Samstag, 1. Januar 2022

Árslok 2021

Jahresende 2021


Wie schon die letzten Jahre, haben wir auch den Jahreswechsel 2021/22 wieder auf Island verbracht. 

Ganz klassisch - erst hatten wir Feuerwerk gekauft und an Silvester waren wir beim öffentlichen Feuerwerk um 17 Uhr am Sportplatz in Selfoss, dann haben wir wir den Abend gemütlich zu Hause verbracht, mit leckerem Essen und Gesellschaftsspielen. Um 22.30 Uhr den Áramotaskaup im Fernsehen angeschaut, die Satiresendung zum Jahreswechsel. Und um Mitternacht sind wir dann raus und haben selber geböllert, zumindest ein bisschen. 

Unser Silvester 2021


Flugeldasala - Feuerwerksverkauf 

Die Isländer lieben Feuerwerk, sie böllern mit wahrer Leidenschaft und ich habe Statistiken gefunden, wonach eine durchschnittliche Familie mit 4 Personen im Schnitt etwa 500 € für die Silvesterknallerei ausgibt. 

Aber wenn man hier auf Island Böller kauft, tut man damit gleichzeitig etwas Gutes - hier liegt der Feuerwerksverkauf nämlich bei den Rettungsmannschaften für die Land-, Luft- und Wasserrettung, eine Organisation mit tausenden ehrenamtlichen Helfern, die ausrücken, wenn ein Wanderer in den Bergen strandet, Unfallopfer ins Krankenhaus fliegen, Autos aus dem Wasser ziehen und auch sonst eingreifen, wenn Hilfe gebraucht wird. Die Organisation ist zur Finanzierung ihrer Arbeit auf Spenden angewiesen. So läuft der Großteil der Finanzierung der Rettungsorganisation tatsächlich über den Verkauf von Feuerwerkskörpern. Die Rettungsmannschaften verkaufen alles, was man für ein ordentliches Feuerwerk braucht - inklusive Sicherheitsbrillen und anderer Schutzvorkehrungen.

Wegen Covid 19 gab es dieses Jahr erstmals im großen Stil einen Verkauf über das Internet und die Waren konnten dann an den entsprechenden Stellen abgeholt werden. Außerdem waren die Öffnungszeiten der Verkaufsstellen erweitert wurden, abends bis 22 Uhr, und die Leute wurden ausdrücklich aufgerufen, bitte nicht erst alle am Silvesternachmittag ihr Feuerwerk zu kaufen. 


Nach dem, was ich gelesen habe, haben die Aufrufe wohl gut funktioniert, auch der Online-Verkauf, und die Feuerwerk war mit dem Geschäft sehr zufrieden. 

Selbst hier in Selfoss hatten wir mehrere Verkaufsstellen - immer sehr gut zu finden mit einem interessant geparkten Fahrzeug mit Blinklichtern davor. 


Hier waren wir schon am Mittwoch im Gebäude der Rettungsmannschaften in Selfoss einkaufen. 


Das Feuerwerk wird hier zum großen Teil in großen Packungen verkauft, sogenannten skotkökur (Schußkuchen), die nach isländischen Helden benannt sind, von Snorri Sturluson bis zu Hallgerður oder Melkorka



Wir haben uns, für knapp 150 €, für das Paket Þuríður Syndafyllir entschieden. Eines der größeren Pakete, mit einem Gewicht von 7,5 kg und 25 Schuss. Mit einer Brenndauer von etwas über einer Minute fast das Paket mit der längsten Brenndauer in dieser Preisklasse. Sehr "powerfull", wie uns die Dame vom Rettungsdienst versicherte, die uns das Paket verkaufte. 

Die Beschreibung war auch sehr anschaulich: Gelbe Kugeln, die in glitzernden Sternblumen explodieren. Knisternde weiße Sterne. Sterne mit blauem Glitzer. Goldene Palmwedel mit roten Enden. Sterne mit grünem Glitzer. Und zum Schluss ein mächtiger goldener Blitz. 

Wir hätten noch viel mehr Geld für ein einzelnes Paket ausgeben können. Die teuerste Batterie, die wir gesehen haben, war bei 99.900 ISK - Víg Tuma Sighvatssonar mit 240 Schuss und einer Länge von 195 Sekunden. Gewicht 24 kg, Lärm 5 von 5 Punkten und Licht ebenfalls 5 von 5 Punkten. Umgerechnet kostet diese Batterie rund 680 €... 


Wenn man kein Feuerwerk kaufen möchte, aber die Arbeit der Rettungsmannschaften trotzdem durch Einkäufe unterstützen will, kann man auch Baumsetzlinge kaufen. Dann bekommt man eine kleine Aufstellfigur in Baumform und dafür wird dann im "Neujahrswald" ein neuer kleiner Baum gepflanzt. Ein Setzling kostet 3.990 Kronen, umgerechnet etwa 27 €. 


Hier ist der zweite Verkaufsstand, ein Container an der Hauptstraße neben dem Bobby-Fischer-Museum, ebenfalls gut zu erkennen an den Fahrzeugen auf der anderen Straßenseite.


Schon schlecht zu übersehen, findet Ihr nicht..?




Flugeldasýning - Feuerwerk

Um 17 Uhr waren wir am gamlárskvöld, dem Silvesterabend, zum öffentlichen Feuerwerk in Selfoss, am Hügel hinter dem Sportplatz. 

Zum Þréttandi, dem großen Feuerwerk am 06.01., hatten sie es Anfang des Jahres so organisiert, dass man - wegen Corona - mit dem Auto auf den Campingplatz fuhr und dann von dort aus dem Auto heraus das Feuerwerk bestaunen konnte. Dieses Mal gab es das leider nicht, aber die Zuschauer verteilten sich nachmittags im Freien trotzdem gut. 

Der Hügel wurde gesichert, dass niemand unbefugt dorthin konnte, und es waren oben mächtige Batterien aufgebaut, die dann unter Aufsicht der Feuerwehr abgebrannt wurden. 


Kurz nach 17 Uhr ging es los, insgesamt dauerte es (gefühlt) vielleicht 10 Minuten. Aber schön war's! 
 




Abends zu Hause

Als wir nach Hause kamen, empfing uns erst einmal eine SMS der örtlichen Feuerwehr: Wegen der massiven Trockenheit hier wurde zu ganz besonderer Vorsicht beim Abbrennen von Feuerwerk aufgerufen. Auch in den Medien gab es entsprechende Aufrufe, vorsichtig zu sein, nicht in der Nähe von Vegetation Feuerwerk abzubrennen und bitte immer einen Eimer Wasser, einen angeschlossenen Wasserschlauch o.ä. griffbereit zu haben. Ich hatte mir ja Sorgen gemacht, aber hier bei uns blieb zum Glück alles ruhig.

Wir haben es uns dann zu Hause gemütlich gemacht, erst gab es Hamburger zum Selbst-Belegen zum Abendessen und anschließend haben wir Gesellschaftsspiele gespielt und natürlich den Áramótaskaup angeschaut, die alljährliche Satire-Sendung zum Jahreswechsel im Fernsehen. 


Um Mitternacht hat mein Mann dann Þuríður Sundafyllir geholt und wir sind rausgegangen, um sie abzubrennen. 

Þuríður war einer der frühen Landnehmer Islands, um 940 soll sie sich mit ihrem Sohn und ihren Leute in der Gegend des heutigen Bolungarvík in den isländischen Westfjorden niedergelassen haben und durch den Verkauf von Fischerei-Rechten dort zu Reichtum gekommen sein. Später kam noch ihr Bruder Þjóðólfur nach, aber die Geschwister hatten offenbar kein ganz einfaches Verhältnis. Der Saga nach endete es damit, dass sie sich gegenseitig verfluchten. Ihr Bruder verwandelte Þuríður in eine Felsenklippe hoch über dem Ort, der von den Winden umtost und langsam abgetragen wird, und sie verwandelte ihn in einen Stein im Meer, der von den Seevögeln mit ihrem Kot beschmutzt wurde, bis er schließlich im Herbst 1936 eines Nachts vom Meer mitgerissen wurde. 


Frohes neues Jahr allerseits, gleðilegt nýtt ár 2022! 







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