Donnerstag, 29. August 2024

Island-Sommer 2024 - nass und kalt und verregnet

Dieser Sommer war, zumindest bei uns in Südisland, nicht besonders gut, zumindest wettertechnisch betrachtet. 

Kalt und nass

Ich habe gerade die Tage in der Zeitung gelesen, dass die höchste diesen Sommer in Reykjavík gemessene Temperatur nur 17,4° betrug - diese Temperatur wurde in der Hauptstadt am 15. Juli und am 3. August gemessen. 

Der Sommer war in Reykjavík aber nicht nur relativ kalt, sondern auch überdurchschnittlich nass - der Niederschlag im Juli lag 80% über dem Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020. So viel Regen wie dieses Jahr gab es zuletzt 1984

Gegenentwurf: Ein idealer Sommer  

Eigentlich stelle ich mir den idealen Sommer etwas anders vor, mit mehr Sonne, etwas mehr Wärme und vor allem mal mehreren schönen Tagen in Folge. 


Ja, es gab auch dieses Jahr immer mal wieder einen schönen Tag, oder zumindest ein paar schöne Stunden - so bald es ging, haben wir gutes Wetter genutzt und auf der Terrasse gegessen, mal ein Eis in der Sonne genossen oder sogar mal einen Eiskaffee (für mich mit einem kleinen Schuss Lakritz-Sirup, ich liebe es!). 


Aber mehrere trockene Tage in Folge waren dieses Jahr bei uns selten. 

Eigentlich wollten wir diesen Sommer mal wieder unsere Terrasse malern, die hatte es - nach dem vielen Schnee letzten Winter - eigentlich dringend nötig. Aber bei Regen kann ich nicht malern - also, kann schon, bringt aber nichts, weil die Farbe bzw. das Öl sich bei Regen direkt wieder löst. 

An einem Tag hat mein Mann es geschafft, zumindest die halbe Terrasse zu malern - bis die Hälfte dann trocken war und wir die Möbel wieder hinstellen konnten, war das trockene Wetter schon wieder vorbei, weitermalern am nächsten Tag ging dann leider nicht... 


Der letzte Wintereinbruch war dieses Jahr Anfang Juni, da gab es im Norden und Osten reichlich Neuschnee, tagelang gesperrte Straßen. Bei uns im Süden gab es nur einen heftigen Sturm und ein bisschen Schneegrieseln, ...

Und auch den weiteren Sommer über gab es eine Wetterwarnung nach der nächsten, immer wieder Starkregen, Sturm und Erdrutsch-Gefahr. 

Auch für morgen und übermorgen (30./31.08.) gibt es wieder eine (gelbe) Wetterwarnung, die Meteorologen rechnen mit Starkregen im Westen und in den Westfjorden, verbunden mit der Gefahr von Erdrutschen, weil alles einfach viel zu nass und die Erde damit auch zu schwer ist. Den ganzen Sommer über hat es immer wieder in verschiedenen Landesteilen Erdrutsche, verschüttete Straßen und auch beschädigte Häuser gegeben - einfach alles viel zu nass. 

Auch die Straßen sind und waren teilweise schlecht passierbar, insbesondere im Hochland führen die Flüsse so viel Wasser, dass viele Autofahrer mit ihren Fahrzeugen beim Furten stecken geblieben sind. 

Am Wochenende wollte eine Freundin ins Kerlingarfjöll -  sie ist aber ein paar Kilometer vor dem Ziel gescheitert, weil es in der Nacht zuvor so viel Schneefall gegeben hatte, dass die Straße komplett unpassierbar war - und das im August

Dieses Jahr war Sommer bei uns offenbar nur von Mitte Juni bis Mitte August - und dann war es auch noch so oft nass, verregnet und kalt und dazu noch windig. 

Schauen wir mal, ob der Herbst hält, was der Sommer nicht versprochen hat... 

Winter 2023 / 24


Sonntag, 25. August 2024

Food Tour am Alten Hafen von Reykjavík

Bitesized Iceland - mundgerechtes Island


Ich liebe es, eine Stadt kulinarisch zu erkunden - auch (und gerade), wenn ich die Stadt eigentlich schon ganz gut kenne. Im Sommer 2016 hatte ich schon einmal an einer kulinarischen Stadtführung von "Reykjavík Food Walk" teilgenommen, und im Herbst 2021 noch einmal zusammen mit meinem Mann an einem "Food Walk" durch die Innenstadt von Reykjavík. 

Dieses Mal hatte ich mir von meinem Mann gewünscht, wieder an einem kulinarischen Event teilzunehmen, und schließlich hatten wir über die Vermittlungsseite "Get Your Guide" die "Old Harbour Food and Walking Tour" gebucht, eine Food Tour im Alten Hafen, einfach weil uns das Angebot ansprach:

Eine Stadtführung durch die Innenstadt hatten wir ja schon mal, die "süße Nachkatzen-Tour" passte von den angebotenen Terminen nicht, und von einer Destillerie-Tour hätte ich nicht viel, ich mag keinen Alkohol. Aber Grandi, das alte Hafengebiet der Stadt, kennen wir schon ein bisschen, auch und gerade mit den vielfältigen kulinarischen Angeboten, die sich hier in den letzten Jahren entwickelt haben. Das klang spannend, also haben wir uns dafür entschieden! 

Die Tour kostet aktuell pro Erwachsenen 16.900 ISK, wir haben also 111 € für jeden von uns gezahlt. Dabei gab es wirklich reichlich zu essen und wir sind bei der Tour auf sehr angenehme Art sehr satt geworden. Bei dem Angebot wird auch extra darauf hingewiesen, dass es sich nicht nur um eine Verkostung handelt, sondern man so viel essen kann, dass man hinterher nicht noch einmal essen gehen muss - das können wir restlos bestätigen! Bei dem Preis ist also wirklich ein komplettes Essen mit Getränken abgedeckt. Wenn man bedenkt, dass man hier schon für einen Burger mit Pommes in einem ganz einfachen Restaurant rund 20 € zahlt und für Vorspeise, Hauptgericht und Dessert mit einem Bier in einem guten Mittelklasse-Restaurant schon rund 11.000 ISK, d.h. mehr als 70 €, dann ist der Preis für die Food Tour wirklich fair - zumal es wirklich viel und ganz Verschiedenes zu Essen gibt. 

Die Tour ist auf Kleingruppen ausgelegt. Als wir dabei waren, haben außer uns noch 5 andere Leute teilgenommen, ein junges Ehepaar und eine 3-köpfige Familie, alle aus den USA. Grundsätzlich sind wohl maximal 8 Teilnehmer pro Tour vorgesehen. Die Tour findet auf Englisch statt. 

Anbieter der Tour ist Bite-Sized Iceland, also "mundgerechtes Island". 

Dahinter steht Sabrina, eine Amerikanerin, die seit über 20 Jahren mit einem Isländer verheiratet ist. Zunächst hatten sie mit ihren Kinder lange in Dänemark gewohnt, seit einigen Jahren leben sie jetzt in Island. Dieses Jahr hat Sabrina sich jetzt mit ihrem eigenen Unternehmen selbständig gemacht.

Da sie selber Einwanderin ist, hat Sabrina einen  anderen Blick auf das Leben und die kulinarischen Traditionen auf Island als Menschen, die ganz selbstverständlich mit Lebensmitteln wie Gammelfisch, Schafskopf oder saurer Molke aufgewachsen sind, andererseits erlebt sie hier durch ihre isländische Familie und wohl auch ganz besonders durch ihre isländische Schwiegermutter den kulinarischen Alltag. Sie ist damit die ideale Besetzung, um ausländischen Besuchern ihre jetzige Heimat Island "mundgerecht zu servieren" und einen Einblick in die isländische Kultur, die Besonderheiten und das Essen hier zu geben. Man merkt ihr die Begeisterung und das Interesse für isländisches Essen wirklich an! 

Treffpunkt der Tour sollte lt. Beschreibung eigentlich bei einer Bäckerei in der Mýragata sein, in der Nähe vom Saga Museum und dem Restaurant Matur og Drykkur, da die Bäckerei aber mittlerweile umgezogen ist, haben wir uns bei einem Hotel dort getroffen. 


Da die Tour nicht nur eine Food Tour, sondern auch eine Walking Tour ist, hat Sabrina mit uns auch einen kleinen Spaziergang gemacht und dabei ganz viel vom alltäglichen Leben hier in Reykjavík vermittelt. Wie leben die Isländer, warum lieben sie bunte Häuser, welche Geschichten stecken hinter den vielen Graffitis hier und hinter den kleinen Wellblechhäusern? Und wie feiern Isländer Silvester - und was hat das große Schiff der Rettungsmannschaften damit zu tun? 

Das alles und noch viel mehr hat uns Sabrina "im Vorbeigehen" anschaulich und mit viel Liebe zum Detail und ihren persönlichen Eindrücken beim Spaziergang durch das Viertel am Alten Hafen erklärt.


Unser erster kulinarischer Stopp war eine kleine Bäckerei, wo es den isländischsten Kuchen überhaupt zum Probieren gab: Hjónabandssæla, also "Eheglück" oder auf Englisch den "Happy Marriage Cake". Während wir gemütlich gegessen haben, gab Sabrina uns einen Einblick in die isländische Kuchen- und Gebäcktradition. 


Nach dem ganz traditionellen Gebäck ging es dann mit moderner isländischer Küche weiter - es gab Lammfleisch. Lammfleisch, Skyr und Fladenbrot sind traditionelle isländische Nahrungsmittel, die hier seit der Landnahme im 9. Jahrhundert die Esskultur auf der Insel geprägt haben. Hier werden diese traditionellen Lebensmittel aber mit überlieferten Zubereitungsmethoden aus dem Nahen Osten verbunden und es entsteht eine Art "Fusion Küche". Definitiv sehr lecker!


Anschließend sind wir noch in einem traditionellen Lokal am Hafen eingekehrt. Gegründet 1935, ist es damit wohl das älteste immer noch in Betrieb befindliche Restaurant Islands. Seit fast 50 Jahren befindet es sich in dem heutigen Gebäude. Früher kehrten hier vor allem hungrige Fischer und Arbeiter aus den Fischfabriken hier am Hafen ein, oft nach ihrer Schicht. Und da die meisten Besucher den ganzen Tag im Fisch gearbeitet hatten, standen damals vor allem einfache und billige Fleischgerichte auf der Speisekarte, z.B. svið (= gesengter Schafskopf) mit Kartoffeln und Rüben. 

Heute hat sich die Kundschaft gewandelt, die alten Fischfabriken hier gibt es nicht mehr - und so stehen heute vor allem Fischgerichte hier auf der Speisekarte. 

Bei unserer Food Tour bekamen wir hier eine Auswahl typisch isländischer Fischgerichte serviert. Zuerst gab es eine kleine Portion Fischsuppe, dann wurden mehrere große Pfannen auf den Tisch gestellt, aus denen sich alle bedienen konnten. Es gab an diesem Tag plokkfiskur mit rúgbrauð, also Stampffisch mit dem süßlichen, weichen isländischen Roggenbrot, gebratenen Fisch mit Kartoffeln und fiskibollur, also Fischfrikadellen, mit Zwiebeln. 


Sabrina erzählte, dass es früher - noch gar nicht so lange her, als ihr Mann noch Kind war - hier auf Island oft üblich war, sich 5 Tage die Woche von Fisch und Kartoffeln zu ernähren, mal frischen Fisch und frisch gekochte Kartoffeln und dann am nächsten Tag die Reste zu plokkfiskur verarbeitet. Sonntags gab es dann vielleicht auch mal Kartoffeln mit Fleisch, frisches Gemüse, Obst oder Salat war Mangelware. Man musste halt nehmen, was es gab, und davon die Familie satt bekommen. Die ältere Senioren-Generation lebt und kocht heute teilweise immer noch so, die Jüngere freuen sich aber auch über die Abwechslung, die heute auf dem Speiseplan möglich ist. 

Es gab sogar noch einen Einblick in die isländische Pub-Kultur, in der ältesten noch in Betrieb befindlichen Brauerei Islands am historischen Hafen konnten wir lokales Bier probieren bzw. alkoholfreie Cocktails. 


Auf alten Fotos an den Wänden kann man sich anschauen, wie diese Räumlichkeiten hier früher aussahen, als hier noch in großem Stil Fisch verarbeitet wurde. 


Zwischendurch hat Sabrina uns auch immer wieder Einblick in den kulinarischen Alltag hier gegeben - wo kaufen Isländer zum Beispiel ein, wenn es bei Einladungen, zum Geburtstag, Konfirmation oder zu einer Feier mal etwas wirklich Gutes geben soll? Bei den Preisen hier (z.B. Lammfilet für 11.490 ISK/kg, d.h. gut 75 €) nichts für den Alltag - aber definitiv lohnend für besondere Gelegenheiten! 


Außerdem hatte sie noch zahlreiche Kostproben für uns in ihrem Rucksack dabei, von Lakritz-Schokolade zum Backen bis zu Trockenfisch mit Butter, und immer eine schöne Geschichte dazu, von Egill Skallagrímsson, einem isländischen Saga-Held aus dem 10. Jahrhundert, bis zu Johan Bülow, dem Dänen, der 2007 seine eigene Lakritz-Manufaktur gründete - inspiriert natürlich von der isländischen Lakritz-Schokolade! 


Unsere Tour fand ihren Abschluss beim Eis-Essen bei Valdís in Grandi - und natürlich erzählte Sabrina auch noch von der Leidenschaft der Isländer für Speiseeis, bei Wind und Wetter, und natürlich auch von der typisch isländischen Ísbíltúr


Wir haben unsere Food Tour mit Sabrina am Alten Hafen von Reykjavík auf jeden Fall sehr genossen, sind auf sehr angenehme Weise sehr satt geworden und hatten eine wirklich sehr kurzweilige, unterhaltsame Tour!

Takk fyrir!  

 


P.S.: 

Das ist keine Werbung - alles selbst bezahlt. Wir waren einfach nur begeistert von Sabrina und ihrer Food Tour! 


Das nächste Vulkanausbruch auf Reykjanes...

23. August 2024 -
Blick vom Hügel an der Reykjanesbraut
Spalteneruptionen an den Sundhnúkur-Kratern


Die Ausbrüche an Sundhnúkur-Kraterreihe bezeichnen eine Reihe von Eruptionen, die im Dezember 2023 nördlich des Küstenorts Grindavík und östlich vom Kraftwerk in Svartsengi begonnen haben. Es handelt sich dabei jeweils um Spalteneruptionen, bei denen sich im Laufe der Zeit jeweils einige wenige Krater isolierten, die dann nach und nach wieder erloschen sind. Und beim nächsten Ausbruch öffnet sich wieder eine neue Spalte... 

Der erste Ausbruch

Der erste Ausbruch dieser Serie begann am 18. Dezember 2023 gegen 22.17 Uhr. Es öffnete sich eine ca. 4 km lange Spalte, verengte sich aber bereits nach einem Tag auf zwei Krater. Der Ausbruch endete am 21.12., als keine Aktivität in den Kratern mehr festgestellt wurde. 

Quelle: mbl.is / Árni Sæberg
Der zweite Ausbruch

Beim nächsten Ausbruch öffnete sich am 14. Januar 2024 kurz vor 8 Uhr morgens eine neue Spalte in der Nähe vom Berg Hagafell und mehrere kleine Spalten in der Nähe von Grindavík, dabei zerstörte die Lava drei Häuser am Ortsrand, die komplett niederbrannten. Der Ausbruch war am 16.01. beendet. 

Quelle: mbl.is / Árni Sæberg


Der dritte Ausbruch
8. Februar - Blick auf den Ausbruch
von einem Hügel bei der Reykjanesbraut aus

Am 8. Februar 2024 folgte der nächste Ausbruch gegen 5.30 Uhr, ca. 30 Minuten nach Beginn der Erdbeben. Die Eruption ereignete sich etwa an derselben Stelle wie der erste Ausbruch am 18. Dezember. Die Spalte war rund 3 km lang. Bei dem Ausbruch überflutete die Lava den Grindavíkurvegur und die Heißwasserleitung, so dass die Region Suðurnes mehrere Tage lang kein Heißwasser hatte. Die neue Leitung konnte aber in Rekordzeit fertiggestellt werden. 

Die Intensität der Eruption nahm bereits im Laufe des ersten Tages wieder an und am 09.02. wurde keine Aktivität mehr in den Kratern festgestellt. 

Blick aus dem Flugzeug
am 22. März 2024
Der vierte Ausbruch

Am 16. März 2024 öffnete sich um 20.23 Uhr eine Spalte zwischen den Bergen Stóri-Skógfell und Hagafell. Die Spalte war 3,5 km lang. Die Lava floss nach Westen und Süden, aber die Deiche rund um den Ort Grindavík hielten. 

Im Verlauf der Eruption konzentrierte sich die Aktivität zunächst auf 7 bis 8 Krater, Ende März waren dann nur noch zwei Krater aktiv. Anfang April gab es nur noch in einem Krater Aktivität, die nach rund einem Monat dann endete. Der Ausbruch dauerte bis zum 08.05. 

Der fünfte Ausbruch 

Am 29. Mai 2024 folgte die nächste Eruption, als sie nordöstlich vom Berg Sýlingarfell eine 1 - 2 km lange Spalte öffnete, die sich schnell auf rund 3,5 km verlängerte. Am 4. Juni nahm die Aktivität deutlich ab und konzentrierte sich dann nur noch auf einen Krater. Bei dem Ausbruch wurden Strommasten zerstört, die Stromversorgung von Grindavík fiel aus und die Lava überflutete den Grindavíkurvegur und den Nesvegur. Die Aktivität im Krater endete am 22.06. 

Blick von der Reykjanesbraut am 8. Juni 2024

Der sechste Ausbruch 

Der sechste Ausbruch begann am 22. August 2024 um 21.26 Uhr, nur knapp eine halbe Stunde nach Beginn der Erdbeben. Die Eruption war an einer ähnlichen Stelle wie zuvor, öffnete sich aber im Laufe des Abends nach einem starken Erdbeben nach Beginn der Eruption noch weiter nach Norden, auf einer Stecke von zunächst mehr als 7 km. 


Beim Beginn des Ausbruchs befanden sich rund 1.300 Menschen in der Blauen Lagune, die Evakuierung begann gegen 21 Uhr und dauerte bei Beginn des Ausbruchs noch an, verlief aber ohne Probleme. 

Wir waren abends im Hot Pot auf unserer Terrasse, als eine Freundin uns per Nachricht informierte: "Volcano did start!!!!" Wir waren komplett überrascht, bis zum Abend hatte nichts auf einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch hingewiesen, auch wenn die Experten aufgrund der Landhebung und der angesammelten Magma schon seit 6 Wochen zeitnah mit der nächsten Eruption gerechnet hatten. Also direkt das Handy gegriffen und nachgeschaut!
 
Nach dem Baden haben wir dann den Fernseher angeschaltet und voller Spannung die Live-Sendung im isländischen Fernsehen verfolgt. 



Zum Glück sieht es bei diesem Ausbruch bisher gut aus, was die Infrastruktur vor Ort betrifft, die Lava fließt eher nach Norden, so dass keine aktuelle neue Gefahr für die Stadt Grindavík besteht, und bisher sind auch keine Heißwasser- oder Stromleitungen von der Lava gefährdet. 

Auf dem Weg zum Flughafen am nächsten Abend (23.08.) hatten wir dann auch noch einen Blick auf die aktuelle Spalten-Eruption, gar nicht so weit weg von der Reykjanesbraut - aber immer noch mehrere Kilometer entfernt, also keine Gefahr. 


Weil so viele Leute direkt an der Straße gehalten haben, um den Blick auf den Ausbruch anzuschauen und zu fotografieren, hat die Polizei aus Sicherheitsgründen die Geschwindigkeit auf einem Teilstücke des Reykjanesbraut von 90 km/h auf 50 km/h gesengt, und der Sperrposten am Grindavíkurvegur wurde ein Stück die Straße hinein verschoben, damit die Leute dort hineinfahren und sicher und ungefährdet parken konnten. 

Wir haben noch einen kurzen Stopp an einem Hügel an der Reykjanesbraut gemacht, gegenüber der Einfahrt zum Grindavíkurvegur, und hatten einen schönen Blick auf den Ausbruch. 

23. August 2024

Wir hatten leider beide einen Gangplatz auf dem Flug, also kein direkter Blick auf den Vulkan. Ich konnte nur auf dem Handy-Display meiner Sitznachbarn etwas erkennen und durch das Vorderfenster einen kleinen Blick auf den Ausbruch erhaschen. 



Mittwoch, 21. August 2024

Kúrbítssúpa

Zucchini-Suppe


Beim Einkaufen in der Litla Bændabúðin letztens in Flúðir habe ich von einer Bekannten, die ein Dreier-Pack frische Zucchinis gekauft hat, eine Zucchini "geerbt", die ich dann zu Hause spontan zu einer sehr leckeren Suppe verarbeitet habe.

Zucchini sind eine Unterart des Gartenkürbisses, die zur Familie der Kürbisgewächse gehören. Es handelt sich um eine Zuchtform, die wohl ursprünglich von indigenen Völkern in Mittelamerika gezogen wurde und dann im 16. und 17. Jahrhundert mit den Seefahrern nach Europa kam. Heute wachsen Zucchinis auch in isländischen Gewächshäusern.

Der deutsche Name "Zucchini" stammt aus dem Italienischen, dort heißt diese Frucht "zucchino", eine Verkleingerungsform von "zucca" (= "Kürbis").

Auf Isländisch heißt die Zucchini "kúrbítur", was bei deutschen Besuchern manchmal zu Verwirrung führt, weil man spontan an "Kürbis" denkt. Das isländische Wort für Kürbis ist "grasker". 


Zutaten für 4 Portionen

500 g Zucchini
1 Zwiebel
2 EL Öl
1 Brühwürfel / 1 EL Gemüsebrühe-Pulver
500 ml Wasser
1 TL grobes Meersalz
1 Prise Pfeffer
250 ml Schlagsahne 


Zubereitung

Die Zucchini und die Zwiebel schälen und in grobe Stücke schneiden.


In einem großen Topf das Gemüse mit dem Öl anbraten. 


Mit dem kochenden Wasser übergießen, den Brühwürfel oder etwas Suppenpulver hinzufügen und das Ganze dann bei niedriger Hitze ca. 20 Minuten köcheln lassen.


Das Gemüse mit einem Mixer o.ä. pürieren. Ich habe es nicht ganz fein püriert, weil ich ein paar Gemüsestücke in der Suppe noch ganz gerne mag, aber das macht jeder unterschiedlich.

Die flüssige Sahne hinzugeben und verrühren.

Mit Salz und Pfeffer abschmecken, ggf. noch kurz auf dem Herd stehen lassen, damit die Suppe mit der kalten Sahne darin noch ein bisschen wärmer wird. 


Guten Appetit!




Litla Bændabúðin

Der kleine Bauernladen in Flúðir 


Wenn Ihr nach Flúðir kommt, kann ich Euch wirklich einen Besuch in der Litla Bændabúðin, dem Kleinen Bauernladen, am Ortsrand empfehlen, bei einem der Gewächshäuser hier. 

Diese besondere Einkaufsmöglichkeit ist das ganze Jahr über geöffnet und bietet täglich frische Lebensmittel direkt vom Bauern, Produkte von kleinen Erzeugerbetrieben und Lebensmittel aus biologischer Produktion.

Ein breites Angebot

Der Kleine Bauernladen in Fluðir verkauft in erster Linie isländische Produkte direkt von verschiedenen Bauernhöfen im Land.

Hier wird frisches Obst und Gemüse verkauft, Tomaten, Kohl, Gurken, Zucchini, Paprika, Pilze, Rüben und Karotten oder auch Erdbeeren und Himbeeren, aus den Gewächshäusern der Umgebung, z.B. aus Flúðir selbst, aber auch aus Laugarás oder Reykholt. 

Teilweise wird das Obst und Gemüse auch direkt beim Erzeuger tiefgefroren und geht dann hier in den Verkauf. 


Vieles von dem Gemüse wird auch unverpackt verkauft, man kann sich dann aussuchen und packt seinen Einkauf dann in bereit stehende Papiertüten oder nimmt sich eine der bereits vorgepackten Tüten.


Eine ganze Wand im Kleinen Bauernladen ist auch voller frischer Kräuter in Töpfen.



Es gibt in den Kühlschränken und der Tiefkühltheke auch eine beträchtliche Anzahl von Fleischprodukten, Lamm, Rind und Pferd, von Steaks und Hackfleisch und Hamburgern bis zu geräucherter Wurst ("bjúga"), Pferdeeintopf und "bratwurstpylsur". 



Es werden auch zahlreiche Milchprodukte verkauft, von Butter über Skyr und Speiseeis bis zu diversen Käse-Spezialitäten, z.B. auch dem leckeren Ziegenkäse von der Ziegenfarm Háafell in Hvítársíða in Vesturland. 

Es bringen aber auch lokale Kleinsterzeuger ihre Produkte hier in den Laden zum Verkauf, z.B. die Frau, die ihre selbst gekochten Marmeladen herbringt, oder das frisch gebackene, fluffige Bananenbrot. Da muss man dann aber Glück haben, diese Produkte auch zu erwischen, wenn sie geliefert werden - es gibt sie immer nur in kleiner Stückzahl und sie sind schnell ausverkauft!  

Besondere Spezialitäten, die man hier bekommen kann, sich z.B. auch die Forellen aus Tungufellsdalur in der Nähe vom Wasserfall Gullfoss, die man sich dann zu Hause auf den Grill legen kann, oder auch der Honig vom Imker aus Húsatóftir.

Seit Frühjahr 2024 arbeitet der Kleine Bauernladen in Flúðir auch mit der GK-Bäckerei in Selfoss zusammen, es gibt jetzt im Laden frisches Sauerteigbrot und Brötchen, teilweise auch Roggenbrot, Schinkenhörnchen oder Pizza-Teig aus Sauerteig oder fluffige süße Schnecken.

Es gibt auch verschiedene Produkte von "móðir jörð", dem Bio-Bauernhof Vallanes in Ostisland, in der Nähe von Egilsstaðir - natürlich ihre Gerstengraupen (bankabyggð), aber auch Müsli und Backmischungen habe ich dort gesehen, z.B. für die typisch isländischen Lummur (kleine, dicke Pfannkuchen).

Das Angebot richtet sich nach der Ernte und der jeweiligen Verfügbarkeit! 

Es gibt hier auch verschiedene handwerkliche Erzeugnisse, wie z.B. Holzuntersätze in Island-Form in verschiedenen Größen, hübsche Figuren oder bunte Schürzen. 

Es werden aber, zur Abrundung des Sortiments, z.B. auch auch italienische Weine, Essig oder Bio-Schokolade aus Deutschland angeboten.


Öffnungszeiten

Zumindest jetzt Mitte August, als wir da waren, hatte der kleine Bauernladen täglich von Montag bis Sonntag von 10 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet. Die Öffnungszeiten wechseln, im Winter ist wohl teilweise nur von 13 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Wenn Ihr hinwollt, guckt vielleicht am besten auf der Facebook- oder Instagram-Seite der Litla Bædabúð, da findet Ihr eigentlich immer die aktuellen Zeiten. 



Sonntag, 18. August 2024

Skúffukaka í heila ofnskúffu

Isländischer Schokoladenkuchen vom Blech


"Skúffa" ist das isländische Wort für "Schublade" oder eben auch für "Backblech" (= "Ofenschublade"), und entsprechend ist "skúffukaka" ein Kuchen, der traditionell als Blechkuchen gebacken wird. Der klassische isländische Blechkuchen, der "skúffukaka", ist ein Schokoladenkuchen mit einer dicken Schicht Buttercreme oder Puderzucker-Guss, oft noch mit Kokosraspeln auf dem Guss oder ein bisschen Lakritz. 

Es gibt unglaubliche viele Rezepte für Skúffukaka, ich habe hier im Blog auch schon diverse Varianten gepostet. Normalerweise backe ich kleinere Rezepte, für eine Backform 25 x 35 cm o.ä., dieses Mal hatten wir Besuch, dem ich "klassisch isländischen Kuchen" präsentieren wollte, und da gab es dann neben Karottenkuchen, Zimtschnecken und einer "Erdbeer-Bombe" mit Baiser eben ein komplettes Blech Skúffukaka. Geschafft haben wir den ganzen Kuchen allerdings nicht - einen Teil davon habe ich eingefroren. 

Unsere Kaffeetafel


Zutaten für den Teig

570 g Mehl
740 g Zucker
2 1/2 TL Backpulver
1 TL Natron
1 TL feines Salz
70 g Back-Kakao
1 Prise gemahlene Vanille
210 g geschmolzene Butter
700 ml Milch
4 Eier

Zutaten für die Glasur 

600 g Puderzucker
1 Prise Salz
80 g Back-Kakao
1 EL Cappuccino-Pulver
70 - 80 ml lauwarmes Wasser


Zubereitung

In einer großen (!) Schüssel das Mehl mit dem Zucker sowie Backpulver, Natron, Salz, Back-Kakao und gemahlener Vanille vermischen.

Die geschmolzene Butter zu dem Teig geben, ebenso die Milch und die Eier. 


Den Teig dann auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech verteilen und glattstreichen und im vorgeheizten Backofen bei 180° Ober-Unter-Hitze ca. 30 bis 40 Minuten lang backen lassen, bis er komplett durchgebacken ist (Stänchenprobe!).


Während der Kuchen auskühlt, wird die Glasur vorbereitet:

Den Puderzucker mit dem Salz, dem Back-Kakao und dem Cappuccino-Pulver mischen, anschließend das warme Wasser hinzufügen und alles gründlich verrühren. Dabei aufpassen, dass sich keine Klümpchen bilden! 

Den Guss dann auf dem Blechkuchen verstreichen und fest werden lassen.


Nach Geschmack kann man den frischen Guss noch nach Herzenslust garnieren, klassisch z.B. mit Kokos-Streuseln oder mit ein bisschen Lakritz

Guten Appetit!