Donnerstag, 10. Juli 2014

Die 13 Jólasveinar – Weihnachtsmänner mal anders...

Grýla, das fiese alte Trollweib, lebt in einer Höhle, hoch oben in den isländischen Bergen, im Schnee und Eis des Hochlandes. Sie liegt meistens in ihrer Höhle, zu faul zum Aufstehen, aber wenn ihr Hunger gar zu groß wird, entfacht sie doch ihr überbrodelndes Höllenfeuer und scheucht ihre Söhne, ihr einen Menschen oder noch lieber ein zartes frisches Kind zum Essen zu bringen. Wenn Grýla kocht, bricht der Vulkan aus.

Grýla hatte in jüngeren Jahren einen ziemlichen Verschleiß an Männern, aber ihr dritter Ehemann Leppalúði darf jetzt doch bleiben, denn er ist (so für einen Troll) recht umgänglich und vor allem viel zu faul, um fremdzugehen oder gar seiner Frau zu widersprechen.

Neben Grýla und ihrem dritten Ehemann leben in den Höhlen dort oben noch Grýlas zahlreiche Söhne – dreizehn der Söhne, nämlich die Jólasveinar, die 13 Weihnachtsgesellen, stammen von Leppalúði und zusammen mit der großen schwarzen Katze Jólakötturin, der Weihnachtskatze, ist es ihre Aufgabe, unartige Menschenkinder zu fangen, damit Grýla sie dann kochen kann.


Bei ihrer Suche nach bösen Kindern streiften die Jólasveinar durch die Höfe der Menschen und, da sie nun einmal Trolle sind und ständig Unheil stiften, klauten sie irgendwann auch das Essen der Menschen – und stellten begeistert fest, dass es viel leckerer war als die Gerichte, die Grýla ihnen so vorsetzen konnte. Also begannen die Jólasveinar, bei ihren Ausflügen zu den Menschen denen das Essen zu klauen – und was sie sonst noch so Schönes dort finden konnten. Und in der Weihnachtszeit findet man natürlich besonders viele schöne Sachen und besonderes leckeres Essen dort!

Aber da die 13 Weihnachtsgesellen eigentlich recht umgänglich sind, wenn auch ein bisschen ungehobelt und tapsig, bekamen sie mit der Zeit ein schlechtes Gewissen, weil sie die Menschen immer heimlich beklaut haben, und legten ihnen als Entschuldigung etwas Hübsches in den Garten oder auf den Hof, also ganz besonders schöne, große Steine. Leider mussten sie feststellen, dass die Menschen sich darüber so gar nicht freuten – aber selbst Trolle sind manchmal ein wenig lernfähig, und heutzutage stellen die Kinder in Island ihre Schuhe auf die Fensterbänke oder hängen Socken an die Türklinken, und wenn sie brav waren, legen ihnen die Jólasveinar kleine Geschenke hinein, um den Menschenkindern eine Freude zu machen – aber wenn sie nicht brav waren, findet das eine oder andere Kinder auch mal eine verfaulte Kartoffel in seiner Socke.

Jedenfalls hat Grýla schon lange kein Kind mehr zwischen ihre morschen Zähne bekommen, da die Jólasveinar ihrer Aufgabe nicht mehr nachkommen, und die Gesellen sind bei den Kindern in Island sehr beliebt und werden in der Weihnachtszeit immer sehnsüchtig erwartet. Wegen der Geschenke, die sie den Kindern in die Schuhe und in die Socken legen, gelten sie mittlerweile als die „13 isländische Weihnachtsmänner“, und kaum einer denkt noch daran, dass sie eigentlich Trolle sind.

Besucht man zur Weihnachtszeit Reykjavík, kann man überall die isländischen Weihnachtsmänner treffen – und natürlich die Weihnachtskatze...






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