Unser Haus auf Island

Húsið okkar á Íslandi

Wir haben uns ja dieses Jahr einen schon lange gehegten Traum verwirklicht und uns unser Sommerhaus auf Island gekauft - ich habe ja auch regelmäßig hier im Blog darüber berichtet.

Es fing ganz harmlos an

Alles fing mit einem Dia-Vortrag an, den mein Mann etwa 1990 gesehen hatte - ein Bericht über eine Island-Reise mit dem Fahrrad durchs Hochland. Okay, von einer Fahrradtour hat er dann immerhin (zu meinem Glück!) nicht geträumt, aber das Land wollte er doch unbedingt mal besuchen.

Es hat dann allerdings noch bis Sommer 2004 gedauert, bis wir das erste Mal nach Island gereist sind. Das Land war schon etwas ganz Besonderes und hat etwas in uns berührt... 

Die zweite Island-Reise war dann tatsächlich im Sommer 2009 - auch wenn das hier auf dem Bild vielleicht nicht so direkt sieht. 

Und seit dieser Reise hat uns Island dann endgültig nicht mehr losgelassen..! Wir haben uns rettungslos verliebt, mittlerweile waren wir schon über 20 Mal auf unserer Trauminsel. Meistens zusammen, teilweise aber auch getrennt. Mein Mann war öfter zum Wandern dort, auch schon mit dem einen und dem anderen Freund, ich war 2013 mit meiner Mutter und meiner Schwester dort, um ihnen mein "Herzensland" zu zeigen. Später habe ich dann auch noch zwei Frauen-Reisen gemacht bzw. war einfach nur für Auszeit und Kochen dort... 

Erst war es nur eine Gedankenspinnerei

Je öfter wir dort waren, desto mehr kam der Wunsch hoch - wir hätten doch gerne einen festen Platz für uns auf dieser Insel, einen Ort, an den man immer wieder hinkommt, einen Koffer zum Abstellen und dort lassen... 

Zuerst war das eigentlich mehr "Spinnerei" ins Blaue hinein - wir haben hier in Deutschland unsere Familie, die Kinder, unsere Arbeit, unsere Wohnung... das hält uns doch alles hier fest, noch die nächsten mind. 20 Jahre... aber was wäre denn mit einem Ferienhaus auf Island..? Einem eigenen Ferienhaus, wirklich für uns..?

Wir schauen nach Haus-Anzeigen, nur zum Spaß

Es war uns ja klar, dass es nur eine reine Spinnerei war, aber aus Spaß an der Freude schauten wir schon ab und zu mal nach Immobilienanzeigen auf der Insel. Was für ein Haus würden wir denn haben wollen, was könnte uns gefallen, was ist überhaupt auf dem Markt und wie teuer sind dann Häuser und Grundstücke auf Island..? Ach ja, ein Haus mit Hot Pot wäre aber schon ein Traum..!

So Ende 2016, Anfang 2017 fingen wir zum Spaß an, im Internet vor allem auf mbl.is nach Anzeigen zu schauen - nicht regelmäßig, aber halt immer mal wieder...

Der Wunsch wird stärker

Erst war es ja wirklich nur eine Gedankenspielerei, aber je öfter wir auf Island waren, desto öfter kam eben doch der Gedanke hoch - was wäre wenn..? Irgendwie fiel der Abschied von der Insel jedes Mal schwerer... 

So langsam überlegten wir dann auch - wir haben bisher so viele Häuser, Wohnung, Ferienhäuser und Hütten auf Island gemietet für ein paar Tage Urlaub. Was hat uns gefallen, was hat uns nicht gefallen? Worauf würden wir bei einem eigenen Haus wertlegen..? Was wäre uns wichtig..? Welche Größe, wie viele Zimmer, was wäre zu beachten..? 

Das eine Ferienhaus bei Hveragerði, wo wir schon öfter waren, u.a. nach Silvester 2019 noch ein paar Tage, haben wir dann sogar mal vermessen, nur um einen Eindruck zu bekommen, wie viele Quadratmeter dieses Haus hatte, in dem wir uns doch immer wieder sehr wohlgefühlt haben.

Januar 2020 - es wird konkret

Schon Anfang Dezember hatte mein Mann die ersten Makler kontaktiert, die Anzeigen geschaltet hatten, die potentiell für uns in Betracht kommen könnten. Allerdings hatte da nur einer geantwortet - und das Objekt schied dann aus diversen Gründen aus. Im Januar 2020 dann der zweite Versuch. Unsere Überlegung waren mittlerweile recht konkret - wir hatten unsere persönlichen Rahmenbedingungen soweit festgelegt. Wir hatten für uns die Parameter für Preis, Lage und Größe unseres künftigen Haus festgelegt. Also schrieb mein Mann noch einmal an, beharrlicher, schrieb auch, dass wir planten, im Februar auf die Insel zu reisen, um die in Betracht kommenden Häuser zu besichtigen. Und dann kamen langsam auch konkrete Antworten...

Ich hatte Angst vor der eigenen Courage - aber diese Sehnsucht war größer als ich. Ich habe mir so sehr ein Stückchen Heimat auf unserer Herzensinsel gewünscht...

 

Haus-Besichtigungstour im Februar 2020

Im Februar 2020 sind wir dann nach Island geflogen, um dort mehrere Häuser zu besichtigen, die für uns zum Kauf in Betracht kamen. Eine Woche lang waren wir dort und haben diverse Häuser angeschaut und letztlich kamen zwei Häuser in die engere Auswahl: 

Das eine etwas neuer, etwas kleiner und etwas teurer, dafür sehr schön und soweit in sehr gutem Zustand (allein in die Einbauküche habe ich mich dort sofort schockverliebt!) - und das andere nicht ganz so gut in Schuss und schon älter, aber dafür auch deutlich größer und auch nicht so teuer. 

Letztlich haben wir uns dann für das größere, ältere Haus entschieden - am Freitag nach einer sehr anstrengenden Besichtigungswoche waren wir dann noch abends bei der Maklerin und haben ein Gebot für das Haus abgegeben, bindend bis Samstagmittag um 14 Uhr, Um kurz vor 12 kam dann am Samstag der Anruf der Maklerin - die Verkäufer waren einverstanden, sie haben unterschrieben!

Oh mein Gott, uns ist ein ganzes Gebirge vom Herzen gefallen!

Die Abwicklung zieht sich 

Als wir im Februar auf Island waren, war Corona noch ferne - ja, die Situation in Italien wurde ungemütlich, ja, in Deutschland gab es auch schon ein paar Fälle bei Webasto, die sich bei einer Kollegin aus China angesteckt hatten - aber insgesamt war das alles doch noch sehr, sehr weit weg. Was sich ja dann doch sehr schnell änderte... 

Aber auch die isländische Bürokratie erwies sich als schwieriger als gedacht. 

Für einen Hauskauf auf Island braucht man eine "kennitala", eine Art isländische Personenkennziffer, über die dann alles abgewickelt wird. Früher konnte im Prinzip jeder für einen potentiellen Geschäftspartner so eine "kennitala" beantragen, also auch der Makler, die Bank für einen potentiellen Kunden, ... Aber zum 01.01.2020 wurde das Gesetz geändert. Jetzt können nur noch staatliche Stellen diese Nummer beantragen. Beim Hauskauf sollte das - nach Ansicht der Oberbehörde in Reykjavík - über den Bezirksamtmann laufen, der für das Haus örtlich zuständig ist. Wie das bei der Eröffnung von Bankkonten für Ausländer laufen sollte, war noch komplett unklar... 

Jedenfalls brauchten der Bezirksamtmann vor Ort und die Meldebehörde in Reykjavík ernstlich zwei Monate, in denen sie sich über die Zuständigkeit gestritten haben, bis irgendwann das Büro des Bezirksamtmanns sich bereit erklärt, bei der Behörde in Reykjavík den Antrag auf Erteilung einer solchen "kennitala" für uns zu stellen. Dann ging es aber sehr schnell - und keine Woche später hatten wir jeder unsere Nummer. Das war dann Ende April.

Das nächste was dann die Eröffnung eines Kontos auf Island - die diversen Formulare und die Liste der Unterlagen und Dokumente, die die Bank für die Kontoeröffnung benötigt, hatten sie uns per Mail zugechickt. Wir mussten dann alles ausfüllen, Belege und Urkunden beifügen und das Ganze dann per Post wieder an die Bank zurückschicken. 

Wobei wir auch noch beglaubigte Kopien unserer Personalausweise brauchten - mittlerweile dürfen Behörden solche Beglaubigungen nur noch machen, wenn es sich um das Einwohnermeldeamt handelt, das das Ausweisdokument ausgestellt hat. Wegen Corona kann man natürlich nicht einfach vorbei kommen, sondern telefonisch oder per Mail einen Termin vereinbaren. Also rufe ich da an - der nächste mögliche Termin wäre in knapp einem Monat..?!? 

Zum Glück darf bei uns auch das Ortsgericht solche Beglaubigungen machen, und da der zuständige Ortsrichter ein Bekannter meines Vaters war... ließ sich zumindest dieses Problem dann schnell lösen, juchhu! 

Allerdings werden Briefe nach Island normalerweise mit Passagierflugzeugen transportiert. Und wenn, wie seit März 2020, kaum Passagierflüge nach Island gehen... dauert eben auch die Post entsprechend lange. Unser Brief war vom 8. Mai bis zum 28. Mai unterwegs - und damit hatten wir vergleichsweise noch Glück. 

Jedenfalls hatten wir dann Ende Mai endlich unser Konto, um unser Haus und die übrigen Kosten endlich bezahlen zu können.

Ein Traum wird wahr

Ab 15. Juni durfte man dann als Bürger eines Schengen-Staates wieder nach Island einreisen. Am 20. Juni flog mein Mann nach Island, um den abschließenden Vertrag zu unterschreiben, das Geld direkt dabei zu überweisen und das Haus in Besitz zu nehmen.

Es wurde dann noch mal sehr aufregend - als mein Mann ins Haus kam, stellte er fest, dass es offenbar ein paar Frostschäden gab, so zumindest die Diagnose vom Klempner. Das Rohr vom Heißwasserboiler war gerissen, im Bad war etwas kaputt und die Armatur musste ausgetauscht werden. Und vor allem - der altgediente Hot Pot war defekt. Im Rahmen der Auseinandersetzung, wie der Schaden zu beseitigen wäre, wäre der Verkauf fast noch gescheitert - aber letztlich ging alles gut aus. Juchhu!

Wir haben unser Haus!

Natürlich ist noch einiges zu tun. Das ist bei Häusern ja immer so und bei älteren Häusern erst recht.

Wir haben z.B. die alte Einbauküche etwas aufgefrischt, ...

...wir haben die Einrichtung ergänzt, waren gefühlt Stammgast bei Ikea, dem Bettenlager und natürlich dem "Guten Hirten", dem Second-Hand-Laden der Städtischen Entsorgungsbetriebe, sowie in Bau- und Elektromärkten. 

Ikea Island hat übrigens ein deutlich kleineres Sortiment, als es Ikea in anderen Ländern hat, habe ich gelernt. Kurze Gardinen für die Fenster, so, wie ich sie mir vorgestellt habe, habe ich z.B. gar nicht gefunden und dann eben das nächste Mal mit dem Flugzeug mitgebracht. Manche Dinge sind in Island generell einfach anders - genauso, wie wir wirklich nirgendwo zwei Nachttische aus Kiefernholz gefunden haben. Und das schwarze kleine Regal für die Küche hat mein Mann letztlich auch selbst gebastelt. 

Wir haben das Haus gestrichen... 

...und das Holz der Terrassen...

...und mein Mann ist mit der Elektro-Sense auch unserem Rasen zu Leibe gerückt. 

Soweit "winterfest" ist unser Haus jetzt - und wir haben auch zwei nette Nachbarn vor Ort, die regelmäßig nach dem Haus schauen und sich kümmern, wenn wir nicht da sind.

Es gibt aber noch genug zu tun und ich werde bestimmt noch oft über unser heißgeliebtes Island-Haus hier berichten! 

Alle Beiträge über unser Haus findet Ihr übrigens hier.