Freitag, 21. Januar 2022

Þrastaskógur

Der Drosselwald 


Weil ich letztens mal wieder auf das Thema "Bäume auf Island" angesprochen wurde - kennt Ihr den alten Witz über isländische Wälder..? 

"Was macht man, wen man sich auf Island im Wald verläuft? Man steht auf." 

Hier auf den "Drosselwald" trifft dieser Witz jedenfalls nicht (mehr) zu. Hier stehen neben kleinen, etwas windschiefen Birken auch richtig hohe Tannenbäume, die schon über 100 Jahre alt sind.


45 Hektar Wald

Der "Drosselwald" hier an der Brücke über den Fluss Sog in der Nähe von Selfoss geht auf eine Landschenkung mit nachfolgender Wiederaufforstung von 1911 zurück. 


Das Areal mit einer Fläche von 45 Hektar schenkte der isländische Unternehmer und Politiker Tryggvi Gunnarsson (1835 - 1917) am 18.10.1911 anlässlich seines 77. Geburtstags dem Verein UMFÍ (Ungmennafélag Íslands).

Dieses Denkmal hier für Tryggvi Gunnarsson 
steht im Garten des Parlaments in Reykjavík.

Tryggvi stammte aus Nordisland und arbeitete sich vom Zimmermann zum Parlamentsabgeordnete und Direktor der Landesbank hoch. Dem Engagement dieses Geschäftsmannes war es auch zu verdanken, dass 1891 bei Selfoss die erste Brücke über die Ölfusá gebaut wurde, so dass hier das wirtschaftliches Zentrum Südislands entstehen konnte. 



UMFÍ - der Verein junger Männer Islands

UMFÍ, der Verein junger Männer Islands, wurde 1907 gegründet. Die Organisation engagierte sich von Anfang an für die gesellschaftliche Situation junger Menschen auf Island, dabei ging es sowohl um körperliche und geistige Gesundheit, gesellschaftliche Teilhabe - und auch um die politische Unabhängigkeit. 

Heute betreibt der Verein u.a. ein Feriencamp und Campingplätze, organisiert Sport- und Familienfeste, veranstaltet Wettbewerbe für alle Altersgruppen von Laufveranstaltungen über Schach bis zum Pfannkuchenbacken und kümmert sich auch um die politische Bildung Heranwachsender und um ältere Mitbürger ab 50 Jahren. 


Wiederaufforstung in Þrastaskógur 

Der Verein UMFÍ begann direkt nach der Schenkung von Tryggvi noch im Herbst 1911 mit der Anpflanzung von Bäumen auf dem Areal neben dem Fluss Sog. 


Der Name Þrastaskógur wurde wohl 1914 geprägt, weil es in der Gegend hier so viele Rotdrosseln gibt, die auf Isländisch "Walddrosseln" (skógarþröstur) heißen. 


Später wurde auch ein Sport- und Zeltplatz hier angelegt. 




Ausgangspunkt der Wanderungen am Parkplatz von Þrastalundur 

Auf dem Weg zu unserem Island-Haus kommen wir hier regelmäßig an Þrastalundur vorbei, einem Restaurant, das an der Straße 35 (Biskupstungnavegur) liegt, direkt hinter der Brücke über den Sog am Beginn der Waldes Þrostakógur.
 
Der erste Kiosk hier wurde 1967 gebaut, 2004 wurde dann das neue Gebäude errichtet, mit einem großem Restaurant- und einem kleineren Verkaufsbereich. 

Vom Parkplatz des Restaurants, wo die Wanderwege durch den Wald starten, hat man einen schönen Blick über die Brücke auf den Ingólfsfjall. 



Die Wege im Þrastaskógur sind längst ein beliebtes Naherholungsgebiet, und so ein kleiner Wald vor der Haustür hat schon etwas. Auch mein Mann war ganz begeistert - er hat hier sogar Walderdbeeren gefunden!





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