Sonntag, 26. Januar 2020

Svið zum Þorrablót

Gesengter Schafskopf


Svið ist ein klassisch-isländisches Fleischgericht. Da das Land nicht viel hergab, wurde traditionell alles genutzt, was nur irgendwie nutzbar war. Und wenn man ein Schaf schlachtete, wurde natürlich auch ALLES verwertet, inklusive Hoden und Kopf.

Þorrablót - neubelebte Tradition

Ende Januar begann der Monat Þorri, der letzte Wintermonat im altisländischen Kalender, der "Dürremonat" - also der Monat, in dem alle Vorräte endgültig aufgebraucht wurden und es noch nichts Neues, Frisches zum Esse gab.

In diesem Monat wurde ein altes, nordisches Opferfest gefeiert, das "Blot(opfer) im Monat Þorri" - das Þorrblót. Diese vorchristliche Tradition wurde auf Island im 19. Jahrhundert wiederbelebt und ist heute Teil des isländischen Volkskultur.

Traditionelles Þorrablót-Essen

Zum Þorrablót-Essen werden traditionell diverse deftige, typisch isländische Speisen gereicht, z.B. Hangikjöt, das im Schafsdungrauch geräucherte Lammfleisch, eingelegte Widderhoden (súrsaðir hrútspungar), gesengte Schafsköpfe (svið), aber auch Blut- und Leberwurst (blóðmör und lifrapylsa), Seehundflossen, Trockenfisch, fermentierter Eishai (hákarl), außerdem verschiedene traditionelle Brotsorten - und natürlich reichlich Brennivín, der "original icelandic schnapps".

Viele dieser Gerichte werden heute vielleicht eher aus folkloristischen Gründen serviert - oder gefühlt, um Touristen zu erschrecken.

Svið - gesenkte Schafsköpfe 

Die frischen Schafsköpfe werden nach dem Schlachten zersägt und halbiert, das Gehirn wird entfernt und der Kopf dann so lange "schwarz gesengt", bis das Fell weg ist. Diese gesengten halben Schafsköpfe, werden heute noch im Supermarkt als Tiefkühlware angeboten, vor allem im Herbst und Winter, nach dem Schafabtrieb.

Teilweise bekommt man die Schafsköpfe auch schon fertig zubereitet, dass man sie nur noch kurz warm machen muss, bevor man sie esse kann.


Zubereitung der Köpfe

Ansonsten muss man den Schafskopf erst antauen lassen, dann unter fließendem kalten Wasser kräftig schrubben, bis die äußere schwarze Schicht sich löst, und den Kopf dann etwa 1,5 Stunden in einem großen Topf mit reichlich Salzwasser kochen. Den Schaum, der sich beim Kochen bildet, derweil regelmäßig abschöpfen.


Auch wichtig: Beim Kochen immer reichlich lüften, die Zubereitung ist doch recht "geruchtsintensiv".

Nach dem Kochen den Kopf aus dem Topf holen, auf einem Teller auskühlen lassen und dann probieren.

Der Geschmack ist übrigens erfreulich harmlos!

Traditionell isst man Svið mit gekochten Kartoffeln und Rüben, manchmal auch mit einer schönen Scheibe Sülze dazu. Besonders die Augen gelten als schmackhafte Spezialität.


Dann mal guten Appetit!