Sonntag, 15. August 2021

Tryggvaskáli 2.0

Abendessen in Selfoss 


Nachdem wir im Herbst 2017 auf Empfehlung in der Tryggvaskáli in Selfoss essen waren und von dem damaligen Essen wirklich rundum begeistert und beeindruckt, stellte ich dann letztes Jahr im Oktober 2020 betrübt fest, dass auch die Tryggvaskáli von der Gesamtsituation betroffen war - wegen Covid 19 vorübergehend geschlossen, hieß es damals. 

Seit Ende Mai 2021 ist das Lokal in Selfoss an der Brücke über die Ölfusá jetzt wieder geöffnet, allerdings mit neuen Eigentümern und einem etwas verändertem Konzept. 


Also waren wir, bevor letzte Woche die Kinder hierher kamen, noch mal zu zweit gemütlich essen - in der "neuen" Tryggvaskáli.

Tryggvaskáli 2.0

Ehrlich gesagt - ein bisschen enttäuscht waren wir. Die Einrichtung war zwar im wesentlichen noch dieselbe, aber einiges war doch verändert, vieles von der früheren Deko aus alten Vasen, Kannen, Tellern, Töpfen, Büchern, Figuren etc. war entfernt und dafür standen jetzt recht reichlich Kunstblumen herum. (Ich kann ja unbedingt verstehen, dass Plastik-Blumen praktisch sind, aber trotzdem...)

Es gab auch keine Appetithappen mehr (früher das frische Brot mit der weichen, salzigen Knoblauch-Butter war so lecker!), und es gab auch kein Menu mehr, sondern man musste sich jeweils separat aus der Karte aussuchen, was man essen wollte (Vorspeisen, Toasts, Hauptgerichte und Desserts). 

Voll belegt - Vorbestellung erforderlich

Es war sehr gut, dass wir vorher online einen Tisch reserviert hatten - das Restaurant war gut besucht (im Rahmen der bestehenden Corona-Regelungen) und Gäste ohne Reservierung mussten immer wieder weitergeschickt werden. Allerdings fiel uns auf, dass um uns herum ausschließlich andere Touristen saßen. Auch die Auswahl der Gerichte schien mir eher auf Touristen ausgerichtet - es gab z.B. Wal-Tataki, also marinierten, kurz angebratenen Wal, und Pferdefleisch oder eben Pommes und (auf Anfrage) Hühnchen-Teile für die weniger wagemutigen Touristen. 

Vorspeise Tunfisch-Tartar 

Als Vorspeise haben wir uns ein Tunfisch-Tartar mit hauchdünnem, ausgebackenem Teig geteilt. Wirklich sehr lecker, der frische, rohe Tunfisch hatte, zusammen mit etwas Koriander, eine leicht asiatisch angehauchte Note und schmeckte uns definitiv sehr gut. Kostenpunkt für diese Vorspeise war allerdings knapp 19 €. 


Pferde-Filet mit Kartoffelsalat

Als Hauptgericht hatte ich eine kleine Portion Pferde-Filet mit knusprigem Kartoffelsalat und Pilzsauce. Das Filet hat wirklich gut geschmeckt und hatte eine herrliche Konsistenz, auch die Beilagen waren gut. (Allerdings hatte ich das Gefühl, der Kartoffelsalat hätte vielleicht auch etwas Koriander abbekommen, das wäre von mir aus nicht unbedingt nötig gewesen. Es stand zwar nicht auf der Karte, aber irgendwie kam der Geschmack doch noch mal vorbei.) Für die halbe Portion "hrossalund" haben wir gut 24 € bezahlt. 


Lachs mit Graupen und Pesto

Mein Mann hatte sich bei den Hauptspeisen für den Lachs mit Gerstengraupen, Pesto, Brokkoli und Chili-Nüssen entschieden (für umgerechnet gut 26 €) - obwohl er eigentlich gar nicht so gerne Brokkoli isst. Aber hier hat es ihm gut geschmeckt - auch wenn wohl schon wieder Koriander ins Essen geraten war, zumindest schmeckte es danach. An sich ja interessant, aber irgendwie wurde es für uns langsam etwas mehr als unbedingt nötig...


Desserts

Die Nachtische haben uns dann jedoch wirklich begeistert! 

Ich hatte Dísukaka, ein Dessert mit Bananeneis, Roggenbrot, sauren Apfelstückchen und einer Art Schoko- oder Karamell-Creme, dazu mit ein paar Salzkristallen darin. Es war gleichzeitig warm und kalt, süß und salzig, weich schmelzend und knackig-knusprig. Wirklich richtig lecker! 


Für meinen Mann war das hier sein unbedingtes Highlight des Abends - Lakkrískaka. Lakritzkuchen mit Himbeersorbet, dazu eine Art Lakritz-Schoko-Sauce und frische Himbeeren. Wirklich ein grandioses Geschmackserlebnis und für Lakritz-Fans unbedingt empfehlenswert! 


Wir haben unsere Dessert-Schalen wirklich voller Begeisterung komplett ausgekratzt und waren hinterher satt und zufrieden. Beide Desserts kosteten jeweils knapp 13 €.


Kostenpunkt für den Abend zu zwei ca. 100 €

Alles in allem haben wir für Essen und Getränke gut 100 € bezahlt. Es war damit deutlich weniger gekostet als das 3-Gang-Menu, das wir 2017 in der "alten" Tryggvaskáli gegessen hatten (Kostenpunkt damals gut 140 €), allerdings fehlte auch dieses letzte Quäntchen, was uns beim ersten Mal so restlos begeistert hatte. 

Auch dem Service fehlte, finde ich, so ein bisschen das letzte Quäntchen, um uns restlos zu überzeugen. So mussten wir immer relativ lange warten (z.B. von der Bestellung bis zum Servieren des Hauptgangs rund eine Stunde), die Karte, um die Desserts zu bestellen, bekamen wir erst nach der zweiten Bitte, und die Desserts wurden uns mit der knappen Angabe "Icecream" hingestellt, was bei uns erst einmal zu Irritationen führte, denn wir hatten schließlich nicht die Schale Eis ("Ísskál") bestellt, sondern den Kuchen (okay, mit Eis dazu). Aber auch das ließ sich ja klären. 

Alles in allem trauere ich der "alten" Tryggvaskáli schon hinterher, auch wenn mich die Desserts wieder etwas getröstet haben.





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