offenbar nur ein Bus bereit stand, der die Passagiere vom Gate zum Flugzeug bringen konnte. Leichte Konfusion gab es auch, weil nach Reihe 9 erst einmal der Notausgang kam und es danach mit Reihe 20 weiterging. Einige Passagiere hatten allerdings Sitze z.B. in Reihe 15 - die es aber in dem Flieger gar nicht gab. Letztlich konnten alle Schwierigkeiten aber schnell und unkompliziert von dem sehr netten Personal geklärt werden.
Wir saßen in Reihe 22 und ich fand den Platz gemütlich, ich hatte mehr Beinfreiheit, als ich es teilweise bei Lunfthansa, Icelandair oder SAS hatte, und auch die Sitzbreite war gut für mich. Da konnte ich wirklich nicht meckern!
Es gab kein Entertainment auf dem Flug und alle Getränke und alles Essen war kostenpflichtig, aber das wusste man ja vorher und konnte sich entsprechend darauf einstellen.
So klappte alles gut und wir landeten mit etwa 20 Minuten Verspätung wohlbehalten in Keflavík.
Die Fahrt über die Hellisheiði
Ein Freund holte uns am Flughafen ab. Die Temperatur lag zwar um die 0°, das Wetter war aber ungemütlich und es schneite. Es galt für die Region an dem Tag eine gelbe Wetterwarnung. Unser Freund erzählte, als er losfuhr, war die Straße über die Hellisheiði gesperrt.
Vorher war der Straßenzustand auf road.is mit "þæfingur" ausgewiesen - d.h. die Fahrbahn war mit ca. 10 bis 20 cm lockerem oder leicht zusammengepressten Schnee bedeckt und nur mit winterfesten Pkw mit Allradantrieb zu befahren.
Auf dem Weg vom Flughafen nach Reykjavík besserte sich das Wetter allerdings. Der Schneefall ließ nach. Als wir an der Tankstelle beim Kreisverkehr in Norðlingaholt vorbei fuhren, war die Hellisheiði wieder geöffnet. Wir konnten also weiterfahren, Richtung Selfoss.
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Das Wetter war besser geworden, wir entschieden uns weiterzufahren. |
Zuerst kamen wir gut voran. Teilweise sah man sogar erst noch stellenweise den Asphalt. Aber dann nahm der Schneefall wieder zu. Und es wurde wirklich heftig.
Teilweise hatten wir keine 5 Meter Sicht vor dem Auto, die Welt bestand einfach nur noch aus weißen Wirbeln und der Schnee klatschte uns nass auf die Windschutzscheibe. Die Scheibenwischer kamen nicht mehr hinterher und die Scheibe schneite zu. Wir waren schon kurz davor, einfach irgendwo auf der Straße mit Warnblicklicht anzuhalten, um die Scheibe wieder etwas freizulegen - haben uns das aber dann doch nicht getraut und sind ganz langsam und vorsichtig weitergefahren. Und plötzlich tauchten links neben der Straße die ersten beleuchteten Häuser von Hveragerði auf. Wir hatten ja bemerkt, dass es langsam wieder leicht nach unten ging, aber die beiden großen Kehren bei der Abfahrt von der Heide auf der Ostseite bei Kambar hatten wir tatsächlich nicht gemerkt und warteten eigentlich noch darauf, dass die beiden Kurven kamen - als wir unvermutet plötzlich schon unten waren. Juchhu, geschafft!
Wir haben dann aber erst einmal am Ortseingang von Hveragerði an einer Tankstelle gehalten und die Windschutzscheibe gründlich freigelegt.
Jetzt konnten wir wieder vernünftig sehen und die Welt lag weiß und still vor uns. Sogar der Schneefall hatte wieder aufgehört. Auf der Strecke von Hveragerði nach Selfoss war es zwar stellenweise etwas windig, aber alles in allem doch gut zu fahren. Auch die Straßenbeleuchtung an mehreren Einmündungen an der Strecke waren ein echter Genuss, nach dem gefühlten "Blindflug" über Hellisheiði.
Einkaufen in Selfoss und ab nach Hause
In Selfoss waren wir erst noch einkaufen, dann ging es weiter zu unserem Haus. Die Straßen waren geräumt und es lag nur wenig Schnee, und auch die letzte Abzweigung hier war zwar geschlossene Schneedecke, aber gut befahrbar (nur halt nicht schnell fahren und nicht starken bremsen oder so).
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Straße bei Tageslicht |
Zu Hause kamen wir tatsächlich sogar bis zum Haus und mussten das Auto nicht an der Zufahrt stehen lassen. Auch die Haustür und die Schuppentür ließen sich mit nur wenig Schneeschaufeln öffnen. Wir konnten problemlos das Wasser wieder anstellen, der Strom funktionierte, wir konnten das Haus heizen, den Ofen anwerfen und unseren Weihnachtsbaum aufstellen. Juchhu, wir sind heile angekommen und alles ist in Ordnung!
Hier noch mal ein Bild vom nächsten Tag bei Licht - es liegt schon ordentlich Schnee hier, wenn auch kein Vergleich zu letztem Jahr. Aber ohne Schaufel verlasen wir das Haus hier nicht!
Und jetzt genießen wir erstmal die Zeit hier "zwischen den Jahren", wenn wir alle frei haben und man nie genau weiß, welcher Wochentag gerade ist...
Viele Grüße aus Island!