Freitag, 17. Februar 2023

Kjötkveðjuhátið

Karneval auf Isländisch


Auch auf Island gibt es Karneval. Mit vielen süßen Krapfen und Windbeuteln, dicker Erbsensuppe mit Salzfleisch am Faschingsdienstag und verkleideten Kindern in wilden Kostümen am Aschermittwoch - wenn dann die Fastenzeit anfängt. 

Wenn Ihr kulinarisch-isländische durch die Karnevalszeit kommen wollt, findet Ihr jede Menge Rezepte für Rosenmontags-Ballen ("bolludagsbollur") hier auf dem Blog, am Dienstag könnt Ihr dann "saltköt og baunir" essen und ab Mittwoch voller Elan in die Fastenzeit starten, dazu könnt Ihr Euch z.B. an meiner "Island-Diät" orientieren, eine "Skyr-Diät" machen oder Euch vielleicht sogar 7 Wochen lang vorwiegend vegan ernähren - na, wie wäre es..?


Rosenmontag

Am Rosenmontag ist "bolludagur", also "Ballen-Tag", da isst man so viele süße Krapfen und Windbeutel, wie man nur kann. 


Ursprünglich waren es wohl Brötchen, die zerkleinert und dann mit Milch und Butter zubereitet wurden. Dieser Brauch kam wohl durch dänische Einflüsse Anfang des 19. Jahrhunderts nach Island. 

Mitte des 19. Jahrhundert  wurden daraus dann "Fastenklöße", dazu verwendet man denselben Teig wie für süßes Weihnachtsbrot (mit Gewürzen und Rosinen und ggf. Zitronat / Orangeat), der dann in kleinen Portionen auf der mit Butter eingeriebenen Herdplatte gebacken wurde. Später ließ man dann die Rosinen und das Zitronat / Orangeat weg und backte gewissermaßen kleine Brötchen, die man dann aber noch mit Butter und Marmelade bestrich. 

Ein Rezept für klassische bollur auf Basis vom Jólabrauð-Teig findet Ihr hier bei mit auf dem Blog. 


Danach kamen die "Ballen" aus Hefeteig, diese wurden dann schon aufwendiger mit ordentlich Sahne zubereitet. Das Rezept für diese gerbollur með hindberjarjómi (Hefeteig-Bällchen mit Himbeersahne) findet Ihr natürlich auch hier au dem Blog. 


Mittlerweile ist es vorwiegend Brandteig, aus dem die "bolludagsbollur" zubereitet werden. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt, man kann sich richtig austoben! 

Auch für diese "bollur" auf Brandteig findet Ihr verschiedene Rezepte hier auf dem Blog, z.B. für kleine vatnsdeigsbollur einfach mit Sahne und Marmelade, oder auch für aufwändigere Varianten wie vatnsdeigsbollur með karamellufyllingu (= Brandteig-Ballen mit Karamellfüllung) oder hier diese Version von Brandteig mit einer Füllung von Erdbeersahne mit Mandeln, Marmelade und noch ordentlich Schokolade. 


Vatnsdeigsbollur

Vatnsdeigsbollur með karamellufyllingu

Meine Bolludagsbollur 2021


Faschingsdienstag 

Und wenn man am Montag noch nicht geplatzt ist, isst man am Faschingsdienstag weiter. Der Karnevalsdienstag heißt auf Isländisch "sprengidagur", also "Tag der Sprengung". Es geht um "Essen bis zum Platzen". Nachweislich war es bereits Anfang des 18. Jahrhunderts auf Island üblich, an diesem Tag noch einmal die "Nacht des großen Schlemmens" zu feiern, bevor dann die christliche Fastenzeit bis Ostern begann. 

Traditionell wurde am Fastnachtdienstag vor allem Fleisch gegessen, insbesondere Hangikjöt, also geräuchertes Lammfleisch, weil in der Fastenzeit kein Fleisch mehr gegessen wurde. Und es wäre doch zu schade, da nicht vorher noch alles aufzuessen, damit nichts verkommt! 

Spätestens ab Ende des 19. Jahrhunderts wurde dann nicht mehr das geräucherte Lammfleisch aufgegessen, sondern das Salzfleisch, also frisches Fleisch, dass durch Einsalzen haltbar gemacht wurde. 

Als klassisches Gericht die den sprengidagur gilt auf Island seitdem saltkjöt og baunir, also dicke Erbsensuppe mit Salzfleisch. 



Aschermittwoch

Am Aschermittwoch ("öskudagur") ist dann immer noch nicht alles vorbei. 

Früher war auf Island der traditionelle "Kinderfeiertag" in den Schulen der Rosenmontag, hier verkleideten sich die Kinder, zogen durch den Ort und trieben Schabernack. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts verschob sich dieser Brauch jedoch zunehmend auf den Aschermittwoch.

Also wenn Ihr am Aschermittwoch auf Island verkleidete Kinder in wilden Kostümen seht - wundert Euch nicht, das gehört dazu! 
 

Die Fastenzeit

Anschließend beginnt dann die Fastenzeit, das "langafasta". Traditionell war dies eine Zeit der inneren Einkehr, man aß bis Ostern kein Fleisch, manche fasteten auch auf Fisch und / oder Milch und Milchprodukte. 

Hier auf dem Blog hatte ich 2018 meine "Island-Diät" mit einem Wochenplan für die Fastenzeit vorgestellt. Dabei ging es um eine langfristige Ernährung, die möglichst Blutfett- und Blutzuckerwerte senken soll und langfristig Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht und Diabetes entgegenzuwirken. 


Im Jahr 2020 hatte ich dann auf dem Blog eine Skyr-Diät für die Fastenzeit, möglichst bewusst und eiweißreich, die entsprechenden Rezepte findet Ihr natürlich auch hier auf dem Blog. 


Letztes Jahr 2022 hatte ich meinen Fokus in der Fastenzeit dann auf vegane Gerichte gelegt, also entweder klassische Gerichte, die wirklich immer schon vegan waren (wie z.B. viele Zimtschnecken, Flatbrauð oder auch dieser grüne Graupensalat, den mein Jüngster heiß und innig liebt), ...


... oder eben klassische Gerichte der isländischen Küche, die "veganisiert" wurden. Diese veganen Sörur hier sind z.B. relativ einfach zuzubereiten - und geschmacklich einfach genial, finde ich! Und zwar nicht nur ich! 


Ihr seht also - ganz viel Material, um sich nach Lust und Laune auszutoben, wenn Ihr wollt! Viel Spaß schon mal dabei! Aber jetzt natürlich erstmal noch viel Spaß an Karneval! 


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