Sonntag, 21. Dezember 2025

Tuttugasti og fyrsti desember - 21. Dezember

Flugeldasala - Feuerwerksverkauf auf Island


Nach Weihnachten ist vor Silvester. 

Drei Tage vor Silvester beginnt auf Island der Feuerwerksverkauf. 

Die meisten Isländer lieben Feuerwerk, sie böllern mit Leidenschaft und angeblich gibt eine 4-köpfige Familie im Schnitt rund 500 € für Silvesterfeuerwerk aus. Und Silvester auf Island wird wirklich ordentlich geböllert!


Aber wenn man auf Island Feuerwerk kauft, tut man damit gleichzeitig auch etwas Gutes, denn der Feuerwerksverkauf auf Island ist fest in der Hand von Landsbjörg, dem isländischen Rettungsdienst

Þú færð flugeldana hjá okkur - Du bekommst das Feuerwerk bei uns. 

Diesen Slogan kann man nach Weihnachten überall auf Island sehen - und er stammt von Landsbjörg. 

Das sind die Rettungsmannschaften für die Land-, Luft- und Wasserrettung, eine Organisation mit tausenden ehrenamtlichen Helfern, die ausrücken, wenn ein Wanderer in den Bergen strandet, Unfallopfer ins Krankenhaus fliegen, Autos aus dem Wasser ziehen und auch sonst eingreifen, wenn Hilfe gebraucht wird. 

Die Organisation ist zur Finanzierung ihrer Arbeit auf Spenden angewiesen. So läuft der Großteil der Finanzierung der Rettungsorganisation tatsächlich über den Verkauf von Feuerwerkskörpern

Die Rettungsmannschaften verkaufen alles, was man für ein ordentliches Feuerwerk braucht - inklusive Sicherheitsbrillen und anderer Schutzvorkehrungen. Vielleicht gar nicht mal so eine schlechte Idee, wenn alles in einer Hand ist und die Einkäufer schon vorab wirklich auf die Sicherheit des Produkte und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen achten! 

Landsbjörg finanziert sich zu einem großen Teil aus den Einnahmen aus dem Feuerwerksverkauf. 

Überall gibt es Verkaufsstände, auch in den kleinen Orten auf dem Land. Vielfach werden die Feuerwerkskörper aber auch in den Feuerwehr-Stationen verkauft. Die Feuerwerksbatterien kosten durchaus bis zu 700 €. 



Neben dem Feuerwerksverkauf gibt es aber noch weitere Spendensammel-Aktionen, darunter auch die alljährlichen Spendenkampagne Anfang November, wenn die Freiwilligen der Rettungskräfte überall in den Einkaufszentren und Supermärkten ihre Stände aufbauen und ihre Schlüsselanhänger verkaufen. Die kleinen Schüsselanhänger sind immer besondere Figuren, Mitglieder der Rettungskräfte, und kosten in der Regel 3.500 ISK pro Anhänger, d.h. umgerechnet knapp 24 €. 

Schlüsselanhänger 2024 und 2025

Kurz gesagt: 

Auf Island lebt die Feuerwehr (auch) vom Verkauf von Feuerwerkskörpern. Vielleicht etwas seltsam/ungewohnt, aber es funktioniert.



Freitag, 19. Dezember 2025

Tuttugasti desember - 20. Dezember

Jólabókaflóð - Weihnachtsliche Bücherflut 


Von dem Mandelgeschenk kommen wir jetzt zu den "richtigen" Weihnachtsgeschenken.

Und das typische Weihnachtsgeschenk schlechthin auf Island sind Bücher. Man spricht sogar von der Jólabókaflóð, der weihnachtlichen Bücherflut

Woher kommt das? 

Nach dem 2. Weltkrieg gab es auf vieles Importbeschränkungen, nicht jedoch auf Papier und Bücher. Bücher waren erschwinglich und sie galten als kulturell wertvoll und als ideal für die langen Winternächte - also das ideale Weihnachtsgeschenk. 

Außerdem hat Island angeblich weltweit die höchste Rate an Buchveröffentlichungen pro Kopf. Jedes Jahr erscheinen auf Island etwa 1000 neue Bücher. Und im November erscheint das Bókatíðindi, ein Bücher-Katalog, in dem alle Neuerscheinungen verzeichnet sind und der kostenlos an alle Haushalte verteilt wurde. Gerade rechtzeitig, um daraus die Weihnachtsgeschenke auszusuchen. 

Angeblich verbringen viele Isländer einen erheblichen Teil der Weihnachtstage damit, in ihren neuen Büchern zu lesen.




Nítjándi desember - 19. Dezember

Weihnachtsessen


Was ist eigentlich ein typisches isländisches Weihnachtsessen? 

Markus hat hier mal für Euch etwas Typisches zusammengestellt, was man heutzutage zu Weihnachten auf isländischen Festtafeln findet: 

So gibt es bei vielen Isländern Hangijöt, also geräuchertes Lamm, oder Hamborgarhryggur, d.h. geräucherter Schweinerücken. Dazu gibt es Kartoffeln mit heller Sauce, auf Isländisch "Jafningur", (oft) kalte Dosenerbsen, auf jeden Fall kalten Rotkohl und Laufabrauð

Als Nachtisch gibt es oft Risalamande. Das ist Milchreis mit Beeren oder Fruchtsauce. Darin versteckt ist eine Mandel, und wer die Mandel findet, bekommt ein kleines Geschenk. (Das ist wieder einmal ein Weihnachtsbrauch, der aus Dänemark übernommen wurde.)

Traditionelles Weihnachtsessen auf Island

Traditionell wurde auf Island zu Weihnachten frisches Hammelfleisch gegessen, oft wurde ein Schaf extra im Herbst aufgehoben, um es dann zum Fest zu schlachten. Das konnte sich aber nicht jeder leisten, so haben viele auch geräuchertes Lammfleisch gegessen, also oft Hangikjöt. 

Wohl im 18. oder 19. Jahrhundert setzte sich dann vielfach kalter Schinken (hamborgarhryggur) auf den Weihnachtstischen der Isländern durch.

Um 1900 wurde dann Schneehuhn (rjúpa) als "billiges und gutes Weihnachtsfleisch" vielerorts üblich, vor allem für ärmere Leute. Vielfach konnten sich diese Familien teures Fleisch nicht leisten, konnten aber selbst Schneehühner jagen oder die Tiere zumindest von Bekannten vom Land für kleines Geld bekommen. Heute gilt Schneehuhn dagegen als typisch isländische Delikatesse zu Weihnachten, ob nun Hauptgericht mit Kartoffeln, Erbsen, Rotkohl und Sauce - oder in kleinerer Portion als leckere Vorsuppe. 





Donnerstag, 18. Dezember 2025

Átjándi desember - 18. Dezember

Der Duft von Weihnachten


Früher fanden sich übrigens oft Äpfel und Orangen auf dem Gabentisch. 

Äpfel und Apfelsinen stellten lange Zeit Kostbarkeiten dar, die sonst das Jahr über auf Island kaum erhältlich waren (und wenn, dann sehr teuer). 

Die Früchte waren daher auf Island etwas Besonderes, etwas Kostbares. Se mussten importiert werden, wurden mit Schiffen auf die Insel gebracht, ließen sich aber einigermaßen gut lagern, so dass man sie nach der Lieferung bis Weihnachten aufheben konnte. 

Für Isländer, die Mitte des 20. Jahrhunderts geboren wurden, ist der Geruch dieses Obstes oft der Inbegriff von Weihnachten

Heutzutage ist "Jólaöl og appelsín", Weihnachts-Malzbier mit Orangenlimonade, ein typisches weihnachtliches Getränk - ebenfalls mit dem Aroma von Orangen. Der Geruch ist also fast derselbe geblieben!




Mittwoch, 17. Dezember 2025

Sautjandi desember - 17. Dezember

Aðfangadagur - Heiligabend


Heute in einer Woche ist schon Heiligabend. Aber wie läuft eigentlich ein typischer Heiligabend auf Island ab..? 

Das Weihnachtsfest auf Island beginnt am Heiligabend um 18 Uhr mit dem Läuten der Kirchenglocken

Das Geläut der Dómkirkja wird schon seit 90 Jahren landesweit im Radio übertragen. Früher wurde am Heiligabend übrigens das Fernsehprogramm schon um 17 Uhr abgeschaltet und erst um 22 Uhr wieder fortgesetzt.

Foto: Kirchenglocken der Hallgrímskirkja

Der Ablauf des Heiligen Abends ist von Familie zu Familie unterschiedlich, aber grundsätzlich ähnlich wie in Deutschland:

Viele gehen um 18 Uhr in den Gottesdienst, andere erst später am Abend in einen Mitternachtsgottesdienst. Gottesdienste mit Krippenspiel wie in Deutschland sind auf Island nicht üblich. 

Zuhause wird dann der Weihnachtsbaum erleuchtet


Und anschließend gibt ein festliches Abendessen


Es werden Weihnachtslieder gesungen, und es wird um den Weihnachtsbaum herum getanzt

Dann ist Bescherung

Je nach Familie kann die Reihenfolge natürlich auch anders sein.




Dienstag, 16. Dezember 2025

Þristamús

Lakritz-Creme


Þristur ist ein isländischer Schoko-Riegel mit einer Füllung aus weichem Karamell und kleinen Lakritz-Stücken. Für mich ganz persönlich ist das so ziemlich meine Lieblings-Lakritz-Schokolade.

Ich verwenden diesen Lakritz-Schoko-Riegel auch sehr gerne in der Küche, egal, ob jetzt bei Lakritz-Eis, in heißer Schokolade, bei Lakritz-Waffeln oder bei einem sehr cremigen Käsekuchen mit Lakritz-Schokolade

Heute habe ich hier ein Rezept für ein cremige Schoko-Lakritz-Sahne-Dessert für Euch, das ich diese Woche ausprobiert habe. Wenn man mag, kann man noch geschlagene Sahne auf die Creme geben und die Sahne dann mit geriebener Lakritz-Schokolade bestreuen.

Und ja, klar - man kann die Creme auch mit einer anderen Lakritz-Schokolade oder Schokolade zubereiten, es ist dann halt kein Þristamús, sondern Lakkrísmús oder Súkkulaðimús. 


Zutaten für 2 Portionen

140 g Þristur-Schoko-Riegel
250 ml Schlagsahne
15 g Puderzucker
2 Eigelb 

+ 1 Þristur-Schoko-Riegel zur Dekoration


Zubereitung

Die Lakritz-Schokolade in kleine Stückchen schneiden. 



In einem Topf 75 ml Schlagsahne langsam erhitzen. 

Die kleingeschnittenen Lakritz-Schokolade hinzufügen und unter ständigem Rühren schmelzen lassen.



Eigelb und Puderzucker hinzufügen und schaumig rühren.


Anschließend die Masse langsam, aber gründlich abkühlen lassen.

Die restliche Sahne steifschlagen.


Vorsichtig die ausgekühlte Þristur-Mischung unterziehen und zu einem glatten Creme verrühren.


In zwei Schüsseln geben, den letzten Þristur-Riegel über die Creme streuen und mind. vier Stunden lang im Kühlschrank kalt stellen.


Anschließend gut gekühlt servieren.




Montag, 15. Dezember 2025

Sextándi desember - 16. Dezember

Weihnachtslöffel


Auf eine andere isländische Weihnachtstradition sind wir durch eine Freundin gestoßen. 

Sie hat mit uns zu meinem (Ursulas) 50. Geburtstag gekocht und für ein richtig festliches Essen hat sie ihr wunderschönes Geschirr mitgebracht - und für das Dessert Löffel aus der Weihnachtslöffel-Sammlung ihrer isländischen Schwiegermutter. 


Im Jahr 1946 entwarf der isländische Goldschmied Guðlaugur Magnússon den ersten silbernen Weihnachtslöffel. Seither gibt es jedes Jahr in limitierter Auflage einen solchen Weihnachtslöffel aus 925er Sterling-Silber. Das Mundstück ist mit 24-karätigem Gold überzogen. Die Griffe werden von Künstlern gestaltet und enthalten die jeweilige Jahreszahl. 

Heute gibt es zwei Sorten Weihnachtslöffel, die beide auf Guðlaugurs Weihnachtslöffel zurückgehen:

Die Gold- und Silberschmiede ERNA ehf. mit ihrem Geschäft in Reykjavík, Skipholt 3, wurde nach dem Tod von Guðlaugur 1952 von seinem ältesten Sohn fortgeführt und wird heute in dritter Generation von dessen Tochter geführt, und auch die vierte Generation arbeitet schon als Goldschmied im Familienunternehmen mit. 

Das Juweliergeschäft GAM (Guðlaugur A. Magnússon) in der Skólavörðustígur 10 in 101 Reykjavík wurde nach dem Tod von Guðlaugur als Einzelunternehmen zunächst von seinem Schwager fortgeführt, bevor 1963 der jüngste Sohn von Guðlaugur übernahm. Heute wird auch dieses Unternehmen in 3. Generation von dessen Tochter, Guðlaugurs Enkeltochter, geführt.

Weihnachtslöffel im Schaufenster bei GAM

In der Familie unserer Freundin hat jedes Familienmitglied einen Löffel aus seinem Geburtsjahr, und zu Weihnachten werden diese Sammlerstücke herausgeholt, und es wird mit ihnen gegessen. 

Mehr über diese Weihnachtslöffel erfahrt Ihr hier in einem eigenen Blog-Artikel. 



Fimmtándi desember - 15. Dezember

Weihnachtsgrüße im Radio


Eine weitere, schöne Tradition, die diesen Tag, den 23. Dezember (Þorláksmessa), betrifft, sind die Weihnachtsgrüße (jólakveðjur) im Radio. 

Seit 1932 sendet der Radiosender Rás 1 solche Grußbotschaften aus. Damals war es die Möglichkeit, Grüße und Wünsche an die Fischer auf See zu schicken. 

Mittlerweile grüßen hier viele Firmen ihre Kunden und Mitarbeiter und Familien grüßen ihre Freunde und Bekannte.

Das Verlesen der Weihnachtsgrüße beginnt schon am Abend des 22. Dezember und geht bis zur Mitternacht des nächsten Tages. 

Für viele Familien ist es eine beliebte Tradition, vor dem Radio zu sitzen und die Weihnachtsgrüße zu verfolgen, vielleicht sogar noch beim Schnitzen der Laufabrauð. 

Letztes Jahr 2024 war es etwa 4.000 Grußbotschaften, die gesendet wurden. Dabei ist der Spaß nicht ganz billig. Bis Anfang der 90er Jahre kosteten die Grußbotschaften nichts, aber heutzutage liegt der Preis bei ca. 90 € pro Grußbotschaft.





Sonntag, 14. Dezember 2025

Fjórtandi desember - 14. Dezember

Kæst skata - Gammelrochen


Und noch etwas gehört auf Island unbedingt zur Þorláksmessa am 23. Dezember dazu - ein ganz besonderes Essen: Kæst skata

Das ist fermentierter Sternrochen, auch Gammelrochen genannt.

Der Sternrochen hat (genauso wie der Grönlandhai, von dem der berüchtigte Hákarl stammt) keine Harnblase und reichert daher Harnstoff im Blut an. Er ist daher nicht direkt zum Verzehr geeignet. Erst nach mindestens 4 Wochen Fermentieren ist der Harnstoff abgebaut, so dass der Fisch essbar wird. 

Geruch und Geschmack sind jedoch sehr intensiv.

Wir haben es ausprobiert. Auf dem Bild sieht man das Ergebnis: Kæst Skata mit isländischem Roggenbrot, gekochten Kartoffeln und zerlassenem Knetfett. Sieht doch eigentlich lecker aus, oder?


Um meinen Mann zu zitieren: 

"Ich muss gestehen, der Appetit war uns schon durch den Gestank beim Auspacken und Zubereiten vergangen. Und der Geschmack war für uns kaum zu ertragen. Mehr als zwei Happen zum Probieren ging einfach nicht. Dann haben wir den Rest weggeworfen, die Wohnung gut gelüftet und sind essen gegangen.


Es gibt den Kæst skata in verschiedenen Ausprägungen, von leicht fermentiert bis richtig stark fermentiert. 

Ein alter, 85-jähriger isländischer Freund von uns liebt gerade den besonders stark fermentierten und geruchsintensiven Gammelrochen. Der Geruch gehört für ihn einfach zu Weihnachten dazu. 


Laut einer Umfrage von 2019 haben zur Þorláksmessa immerhin 37% der Isländer Kæst Skata gegessen. Bei älteren Isländern ist der Anteil deutlich höher, von den Menschen im Rentenalter haben immerhin mehr als die Hälfte (konkret: 58%) zur Þorláksmessa den isländischen Gammelrochen gegessen.




Samstag, 13. Dezember 2025

Þréttandi desember - 13. Dezember

Þorláksmessugangan


Neben dem Fest des isländischen Nationalheiligen Þorlákur ist am 23. Dezember natürlich auch ein großer Einkaufstag

Viele Geschäfte am Laugarvegur haben bis Mitternacht geöffnet, und es ist viel los. Jede Menge Leute, die noch die letzten Weihnachtsgeschenke besorgen. Oder einfach gemütlich mit Freunden im Kaffihús sitzen und schwatzen, wenn sie die letzten Einkäufe erledigt haben. 

Und noch eine besondere Veranstaltung findet an diesem Tag in Reykjavík statt:  

Þorláksmessugangan, der Þorláksmessa-Marsch. 

Der Þorláksmessuganga ist ein Friedensmarsch, der seit 1980 alljährlich in Reykjavík stattfindet (ausgenommen die Corona-Jahre 2020 und 2021). 

Ursprünglich war der Friedensmarsch eine Aktion der Samtök hernaðarandstæðinga, der früheren Vereinigung der Gegner der US-Militärbasis. Die Pazifisten setzte sich jahrelang nachhaltig für den Abzug des US-Militärs aus Island ein und für einen NATO-Austritt von Island. Sie engagierten sich auch gegen Atomwaffen und gegen die Unterstützung der isländischen Regierung bei weltweiten Kriegen, z.B. im Irak, in Afghanistan oder in Libyen. 

Friedensmarsch auf dem Laugarvegur
(Foto: Uwe Reimann)

Später übernahm dann von einer informelle Gruppe von verschiedenen lokalen Organisationen der Friedensbewegung die alljährliche Organisation. 

Die Teilnehmer vom Friedensmarsch laufen mit Friedenslichtern und Gesang den Laugarvegur herunter (s. Plan der Stadt Reykjavík vom 23.12.2024). 

Friedensmarsch 2024 - 
Straßensperrungen der Stadt Reykjavík 

Am Ende des Spaziergangs findet ein kurzes Treffen mit einer Ansprache statt. Zum Abschluss singen die Teilnehmer zusammen "Heims um ból". Das Lied ist ein Weihnachtslied mit einem Text vom isländischen Theologen, Dichter und Lehrer Sveinbjörn Egilsson (1791 - 1852) zur Melodie von Franz Grubers Lied "Stille Nacht" (von 1818): 

Auf der ganzen Welt ist Weihnachten heilig. 




Freitag, 12. Dezember 2025

Tólfti desember - 12. Dezember

Allmählich nähert Markus sich auf seiner Reise durch die isländische Weihnachtszeit schon dem Weihnachtsfest. Aber bevor er Euch darüber mehr erzählt, steht noch ein anderes Highlight an: Am 23. Dezember ist der Tag der isländischen Nationalheiligen Þorlákur, man feiert die Þorláksmessa

Der Tag vor Heiligabend hat auf Island eine besondere Bedeutung:

Þorlákur Þórhallsson helgi, also der Heilige Þorlákur Þórhallsson, wurde 1133 auf einem Hof in Hlíðarendi in Fljótshlíð im Landkreis Rangárvellir in Südisland geboren, gut 20 km südöstlich von Hella. Seine Eltern Þórhallur Þorláksson und Halla Steinadóttir gaben ihren Hof wohl auf, als Þorlákur noch klein war. Die Mutter zog dann mit ihrem Sohn nach Oddi, damit Þorlákur dort an der kirchlichen Schule bei Eyjólfur Sæmundarson, dem Sohn von Sæmundur dem Gelehrten, ausgebildet wurde. 

Bereits mit 15 Jahren wurde Þorlákur zum Diakon ernannt und mit 19 Jahren wurde er ordiniert, d.h. zum Priester geweiht. Eigentlich war das Mindestalter für Priester bei 25 Jahren, aber bei Þorlákur wurde eine Ausnahme gemacht - zum einen galt der Junge als besonders befähigt und gut gebildet und vorbereitet, zum anderen gab es damals in Südisland sehr wenige Priester. 

Anschließend ging Þorlákur noch ins Ausland und studierte Theologie in Paris und in Lincoln (England). 

Nach seiner Rückkehr nach Island war Þorlákur zuerst mehrere Jahre Priester in Kirkjubæjarklaustur, bevor er 1168 an der Gründung des Augustiner-Klosters Þykkvabæjarklaustur beteiligt war. Zunächst war Þorlákur Prior des Klosters, bis er ca. 1170 zum Abt geweiht wurde.  

Nach dem Tod von Klængur Þorsteinsson 1176 wurde Þorlákur auf dessen Wunsch hin sein Nachfolger als Bischof von Skálholt, er wurde allerdings erst 1178 vom Erzbischof in Trondheim geweiht.

Þorláksbúður - Nachbau der alten Grassodenkirche,
wie sie zu Zeiten von Bischof Þorlákur ausgesehen haben mag

Als Bischof refomierte Þorlákur die örtliche Kirche, erließ Vorschriften z.B. über die Fastenzeit und legte sich mit den weltlichen Herrschern an und stritt um die Oberhoheit über das Kirchengut. So überzeugte er z.B. viele Bauern, ihre Höfe der Kirche zu übereignen und diese anschließend von der Kirche als Lehen zu empfangen, um sie so vor dem Zugriff des örtlichen Goden oder anderer weltlicher Herrscher zu schützen

Außerdem wetterte Bischof Þorlákur gegen die Sittenlosigkeit und fehlende Moral vieler weltlicher Herren, u.a. auch gegen ihre Gewohnheit, sich teilweise Zweitfrauen zu halten.  

Schon zu Lebzeiten wurde Þorlákur Þórhallsson in Island wie ein Heiliger verehrt

Sein Todestag, der 23.12.1193, wurde bereits 1194 auf dem Althing zum nationalen Feiertag erklärt.

Erst 1983, also fast 800 Jahre später, bestätigte dann auch Papst Johannes Paul II. Þorlákur als Schutzheiligen Islands.



Dienstag, 9. Dezember 2025

Ellefti desember - 11. Dezember

In der Weihnachtsbäckerei - Teil III: Laufabrauð


Und noch ein ganz spezielles, typisch isländisches Elemente der Weihnachtsbäckerei: Laufabrauð, das sog. "Laubbrot".

Laufabrauð ist ein ganz dünner, knuspriger Teigfladen aus Weizenmehl
- teilweise wird allerdings auch Roggenmehl oder Vollkornmehl verwendet und neben Salz, Hirschhornsalz und Zucker wird manchmal auch Kreuzkümmel verwendet. 

Laufabrauð ist wichtiger Bestandteil der kulinarischen isländischen Weihnachtstradition (und beim traditionellen Þorramatur). 


In vielen Familien ist es noch heute eine schöne vorweihnachtliche Tradition, sich im November oder Anfang Dezember mit allen zu treffen und gemeinsam Laufabrauð herzustellen, die möglichst dünnen Teigfladen dabei in Handarbeit liebevoll und individuell mit Mustern zu verzieren, bevor sie im heißen Fett ausgebacken werden. 

Das Verzieren der Laubbrote ist eine langwierige, schwierige Angelegenheit, wenn man kunstvolle Muster in die Brote schnitzt - ob mit einem Messer, einem Taschenmesser oder so einem Spezialwerkzeug, dem Laufabrauðsjárn (= "Laubbrot-Eisen").


Alternativ kann man fertiges Laufabrauð aber in Island auch im Supermarkt kaufen. 

Das Laufabrauð gibt es dann an Heiligabend als Beilage zum Weihnachtsessen.