Früher stellte jeder Hof seinen
eigenen Skyr her – die Milch wurde zunächst abgekocht, um die
Bakterien abzutöten, anschließend auf knapp 40° runtergekühlt und
dann etwas fertiger Skyr bzw. meist auch Lab als natürliche
Bakterienkultur zugegeben. Da Skyr somit aus entrahmter Milch
hergestellt wird, hat er einen sehr geringen Fettgehalt von etwa
0,2-0,5%
Ganz klassisch aß man früher seinen
Skyr mit frisch gesammelten Blaubeeren, mit etwas Milch und Zucker
angemacht, heute gibt es Skyr aber in ganz verschiedenen
Geschmacksrichtungen (z.B. Erdbeeren, Bananen, Fruchtgrütze etc.) zu
kaufen und es gibt auch leckeren Trink-Skyr, quasi eine Art
„Trink-Joghurt“.
Hauptproduktionsstätte ist die
isländische Molkereizentrale in Selfoss. Die 1929 hier gegründete
Molkerei MS Selfossi ist die älteste und größte Molkerei des
Landes. Selfoss liegt übrigens in einer auch für isländische
Verhältnisse sehr erdbebengefährdeten Zone. Beim großen Beben von
1896 wurde die Stadt fast vollständig zerstört, und auch die
letzten beiden Beben vom Mai 2008 richteten mit Stärke 6,1 und 6,3
auf der Richter-Skala wieder erhebliche Schäden an, es gab
Verletzte, aber zum Glück keine Toten.
Der Zusammensturz der alten Hängebrücke
von 1890 über die Ölfusá lag allerdings nicht an den Erdbeben,
sondern wohl an der Last von zwei Milchwagen, die für die alte
Brücke dann doch zu viel waren.
P.S.: Der achte der dreizehn
isländischen Weihnachtsgesellen, der Jolasveinar, ist übrigens
Skyrjármur (auf Deutsch der „Quark-Gierschlund“), er kommt am
19. Dezember auf die Höfe, klaut den Menschen den Skyr aus den
Fässern und kehrt am 01. Januar in die Berge zurück.
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