Island liegt „am Ende der Welt“,
das Land ist rau und unwirtlich und überhaupt erst seit knapp 1.200
Jahren von Menschen bewohnt. Die Sommer sind kurz und hell, die
Winter lange und dunkel.
Island ist die größte Vulkaninsel der
Welt und liegt knapp südlich des nördlichen Polarkreises –
entsprechend war der Anbau von Getreide und Gemüse in Island lange
Zeit kaum möglich. Mittlerweile gibt es wunderschöne, mit Erdwärme
betriebene Gewächshäuser, wo Tomaten und Bananen wachsen und die im
Winter hell in der Landschaft leuchten, und mittlerweile gibt es auch
– vor allem im Süden der Insel – Getreidefelder, aber Mehl ist
in der isländischen Küche eher eine „neue“ Erfindung – früher
konnten sich nur wohlhabende Isländer gelegentlich importiertes Mehl
leisten, teilweise wurde Mehl durch gemahlenes Moos ersetzt... auch
eine Erfahrung.
Nutztiere mussten von den ersten
Siedler selbst mitgebracht werden – und man musste auch genügend
Nahrung für die ersten Tiere mitbringen (sonst ging es einem wie
Flóki Vilgerðarson, einem der ersten Siedler, dem im ersten Winter
auf Island alle seine Schafe aus Heumangel verhungerten).
Auch wenn die Menschen in Island alles
verwerteten, was auch nur irgendwie essbar war – die ursprüngliche
Ernährung dort war trotzdem sehr karg.
In der traditionellen Küche Islands
findet man vor allem Rüben, Kohl, wild gewachsenen Rhabarber, Ampfer
und verschiedene Sorten Beeren – sowie tierische Produkte, und
davon aß man eben alles, was irgend essbar war. Man aß (und isst)
neben dem Fleisch der Schafe auch ihre Füße, ihre Hoden und ihre
Köpfen (die Augen sollen besonders wohlschmeckend sein). In Island
isst man Hai-, Wal- und Robbenfleisch, und was nicht essbar ist, wird
eben essbar gemacht – wie der berühmte Hákarl, der fermentierte
Grönlandhai. Eine Spezialität sind auch Papageientaucher und ihre
Eier, die vor allem im Frühjahr, wenn die Vorräte endgültig zur
Neige gingen und noch nichts Neues wieder wuchs, für viele Menschen
überlebenswichtig waren.
Überlebenswichtig in den langen
Wintern war auch die Konservierung von Fleisch und anderen
Lebensmitteln – durch Räuchern, Pökeln, Trocknen, Einsalzen,
Einlegen in saurer Milch und auch Fermentieren. Ein klassisches
isländisches Räucherverfahren basiert übrigens auch getrockneten,
gepresstem Schafsdung, mit Heu dazwischen, das leider innerhalb der
EU nicht erlaubt ist – daher dürfen etliche isländische
Spezialitäten wie z.B. Hangikjöt (geräuchertes Lammfleisch) hier
in Deutschland gar nicht verkauft werden.
Die klassische isländische Küche
kannte – aus naheliegenden Gründen – auch kaum Gewürze, statt
dessen benutzte man Beeren, Kräuter wie Thymian und Kerbel, oder
auch salzhaltige Algen.
Der heutige Island-Tourist kann vor
allem beim Besuch eines Þorrablots noch am eigenen Leib die
ursprüngliche isländische Küche erfahren und probieren – wenn er
sich traut. :-)
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